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Lebst du schon oder wohnst du noch? Der Massen-Wohnbau hinkt nach

Von Lorenz Potocnik, 12. Juli 2014, 00:04 Uhr
»Wohnen mit Alles« in Wien
»Wohnen mit Alles« in Wien von einszueins Architektur: So sieht sozial innovativer Wohnbau aus. Bild: Hertha Hurnaus

LINZ/WIEN. Die Gesellschaft ist im Wandel – Es braucht neue Lösungen für den Wohnbau.

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem umfassenden Wandel. Menschen werden älter, bleiben aber länger jung. Die Zahl der Kinder bleibt anhaltend gering, der Prozentsatz an Singles ist enorm. Das Verhältnis Wohnraum pro Kopf steigt. Der Zuzug in die Städte verstärkt sich wieder. Viele Menschen arbeiten von zu Hause. Formen des Zusammenlebens gibt es unzählige, Wahlverwandtschaften ersetzen zum Teil Familien.

Die Individualisierung und Pluralisierung der Bevölkerung führt dazu, dass Menschen nicht mehr einfach in Schichten und Kategorien einzuteilen sind, viel eher bilden sogenannte Sinus-Milieus die gesellschaftlichen Lebenswelten mit ihren Differenzen und Überschneidungen ab.

Innovation statt Standard

Die Masse des Wohnbaus entspricht heute nicht dem existierenden und vor allem kommenden Bedarf. Nach wie vor werden vorrangig Standardlösungen für die gesunde, im Arbeitsleben stehende Kleinfamilie gebaut. In vielen Fällen übersteigen die Wohnkosten ein Drittel der Haushaltseinkommen.

Kleinstwohnungen, Billigstwohnungen, Mehrgenerationenwohnen, neue Formen der Gemeinschaft wie Baugruppen oder große WGs fehlen weitgehend. Aber: Wohnlösungen für diesen Wandel und diese Lebenswelten sind international vorhanden und werden gebaut.

Wohnen ist eine der Kategorien des oberösterreichischen Architekturpreises Daidalos.

Der Wohnbau hat verschiedene Phasen der Entwicklung erlebt. Die 1970er-Jahre waren jene des Experimentierens – in Europa, auch in Oberösterreich. Verdichteter Flachbau in Puchenau, Baugruppen in Leonding und Linz, flexible Strukturen in der Wohnanlage „Jäger im Tal“ (Linz) sprechen Bände.

Diese Beispiele sind nach wie vor gültige Lösungen im Bestreben, Wohnen und Zusammenleben über die Unterbringung und Produktion von Quadratmetern hinaus zu gestalten. Im Gegensatz dazu scheint die heutige Entwicklung des österreichischen Wohnbaus festzustecken. Das meiste ist teure Stangenware. Die so wesentlichen städtebaulichen Aspekte – das, was über die Qualität eines Quartiers, des öffentlichen Raums und die Zukunftsfähigkeit entscheidet – werden stiefmütterlich behandelt.

Der kürzlich erfolgte Vorstoß des oberösterreichischen Wohnbaulandesrats, die hohen Kosten anhand eines Standardausstattungskatalogs einzudämmen, ist zwar bezüglich der Ausgangslage legitim und wichtig. Für viele Architekten ist er aber im Lösungsversuch der falsche Ansatz: Anstatt (technokratisch) an kleinen, ineffizienten Stellschrauben zu drehen und dabei politisch Gestaltungsspielräume und damit Kreativität im Umgang mit derartigen Herausforderungen massiv einzuengen, muss die Wohnungsproduktion grundsätzlich und kreativ überdacht und an den echten Kostentreibern gearbeitet werden.

Die wichtigsten Fragen diesbezüglich sind: Welche neuen und umsetzbaren Mobilitätskonzepte – anstatt Stellplatzverordnungen – gibt es in der Stadt? Braucht jedes Haus einen, vor allem im Betrieb, sehr teuren Lift? Ist es sinnvoll, wirklich jede Wohnung barrierefrei zu gestalten oder reicht ein bestimmter Teil? Muss sich der Gesetzgeber immer noch in die Gestaltung der Grundrisse, des Innenraums oder der Mindestgrößen von Wohnungen einmischen? Wie weit kann die öffentliche Hand durch Steuerungsinstrumente Einfluss auf die Grundstückskosten erhöhen? Wie sinnvoll und kosteneffizient sind die zahlreichen (politisch durchdrungenen) Genossenschaften? Kann die (industriefördernde) Normierungswut drastisch reduziert werden?

Orte des Experimentierens

Entsprechend der Komplexität von Wohnbau können diese und weitere Fragen und Ziele aber nur in interdisziplinären Workshops gelöst werden. Beteiligt werden sollten unter anderen Städtebauer, Bauträger, Politiker, Kreative, Investoren, Rechtsexperten, Investoren, Sozialwissenschafter.

Ein wichtiger – und sofort umsetzbarer – Schritt wären Orte des Experimentierens. Neue, billigere Formen des Wohnens gehören ausprobiert, getestet, außerhalb von starren Verordnungen, Vorschriften und Gesetzen. Nur so können die benötigten neuen Wohntypen und die Kombination dieser Typen für das Zusammenleben in unserer sich wandelnden Gesellschaft entwickelt werden.

 

Architekturpreis Daidalos: So bewerben Sie sich

Preis: Die OÖNachrichten vergeben den oberösterreichischen Architekturpreis Daidalos gemeinsam mit der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten, OÖ. Gas-Wärme, Hypo Oberösterreich, Generali, Land Oberösterreich und afo architekturforum oberösterreich.

Kategorien: Wohnbau und Bildungsbau. Zusätzlich gibt es den Sonderpreis für Kommunalbau (Patronanz Landesrat Max Hiegelsberger).

Unterlagen: Poster in A1-Format, Darstellung im Hochformat, zwei Projektfotos. Zusammenfassung der Idee in Textform ist erwünscht. Details, Berichte und Unterlagen im Internet: www.nachrichten.at/daidalos.

Einsendeschluss: Die Bewerbungsunterlagen nimmt die Ziviltechnikerkammer (Kaarstraße 2/II, 4040 Linz, Kennwort: "Daidalos"), bis 20. September 2014, 17 Uhr, entgegen.

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