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Wie künstliche Intelligenz die Verkäufe im Einzelhandel ankurbeln kann

Von Ulrike Rubasch   27.Dezember 2017

Gleich neben der Voest-Brücke im Winterhafen rauchen die Gehirne einer Handvoll Software-Spezialisten. Die zehn Mitarbeiter der Software-Firma 7Lytix arbeiten daran, dass Händler ihre Verkäufe besser vorhersagen können. Somit können sie ihre Lager richtig befüllen, haben dann die Ware, wenn sie tatsächlich verkauft werden kann und sparen sich unnötige Abverkäufe. Sie können Kunden passende Vorschläge für Produkte machen, die ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit gefallen (wie im Online-Handel auch) und können dem Autoverkäufer raten, welchen Kunden er am besten mit welchem Neuwagen-Vorschlag anrufen soll.

Das sind nur einige der Anwendungen der Linzer Software, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet. Doch was heißt hier KI?

"Das Schweizer Messer der IT"

"Künstliche Intelligenz ist das Schweizer Messer der Informationstechnologie", sagt der erfahrene Paschinger Sanierer, Wirtschaftsinformatiker, Pilot, Ex-Stabhochsprungstaatsmeister, Segel-Freak und 7Lytix-Geschäftsführer Oliver Gebauer (54). Bestimmte Algorithmen schaffen Prognosen, die herkömmlichen Vorhersagen "weit überlegen" sind, weil sie die Datenberge aus Verkäufen und Kundenverhalten intelligent analysieren und mit externen Faktoren wie Wetterdaten in stichhaltigere Prognosen verwandeln.

Der technische Mastermind hinter dem Start-up ist der gebürtige Grieche Franziskos Kyriakopoulos (38). Viel vom Know-how hat er sich mit seiner ersten Firma simplectix erarbeitet, die er mit seiner Frau – kennengelernt bei seinem Ex-Arbeitgeber bet-at-home – gegründet hat.

Der Vater von vier Söhnen ( zwei bis zwölf Jahre) und ebenfalls Hobby-Segler arbeitet auch mit dem Linzer JKU-Guru für KI, Professor Sepp Hochreiter, zusammen. Kyriakopoulos hat sich nach seinem Studium der Technischen Physik auf die Analyse von komplexen Systemen und Big-Data-Analysen spezialisiert.

"Es geht um das Erkennen von Mustern in großen Datenmengen der Wirtschaft und der Industrie", sagt Gebauer: "Den meisten ist nicht bewusst, was damit alles möglich ist." Er sieht ein riesiges Potenzial in diesem Geschäftsfeld. Damit ist er nicht der Einzige.

Eine Million Euro Investment

Ein oberösterreichischer Investor, der nicht genannt werden will (den OÖN aber bekannt ist), hat bereits eine Million Euro in das Jungunternehmen investiert und ist wie die beiden Geschäftsführer mit dreißig Prozent über seine CFP Holding beteiligt. Der Gallneukirchner Mitgründer Emmerich Danner ist aus gesundheitlichen Gründen aus dem Unternehmen ausgeschieden, hält aber noch zehn Prozent. Trotz des kurzen Bestehens des Unternehmens gibt es bereits eine interessante Kundenliste.Darauf steht das Raiffeisen Rechenzentrum GRZ, das Audi-Zentrum in Stuttgart oder Salamander Schuhe.

Hier ist ein Projekt im Anlaufen, bei dem die Stärken der Künstlichen Intelligenz voll ausgespielt werden: Bisher konnte das Unternehmen kaum vorhersagen, welcher Schuh sich gut verkaufen wird. Künftig wird ein Foto des Schuhs mit den Verkaufszahlen und anderen Daten verknüpft. Die intelligente Software kann dann vorhersagen, dass etwa ein Modell mit Reißverschluss, Absatzhöhe ein Zentimeter und Farbe beige für die Zielgruppe Frauen zwischen 20 und 25 Jahren die besten Verkaufschancen im Frühling hat.

Morgen lesen Sie über eine Mühlviertlerin, die in Jordanien Textilien produziert.

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