Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Bankenskandal in Mattersburg: Auffällige Kennzahlen seit Jahren

05. August 2020, 00:04 Uhr
Martin Pucher
Die zentrale Figur der Mattersburger Bankenaffäre: Ex-Bankchef Martin Pucher. Bild: Gepa

WIEN/LINZ. Branchenanalyst: "Die meisten Kennzahlen weichen von der Vergleichsgruppe deutlich ab."

Die Affäre um die Bilanzfälschungen der Commerzialbank Mattersburg im Burgenland hätte womöglich früher auffliegen können, hätten die Aufseher des Staates und die Wirtschaftsprüfer die Bank mit anderen Instituten verglichen. Das legt eine Analyse von Duregger Research nahe. Dieses Wiener Institut erstellt seit Jahren mit der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG auf Basis veröffentlichter Kennzahlen einen Banken-Report für Österreichs Finanzinstitute, der in Banken- und Analystenkreisen relevant ist.

Demzufolge war die durchschnittliche Verzinsung der Aktiva in der Commerzialbank Mattersburg (CB) 2018, dem letzten vorliegenden Bilanzjahr, unrealistisch hoch. Sie lag bei außergewöhnlich hohen 2,8 Prozent, wobei fast 50 Prozent ihrer Aktiva niedrigverzinst bei anderen Banken lagen (von denen wir heute wissen, dass ein Großteil gar nie existiert hat, weil Saldenlisten gefälscht wurden). "Die meisten Kennzahlen weichen deutlich von der Peergroup ab", heißt es da. Auch in den Vorjahren 2016 und 2017 sei das ähnlich gewesen, so Duregger.

  • Weiterlesen: Aktuelles zur Bankenaffäre
  • Video: Politologe Peter Filzmaier spricht über den Commerzialbank-Skandal und dessen politische Auswirkungen.

Sensationelles Betriebsergebnis

Trotz viel höherer Provisionsergebnisse und nur leicht höherer Betriebsaufwendungen war das erwirtschaftete Betriebsergebnis doppelt so hoch wie jenes der Peergroup. Die Forderungen an Kreditinstitute im Vergleich zur Bilanzsumme liegen bei vergleichbaren Banken bei 19,1 Prozent, bei der CB bei 47,9 Prozent. Auffallend sei auch der Sachaufwand, der bei der CB 90 Prozent des Personalaufwands ausmacht, im Durchschnitt nur 54 Prozent. Als Beispiele für diesen Wert genannt seien die Raiffeisenbank Krems mit 53 Prozent oder die Sparkasse Mühlviertel-West mit 49 Prozent.

Hätte also dieser Blick der Prüfer die Schadenssumme von bis zu 690 Millionen Euro (bei einer Bilanzsumme von knapp 800 Millionen Euro!) verhindern können?

Die Vertretung der Wirtschaftsprüfer in Oberösterreich ging am Dienstag auf Tauchstation und verwies an die Bundeskammer, die ebenfalls für kein Gespräch zur Verfügung stand. Generell stellen sich die Wirtschaftsprüfer in der aktuellen CB-Affäre bzw. auch im viel größeren deutsch-österreichischen Wirecard-Skandal als Opfer hoher krimineller Energie dar.

Fingierte Kredite an Ärzte

Und diese dürfte tatsächlich über Jahre sehr hoch gewesen sein: Da fingierte die Mattersburger Commerzialbank trotz interner Revision und externer Prüfungen Kredite an Ärzte in Millionenhöhe, die samt Immobilienbesitz als Sicherheiten in den Büchern der CB standen, von denen die Betroffenen aber erst durch die Ermittlungen der Behörden nach der Bankschließung im Juli erfuhren. Da wurde gefälschtes Briefpapier von Banken im Tresor gelagert, um für Falschbelege für Einlagen bei anderen Banken verwendet zu werden. Schwindelkredite wurden auch an teils fingierte Kunden vergeben, die diese als Sponsorgeld an den Fußballverein SV Mattersburg weitergeleitet hätten, lautet ein weiterer Verdacht. Der Präsident des Fußballklubs war CB-Vorstandschef Martin Pucher, der mit der Bank den Verein auch direkt sponserte. Ein gewichtiger Teil des Vereinsbudgets könnte somit aus Schwindelkrediten stammen.

Bereits 2015/16 wurden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue eingestellt. Damals wurde den beiden TPA-Wirtschaftsprüfern für fünf Jahre die Berechtigung entzogen, die Bankbilanzen weiter zu prüfen. Andere Kollegen der TPA machten jedoch weiter.

mehr aus Wirtschaft

KV-Verhandlungen Speditionen: Gewerkschaftsmitglieder lehnten Angebot ab

Einigung beim AUA-KV: Gehaltssteigerung und "Friedenspflicht"

Weniger Minuten, mehr Daten: So telefonieren und surfen die Österreicher

Sondersteuer-Beschwerde: Ungarn will Spar wegen Verleumdung verklagen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
glingo (4.975 Kommentare)
am 05.08.2020 16:30

Die Schwarze Bankenaufsicht wieder mal komplett versagt oder weggeschaut bei der Bank die eine Abspaltung der Schwarzen Raiffeisenbank ist.
Ist doch bei der Wirecard genauso gewesen alles Freunde unseres Bundeskanzlers Kurz.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 05.08.2020 19:22

100% Richtig

lädt ...
melden
antworten
Berkeley_1972 (2.278 Kommentare)
am 05.08.2020 20:40

Ihre Aussage sind leider Fake-News. Die Commerzialbank wurde aus dem Raiffeisensektor ausgeschlossen (damalige Entscheidung der burgenländischen Raiffeisenrevision, deren Seismograph damals schon richtig ausgeschlagen hat)

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen