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Absturz im Lockdown: AUA schrieb jeden Tag eine Million Euro Verlust

Von Martin Roithner und Susanne Dickstein, 07. August 2020, 00:04 Uhr
NEUSTART VON AUSTRIAN AIRLINES ERFOLGT
(Symbolfoto) Bild: APA

WIEN/SCHWECHAT. Österreichs größte Fluggesellschaft beförderte von April bis Juni so viele Passagiere wie normalerweise an einem Tag – Vorstandschef erwartet erst 2023 Rückkehr zur Normalität.

Am 1. August 2018 wurde Alexis von Hoensbroech zum Vorstandsvorsitzenden der Austrian Airlines (AUA) bestellt. Sein zweijähriges Jubiläum hätte sich der Manager sicher anders vorgestellt. Er hat alle Hände voll zu tun, der größten heimischen Fluggesellschaft Auftrieb zu verleihen.

Von April bis Juni dieses Jahres betrug der operative Verlust der Fluglinie 99 Millionen Euro, nach 46 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Pro Tag habe die AUA während des Lockdowns eine Million Euro Verlust gemacht, rechneten von Hoensbroech und der scheidende Finanzchef Wolfgang Jani gestern, Donnerstag, bei der Präsentation der Halbjahreszahlen in Wien vor. Der Umsatz brach um 94 Prozent auf 35 Millionen Euro ein.

Bild: OÖN-Grafik

"Die weltweiten Reisebeschränkungen haben den Betrieb im zweiten Quartal fast zur Gänze zum Erliegen gebracht. Erst seit der Wiederaufnahme des Flugbetriebs am 15. Juni erholt sich unser Geschäft langsam", sagte Jani.

Von April bis Juni beförderte die AUA 53.000 Passagiere. So viele seien es in guten Zeiten normalerweise an einem Tag, sagte der Konzernchef. "Das zeigt die dramatische Situation, in der wir uns befinden." Nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs nach 90-tägiger Pause flog die AUA im Juni mit vier Prozent der üblichen Kapazität. Mittlerweile seien es 20 Prozent, sagte von Hoensbroech.

Kritik an Reisebestimmungen

Als schweren Schlag bezeichnete der Manager die Landeverbote für 31 Länder im Juli. Davon seien 38.000 Passagiere betroffen gewesen. Kritik übte der AUA-Chef an den Reisebestimmungen, die einem "Verordnungsdickicht" glichen. Allein in Österreich gebe es unterschiedliche Regelungen zu Coronatest-Vorlage, Heimquarantäne und Einreiseerlaubnis für Staatsbürger und Drittstaaten-Angehörige. Dies gehöre vereinheitlicht, fordert von Hoensbroech. Er plädiert für ein internationales, flächendeckendes Testprogramm zu moderaten Preisen. "Wer gesund ist und nicht ansteckend, soll reisen dürfen."

Rückenwind soll der AUA das 600 Millionen Euro schwere Hilfspaket geben. 150 Millionen Euro des Eigentümers Lufthansa flossen im Juni, 450 Millionen Euro sollen in den nächsten Wochen folgen, sagte Finanzvorstand Jani. Davon entfallen 300 Millionen Euro auf einen staatlich garantierten Kredit und 150 Millionen Euro auf einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.

Video: Die AUA steckt tief in den roten Zahlen.

Rückerstattung für Tickets läuft

Zu den Ticketrückerstattungen sagte von Hoensbroech, dass mit Juli bereits drei Viertel der Fälle abgearbeitet seien. Ende August will die AUA damit fertig sein. Man habe im Juli 50 Millionen Euro an Kunden zurückgezahlt, im August werde es erneut ein zweistelliger Millionenbetrag sein.

Bis bei der AUA wieder Normalität einkehre, werde es noch länger dauern, sagte der Konzernchef, der für das Gesamtjahr Rekordverluste erwartet. Im ersten Halbjahr betrug der bereinigte operative Verlust 235 Millionen Euro. Die roten Zahlen zwingen die AUA zum Sparkurs. Bis 2022 soll die Zahl der Mitarbeiter von rund 7000 um 1100 sinken. Alle Beschäftigten der AUA befinden sich nach wie vor in Kurzarbeit. Die Fluglinie rechnet damit, erst 2023 80 Prozent des Vorkrisenniveaus zu erreichen.

