"Bauvorhaben werden durchgezogen"

Der Wunsch nach Wohnungseigentum habe sich in der Coronakrise noch verstärkt, sagt Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich.

OÖNachrichten: Die Baukonjunktur brummt trotz oder gerade wegen der Coronakrise. Merken Sie das auch beim Geschäft mit Finanzierungen?

Klaus Kumpfmüller: Eindeutig. Die Zuwachsraten bei den Wohnbaufinanzierungen sind ungebrochen hoch. Der Wunsch nach Wohnungseigentum wurde durch die Coronakrise noch verstärkt. Wir haben sowohl bei den privaten als auch bei den gewerblichen und gemeinnützigen Immobilienfinanzierungen deutliche Steigerungen im Vergleich zu 2020. Stark ist auch die Nachfrage nach unserem nachhaltigen hypo_blue Wohnbaukredit, mit dem energieeffizientes Bauen belohnt wird.

Baukosten und -preise sind massiv gestiegen. Wie geht es Ihren Kunden und der Hypo damit?

Was wir schon merken, ist, dass im privaten Bereich teilweise Bauvorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Das sind bislang aber nur Einzelfälle. Das Gros der Bauvorhaben wird trotzdem durchgezogen. Die Steigerungen bei den Baukosten und den Immobilienpreisen können durch die extrem günstigen Finanzierungskonditionen zumindest teilweise kompensiert werden.

Welche Rolle spielen angesichts der sehr niedrigen Kreditzinsen noch variable Angebote im Vergleich zu den Fixzinsen?

Der Anteil der Fixzinskredite liegt seit Jahren konstant bei rund 70 Prozent. Die Mehrkosten im Vergleich zu einem variablen Kredit sind momentan so gering, dass die Argumente eindeutig für einen Fixzinskredit sprechen. Allerdings empfehlen wir auch, einen Teil variabel zu finanzieren, um mehr Flexibilität hinsichtlich möglicher Tilgungen zu haben.

Unter der jahrelangen Geldpolitik mit Niedrigstzinsen stöhnen Anleger und Banken. Wie lange wird das noch dauern?

Wir gehen derzeit davon aus, dass die Kreditzinsen noch auf Jahre hinweg niedrig bleiben werden. Wir sehen erst mit Ende 2025, dass wir überhaupt aus den Negativzinsen herauskommen. Das Zinstief dürfte jedoch mittlerweile erreicht sein, weitere Zinsrückgänge sind nicht zu erwarten.

Wie hält es die Hypo Oberösterreich selbst mit Immobilien?

Wir haben einen Teil der Immobilien, in denen wir mit unseren Filialen vertreten sind, im Eigentum. Darüber hinaus haben wir über eine Tochtergesellschaft österreichweit Fachmarktzentren im Immobilienbestand.

Die Hypo Oberösterreich ist Partner beim oberösterreichischen Architekturpreis. Welche Rolle spielt für Sie persönlich Architektur?

Der Einfluss von Architektur prägt nicht nur das Erscheinungsbild von Stadt und Land, sondern ist auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit nicht zu unterschätzen. Die Hypo Oberösterreich hat daher schon seit vielen Jahren eine Kooperation mit dem Architekturforum, um dieses Thema in der breiten Öffentlichkeit zu unterstützen.

OÖN-Architekturpreis Daidalos

Zur Einreichung für den oberösterreichischen Architekturpreis Daidalos sind Architekturbüros, Zivilingenieurbüros und interdisziplinäre Projektteams (zum Beispiel Städtebauer, Landschaftsplaner) eingeladen.

Die Kategorien sind „Wertvolle Substanz“, „Raffinierter Neubau“ und „Sonderpreis Bewährte Bauten“. Die Projekte müssen in den ersten beiden Kategorien nach 1. Jänner 2017 fertiggestellt worden sein, beim Sonderpreis zwischen 1990 und 2010.

Zur Einreichung sind bis zu fünf Fotos (keine Renderings; die Fotorechte sind anzugeben), bis zu fünf Plandarstellungen und ein Erläuterungstext mit maximal 1500 Zeichen zulässig.

Nähere Informationen zur Einreichung und zum Upload der Unterlagen über das digitale Formular finden Sie auf nachrichten.at/daidalos. Hier ist auch der Link zur Einreichung selbst, die digital abgewickelt wird, zu finden. Der Einsendeschluss für den Daidalos ist am 16. Jänner 2022.