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Abflug aus Wien: Ryanair schließt Laudamotion-Basis

Von Susanne Dickstein   23.Mai 2020

Die Ryanair-Tochter Laudamotion wird daher mit Monatsende ihre Basis in Wien schließen und 300 Arbeitsplätze in Österreich streichen. Die Mitarbeiter werden beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet.

Man bedauere "zutiefst den Verlust von mehr als 300 Arbeitsplätzen für die A320-Besatzungen und die Schließung von Laudas A320-Basis in Wien", teilte Laudamotion mit. Und fand auch gleich zwei Schuldige für das Scheitern: "In beschämender Weise" habe die zuständige Gewerkschaft vida die Wünsche der Belegschaft ignoriert und "gut bezahlte Arbeitsplätze" vernichtet. Gleichzeitig sei die österreichische Regierung untätig gewesen, während sie der Lufthansa-Tochter AUA sehr wohl helfe.

Aus Sicht der Gewerkschaft stellt sich die Lage naturgemäß anders dar: Man werde sich nicht erpressen lassen und keinen Kollektivvertrag mit 848 Euro Netto-Einstiegsgehalt für Flugbegleiter unterzeichnen, lautete die Botschaft von Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. Der Gewerkschafter sah auch keinen Zeitdruck, weil Laudamotion ohnehin die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt habe und somit Geld vom österreichischen Steuerzahler erhalte.

Im Ö1-Mittagsjournal legte Liebhart nach und sprach vom "traurigen Höhepunkt einer Inszenierung" von Ryanair. Es verstärke sich der Eindruck, den die Gewerkschaft bereits seit Monaten hatte: Der Konzern hatte nichts anderes im Sinn, als seine Basis in Wien zu schließen.

"Strategischer Bauchfleck"

Diese Einschätzung des Gewerkschafters teilen heimische Branchenkenner in Gesprächen mit den OÖN. Der Kauf von Laudamotion sei für Ryanair ein "strategischer Bauchfleck" gewesen. Mit rund 20 Fliegern hätte Laudamotion einen Verlust von mehreren hundert Millionen Euro angesammelt. Die Eskalation über einen Kollektivvertrag mit deutlich niedrigeren Gehältern sei eine "willkommene Gelegenheit" gewesen, die Basis zu schließen.

Auch wenn der Stützpunkt in Wien geschlossen wird, fliegt Ryanair Schwechat weiter an. Ab 1. Juli wird Österreich von anderen europäischen Städten aus angeflogen, hieß es gestern. 

Laudamotion: Geschichte

  • 2004: Ex-Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gründet 2004 die Fluglinie „Niki“. Im selben Jahr übernimmt AirBerlin 24,9 Prozent, 2011 dann 100 Prozent von Niki.
  • 2016: Niki Lauda kauft vom Investor Ronny Pecik die Fluglinie Amira Air und benennt sie in Laudamotion um. Eigentümerin ist die Lauda Privatstiftung.
  • 2017: Die AirBerlin schlittert in die Pleite, im Dezember muss auch die Tochter „Niki“ den Flugbetrieb einstellen: Für Niki wird getrennt ein Käufer gesucht, es gibt mehrere Interessenten, etwa die Lufthansa sowie die IAG, Mutterkonzern von British Airways.
  • 2018: Jänner: Im Jänner 2018 erhält Laudas Laudamotion den Zuschlag für Niki. Bereits im März steigt die irische Billigfluglinie Ryanair (mit Firmenchef Michael O’Leary) mit 24,9 Prozent bei Laudamotion ein.
  • 2018: Übernahme: Im Sommer erhöht die Ryanair ihren Anteil an Laudamotion auf 75 Prozent. Ende 2018 erfolgt die komplette Übernahme.
  • 2020: Stillstand: Als Folge der Corona-Pandemie stellt Laudamotion seinen Flugbetrieb in Wien im März komplett ein.
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29. März 2024