Drei Fragen an Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG

  • Wie ist die aktuelle Situation am Flughafen Wien?
    Wir rechnen für die Sommermonate mit 15.000 bis 25.000 Passagieren pro Tag. Im Vorjahr waren es mehr als 100.000. Das Passagieraufkommen liegt also deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Das trifft die Flughafen Wien AG, wie auch alle anderen Luftfahrtunternehmen, schwer. Derzeit sind nahezu alle unserer 6800 Beschäftigten in Kurzarbeit und im Homeoffice. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Luftfahrt, wie schon nach 9/11, SARS oder Ebola, auch von dieser Krise wieder erholen wird.
  • Wann rechnen Sie, dass wieder Normalität einkehrt, und wie wird diese aussehen?
    Der Weg zu den Rekordzahlen der vergangenen Jahre ist noch sehr lang. Die kommenden Jahre werden für die Luftfahrt schwierig. Wann eine signifikante Erholung eintritt, hängt davon ab, wie Einreisebeschränkungen künftig aussehen werden und wann es eine Covid-19-Impfung gibt. Ganz wichtig wären europäisch einheitliche Regelungen zur Einreise in den EU-Raum und flächendeckende Testprogramme.
  • Werden mit der Corona-Krise der Ausbau und die dritte Piste in Wien obsolet?
    Die Modernisierung des Terminal 2 und der neue Office Park 4 werden fertiggestellt. Die anderen Projekte sind derzeit verschoben. Für die dritte Piste besteht derzeit noch kein Entscheidungsbedarf: Wir haben schon vor der Corona-Krise betont, dass die Piste ohnehin nicht vor 2030 zur Verfügung stehen könnte und wir darüber – abhängig vom künftigen Bedarf – entscheiden werden. Das Projekt ist aber langfristig zu sehen, so eine Infrastruktur errichtet man ja für Jahrzehnte. Und langfristig wird die Luftfahrt wieder wachsen.
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Autor
Martin Roithner
Redakteur Wirtschaft
Martin Roithner
Autorin
Susanne Dickstein
Chefredakteurin
Susanne Dickstein

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16  Kommentare
16  Kommentare
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( Kommentare)
am 07.08.2020 10:57

Verstehe ich das Richtig??? AUA IST EINE ÖSTERREICHISCHE FLUGGESELLSCHAFT - Hallo OÖN - gehört die AUA nicht Deutschland bzw. Lufthansa????

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Alfred_E_Neumann (7.054 Kommentare)
am 07.08.2020 16:34

Ein Blick ins Firmenbuch würde genügen.

Austrian Airlines AG (FM-ID 400100)
FB-Nr.:111000k
Anschrift:Office Park 2
PLZ:1300
Ort:Wien-Flughafen

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Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 07.08.2020 08:57

Ich warte noch immer auf meine an die AUA bezahlten 200 Euro für den Anfang Mai nicht durchgeführten Flug. 👎☹️

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wiesi87 (903 Kommentare)
am 07.08.2020 08:54

Viele sind der Meinung dass die AUA zugesperrt werden soll weil ein unbedeutender Kleinstaat wie Österreich ohnehin keine eigene Fluglinie braucht. Das mag vielleicht sein, aber man sollte durchaus bedenken dass Österreich zwar ein sehr kleiner Staat ist, aber weltweit gesehen auf Platz 12 der meistbesuchten Länder. Aus Tourismussicht ist Österreich also sehr bedeutend.

Viele Touris kommen mit dem Auto oder der Zug, aber auch sehr viele mit dem Flugzeug. Der AUA bringt also auch viele zahlungskräftige Touristen ins Land die viel Geld hier lassen. Ob es das rechtfertig die AUA offen zu lassen kann ich nicht beurteilen, sollte aber auf jeden Fall bedacht werden.

