Corona trifft ÖBB massiv
WIEN. "Wir rechnen heuer mit etwa 800 Millionen Euro Umsatzverlust in Folge von Covid", sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä gestern in Wien.
Dabei komme der größere Teil aus dem Personenverkehr mit knapp 450 Millionen Euro. Im Güterverkehr erwarte man rund 300 Millionen Umsatzverlust und in der Infrastruktur kleinere Einbußen.
"Das ist mehr als eine Delle", so der Bahn-Chef. Unter dem Strich erwarten die ÖBB heuer statt wie ursprünglich geplant mehr als circa 170 Millionen Euro Gewinn bei 4,6 Milliarden Umsatz nun einen operativen Verlust (EBT) von 50 Millionen Euro. Trotz der Einbußen denke man nicht an Kündigungen. "Wir stecken mitten in einer Pensionswelle", jährlich verliere man in die Pension 1500 Mitarbeiter. 6000 der insgesamt 36.000 Beschäftigten in Österreich waren in Kurzarbeit. Aktuell gibt es keine Kurzarbeit mehr, sondern nur noch Urlaubsabbau und Zeitausgleich.
Der Personenverkehr der Bundesbahnen war am Höhepunkt der Coronakrise bis zu 90 Prozent eingebrochen. Inzwischen beträgt der Rückgang bei den Fahrgästen immer noch 30 bis 40 Prozent. 300 Millionen Euro Umsatzentfall werden die ÖBB aus eigener Kraft stemmen, kündigte Matthä an. Zusätzlich hat das Verkehrsministerium eine Eigenkapitalspritze von 61 Millionen Euro für die Güterbahn angekündigt.
Weitere Nachtzüge
Als Erfolgsmodell erweisen sich auch während der Coronakrise die Nachtzüge. Hier sind die ÖBB Marktführer und betreiben mit 19 Nightjet-Linien und acht weiteren Verbindungen mit Partnern das größte Nachtzugnetz Europas. Die Kooperation mit der Schweizer Bahn SBB wird nun ausgebaut. Geplant sind etwa neue Nachtzüge aus der Schweiz nach Amsterdam, Rom und Barcelona.