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Abflug aus Wien: Ryanair schließt Laudamotion-Basis

Von Susanne Dickstein, 23. Mai 2020, 00:04 Uhr
Abflug aus Wien: Ryanair schließt Laudamotion-Basis
Mit Monatsende soll die Basis in Wien geschlossen werden Bild: APA

WIEN. Mit 29. Mai wird Ryanair die Laudamotion-Basis in Wien schließen. 300 Mitarbeiter werden gekündigt. Offizieller Grund ist ein Streit über deutliche Gehaltskürzungen.

Die Ryanair-Tochter Laudamotion wird daher mit Monatsende ihre Basis in Wien schließen und 300 Arbeitsplätze in Österreich streichen. Die Mitarbeiter werden beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet.

Man bedauere "zutiefst den Verlust von mehr als 300 Arbeitsplätzen für die A320-Besatzungen und die Schließung von Laudas A320-Basis in Wien", teilte Laudamotion mit. Und fand auch gleich zwei Schuldige für das Scheitern: "In beschämender Weise" habe die zuständige Gewerkschaft vida die Wünsche der Belegschaft ignoriert und "gut bezahlte Arbeitsplätze" vernichtet. Gleichzeitig sei die österreichische Regierung untätig gewesen, während sie der Lufthansa-Tochter AUA sehr wohl helfe.

Aus Sicht der Gewerkschaft stellt sich die Lage naturgemäß anders dar: Man werde sich nicht erpressen lassen und keinen Kollektivvertrag mit 848 Euro Netto-Einstiegsgehalt für Flugbegleiter unterzeichnen, lautete die Botschaft von Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. Der Gewerkschafter sah auch keinen Zeitdruck, weil Laudamotion ohnehin die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt habe und somit Geld vom österreichischen Steuerzahler erhalte.

Im Ö1-Mittagsjournal legte Liebhart nach und sprach vom "traurigen Höhepunkt einer Inszenierung" von Ryanair. Es verstärke sich der Eindruck, den die Gewerkschaft bereits seit Monaten hatte: Der Konzern hatte nichts anderes im Sinn, als seine Basis in Wien zu schließen.

"Strategischer Bauchfleck"

Diese Einschätzung des Gewerkschafters teilen heimische Branchenkenner in Gesprächen mit den OÖN. Der Kauf von Laudamotion sei für Ryanair ein "strategischer Bauchfleck" gewesen. Mit rund 20 Fliegern hätte Laudamotion einen Verlust von mehreren hundert Millionen Euro angesammelt. Die Eskalation über einen Kollektivvertrag mit deutlich niedrigeren Gehältern sei eine "willkommene Gelegenheit" gewesen, die Basis zu schließen.

Auch wenn der Stützpunkt in Wien geschlossen wird, fliegt Ryanair Schwechat weiter an. Ab 1. Juli wird Österreich von anderen europäischen Städten aus angeflogen, hieß es gestern. 

Laudamotion: Geschichte

  • 2004: Ex-Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gründet 2004 die Fluglinie „Niki“. Im selben Jahr übernimmt AirBerlin 24,9 Prozent, 2011 dann 100 Prozent von Niki.
  • 2016: Niki Lauda kauft vom Investor Ronny Pecik die Fluglinie Amira Air und benennt sie in Laudamotion um. Eigentümerin ist die Lauda Privatstiftung.
  • 2017: Die AirBerlin schlittert in die Pleite, im Dezember muss auch die Tochter „Niki“ den Flugbetrieb einstellen: Für Niki wird getrennt ein Käufer gesucht, es gibt mehrere Interessenten, etwa die Lufthansa sowie die IAG, Mutterkonzern von British Airways.
  • 2018: Jänner: Im Jänner 2018 erhält Laudas Laudamotion den Zuschlag für Niki. Bereits im März steigt die irische Billigfluglinie Ryanair (mit Firmenchef Michael O’Leary) mit 24,9 Prozent bei Laudamotion ein.
  • 2018: Übernahme: Im Sommer erhöht die Ryanair ihren Anteil an Laudamotion auf 75 Prozent. Ende 2018 erfolgt die komplette Übernahme.
  • 2020: Stillstand: Als Folge der Corona-Pandemie stellt Laudamotion seinen Flugbetrieb in Wien im März komplett ein.
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Autorin
Susanne Dickstein
Chefredakteurin
Susanne Dickstein
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4  Kommentare
4  Kommentare
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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 24.05.2020 13:58

Die Medien schwelgen noch mal in Erinnerungen,
Klappe zu Affe tot

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 24.05.2020 10:46

Keiner klagt, wenn in anderen Branchen Tausende entlassen werden, weil Großkonzerne Kapitalverschiebungen in Billiglohnländer auf geheime Weise durchführten.
Die Flugindustrie muss eben gesundschrumpfen, die 300 MitarbeiterInnen bräuchte man in der Produktion ohnehin dringendst, weil zu viele Desinteressierte in Schulen alt werden, statt arbeiten zu gehen.

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Tinto (1.323 Kommentare)
am 23.05.2020 01:39

Das leider vor einem Jahr verstorbene Schlitzohr Niki Lauda lacht heute noch in seinem Grab über die einfältigen österreichischen Politiker dank DER österreichische Lösung für "Niki". Die zwei Schlitzohren Lauda & O'Leary hatten ihren Deal bzgl "Niki" schon längst unter Dach & Fach vor 'Nikikauf'! Strohmann Lauda!

O'Leary kann ich verstehen. An seiner Stelle stehend hätte ich nicht anders gehandelt, um "Ryanair" groß zu machen!

Wer die Menschen kennt, schätzt "besten Freund des Menschen" umso mehr!

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 03.06.2020 02:13

Diese VIDA Gewerkschaft ist "der Feind im eigenen Bett".
Das erinnert an die verstaatlichte AUA, die um jeden Preis die Lauda Air aus dem Markt drängen wollte.
Diese Gewerkschaftsfunktionäre vertreten eher Ideologien als die Arbeitnehmer.
Denen geht es nicht um deren Arbeitsplätze, denen geht es hauptsächlich um deren Muskelspiele.

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