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( Kommentare)
am 07.08.2020 15:49

auf Deutsch - jede Airline sollte vom Staat Geld bekommen, da Sie viele Touristen ins Land bringen?
Ist dass wirklich Ihre Meinung? Wenn ja für alle, da Aua von Österreich verschenkt wurde und gleichzeitig noch viel Steuergeld bei der Lufthansa gelandet ist. Ist das Demokratie oder Solidarität Ihrer seit's?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 07.08.2020 08:02

Endlich zusperren, diese PleitAUA, das Fass ohne Boden!

Wie kommen wir Steuerzahler dazu, die sauteuren Manager, Piloten Saftsusen etc. Durchzufüttern?!

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( Kommentare)
am 07.08.2020 10:58

Richtig und das für eine ausländische Fluglinie mit österreichischem Namen

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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 07.08.2020 07:56

da können ja wieder viele Millionen € sinnlos verbraten werden!

Frage: welche Gauner machen das?

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ggg6 (460 Kommentare)
am 07.08.2020 17:01

Schau dir unsere REGiERUNG an dann weisst du BESCHEID!!!!

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observer (22.145 Kommentare)
am 07.08.2020 07:34

Die AUA hat keine positive Zukunft und keine positive Perspektive. Da Geld hinein zu pumpen, das ist vollkommen falsch. Man hätte das Geld lieber dazu benutzen sollen, für die wegfallenden Arbeitsplätze Ersatz zu schaffen, indem man das in zukunftsträchtige Bereiche und Unternehmen steckt.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 07.08.2020 07:10

Das mit dem "Wirtschaftseinbruch" wird noch um vieles schlimmer werden, lässt erst einmal den Herbst und Winter herankommen, dann werdet ihr das sehen ...

Es ist vollkommen richtig was "TINTO" geschrieben hat, Österreich braucht keine Fluglinie wie die AUA, die dient ohnehin nur zur Selbstbeweihräucherung und zur Bezahlung der fetten Gehälter von Vorstand und Vorstandsmitgliedern!

"Leere Flughäfen, Flugzeuge am Boden, Fluggesellschaften am Rande des Bankrotts: Die Zivilluftfahrt ist mit am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffen und wird vielleicht am längsten darunter leiden. Droht der Schweiz fast 20 Jahre nach dem Ende der Swissair nun auch der Verlust der Swiss?"

https://www.swissinfo.ch/ger/weltweite-krise-der-luftfahrt_wer-wird-die-fluggesellschaft-swiss-retten-/45697466

Auch die reiche Schweiz wird demnächst keine eigene Fluglinie mehr haben!

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fesi (715 Kommentare)
am 07.08.2020 07:03

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt um Dinge die nur kosten und nichts bringen los zu werden und dafür Firmen die benötigte Waren herstellen wieder zurück zu holen.

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fam.beham@gmx.at (377 Kommentare)
am 07.08.2020 07:41

Ich fürchte nur da hängen zu viele am Selbsttränker die sich dagegen wehren mit allem was sie haben

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 07.08.2020 06:45

"Rückkehr zur Normalität" in anderen Wirtschaftsbereichen! Z. B. die Produktion zurückholen.

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Tinto (1.323 Kommentare)
am 07.08.2020 01:57

AUA -> Another Useless Airline - hätte schon längst gegroundet gehört! Nur Kosten, kein Nutzen! 🤯☠️👀💀

Was braucht ein weltweiter, mittlerweile unbedeutender Kleinststaat wie Österreich noch eine "eigene Fluglinie"?

Dass AUA überhaupt unter dem Flügel des Kranichs weiterfliegen/-leben durfte, kostete Österreichs Steuerzahler schon reichlich! Braut AUA musste finanziell aufgehübscht werden, dass Bräutigam Lufthansa sie doch noch attraktiv findet.

Jetzt musste wieder kräftig finanziell auf Steuerzahlerskosten nachjustiert werden.
Weg mit Blutsauger "AUA"! Die braucht kein Mensch!

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fai1 (5.984 Kommentare)
am 07.08.2020 00:24

Das ist ja doch schön, dass sich der österreichische Steuerzahler am dem Verlust eines Betriebes - der gar nicht mehr dem Staat Österreich gehört brav beteiligen darf, während die Gewinne dem Eigentümer - der deutschen Lufthansa gutgeschrieben wurden.

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