Aus "enttäuschter Liebe" wurde Mitleid für Grasser
WIEN. Ex-Grasser-Mitarbeiter im Buwog-Prozess als Belastungszeuge.
Durchaus pikante Momente gab es am Donnerstag beim Prozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere in der Causa Privatisierung der Buwog-Wohnungen im Jahr 2004. In den Zeugenstand wurde unter anderem der ehemalige Chef der Bundesbeschaffungsagentur, Michael Ramprecht, gerufen.
Er war von Grasser, für den er laut anderen Zeugenaussagen früher so geschwärmt habe, schwer enttäuscht, weil dieser angeblich bei der Buwog ein abgekartetes Spiel trieb und seinen Job 2006 nicht verlängerte. Von "enttäuschter Liebe" sprach ein Freund Ramprechts mehrmals vor Gericht. Ramprecht selbst bestätigte die tiefe Enttäuschung, aber das sei lange her. Heute empfinde er eher Mitleid mit Grasser.
Der Anwalt Grassers konfrontierte Ramprecht mit den Aussagen des Belastungszeugen Willibald B. Ramprecht meinte, er könne sich nicht so gut an Details erinnern. "Willi war der Einzige, der mich moralisch unterstützt hat, alle anderen sind plötzlich im Schützengraben gewesen", sagte Ramprecht.
Er hatte 2009 in einem "profil"-Interview schwere Vorwürfe gegenüber Grasser bezüglich Schmiergeldzahlungen bei der Buwog-Privatisierung erhoben. B. habe ihm gesagt: "Was du gesagt hast, ist richtig, da ist ein System dahinter", das sei nur die Spitze des Eisbergs.
Das legendäre Tennismatch
Der Verteidiger des Mitangeklagten Walter Meischberger stellte ebenfalls Fragen an Ramprecht. Er wollte etwa den Ort des Tennismatches von Ramprecht mit dem nun mitangeklagten Ernst Karl Plech 2004 in Wien wissen, wo Plech laut Ramprecht gesagt habe, dass die Buwog-Privatisierung ein abgekartetes Spiel gewesen sei. Er habe sich wieder daran erinnert, dass ihn sein Bruder dorthin gebracht habe, wie er nach Hause gekommen sei, wisse er nicht mehr.
Mittels Videoschaltung nach London wurde auch noch ein seinerzeitiger Mitarbeiter des US-Beraters Lehman Brothers befragt, der in der Auswahlkommission beim Verkauf der Bundeswohnungen als beratendes Mitglied saß. Eine Beeinflussung des Verkaufsverfahrens durch den Erstangeklagten Grasser habe er nicht wahrgenommen, auch nicht vom verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider.
Am 10. September geht es nach der Sommerpause weiter.
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Sommerpause?
Haben Richter auch so lange wie Lehrer bezahlte Ferienzeit?
13 Wochen im Jahr? (=1/4)
Jahrelang wird dieser Prozess hingezogen, so lange bis dieser Skandal, so wie viele andere ( Lucona, Noricum, Akh, Konsum, Kinderheimskandal usw. vergessen wird und keiner mehr nachfragt. Das gleiche wird jetzt mit den angeblich gefälschten emails und geschredderten Daten passieren. Eigentlich ein dubioses Österreich wo man mit Mafiamethoden arbeitet.
Aus den geschredderten Druckerplatten so ein Theater zu veranstalten und das in einem Satz mit den großen Korruptionsprozessen zu nennen, hat wirklich was Mafioses an sich.