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„Sie können einen Ford in jeder Farbe haben – Hauptsache er ist schwarz“

Von Stefan Fröhlich, 30. Juli 2013, 00:04 Uhr
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Bildergalerie A 1916 Ford Model T is seen on display at the Historic Ford Estate - Fairlane in Michigan
A 1916 Ford Model T is seen on display at the Historic Ford Estate - Fairlane in Michigan  Bild: Reuters

DETROIT. Heute vor 150 Jahren wurde in Detroit der Autopionier Henry Ford geboren. Erfunden hat Henry Ford wenig. Weder das Automobil selbst noch die Fließbandproduktion, für die er berühmt wurde.

Trotzdem gilt der am 30. Juli 1863 in Dearborn, Michigan, geborene Unternehmer als einer der wichtigsten Pioniere der Automobilgeschichte. Mit seinem Ford, Modell T, der „Tin Lizzie“ (deutsch: Blechliesel), revolutionierte er die noch junge Autoindustrie. Ab 1913 wurde der Ford T auf dem Fließband produziert. Dadurch konnte der Preis von 850 auf 370 Dollar gesenkt werden, wodurch das Fahrzeug für weite Teile der Bevölkerung erschwinglich wurde.

15 Millionen Mal Modell T

Genau das hatte sich der Exzentriker zum Ziel gesetzt und überwarf sich daher mit seinen Geschäftspartnern, die lieber Rennwagen und Luxusgefährte herstellen wollten. Henry Ford wollte das Auto zu jenem Gebrauchsartikel des täglichen Lebens machen, wie dies heute der Fall ist. Bis 1927 verkaufte er 15 Millionen Stück seines unansehnlichen, aber dafür umso zuverlässigeren und leicht zu reparierenden Modell T. Dass für Ford nicht die Optik des Wagens, sondern ein einfacher und billiger Produktionsprozess an erster Stelle stand, zeigt ein legendäres Zitat: „Sie können einen Ford in jeder Farbe haben, Hauptsache er ist schwarz.“ Erst als ihm General Motors und Chrysler mit hübscheren, leistungsfähigeren Modellen den Rang abliefen, konnte er von seinem Sohn Edsel überzeugt werden, ein neues Auto zu bauen.

Der gelernte Mechaniker, der es vor seiner Autokarriere immerhin zum Chefingenieur beim berühmten Erfinder Thomas Alva Edison brachte, gilt nicht nur wegen seiner Produktionsmethode als ein Wegbereiter der modernen Arbeitswelt. Auch der Umgang mit seinen Mitarbeitern war für damalige Verhältnisse äußerst ungewöhnlich. Zwar waren Ford zeitlebens die Gewerkschaften ein Dorn im Auge, doch wurden seine Mitarbeiter gut entlohnt. Bei Ford wurde die 40-Stunden-Woche eingeführt, und seine Arbeiter bekamen einen Tageslohn von fünf Dollar ausbezahlt – doppelt so viel wie in anderen Fabriken. Es war freilich Kalkül, das Ford zu diesen Schritten antrieb. Wer mehr verdient, kann sich eher ein Auto leisten, und wer kürzer arbeitet, hat mehr Zeit zum Fahren und nutzt das Auto schneller ab.

Neben Pionierleistungen hinterließ Ford auch Schattenseiten. Im Buch „Der internationale Jude“ bekannte er sich zum Antisemitismus, was ihm Bewunderung durch Hitler und sein Regime einbrachte.

Henry Ford galt als Exzentriker und eigensinniger Mensch. Zwar trat er schon 1919 die offizielle Führung des Konzerns an Edsel Ford ab, doch die wichtigen Entscheidungen fällte immer noch er selbst. In der Weltwirtschaftskrise taten sich tiefe Abgründe auf. Erstmals wurde bekannt, dass er seine Arbeiter durch werkseigene, fast paramilitärische, Truppen kontrollieren ließ und die Zusammenarbeit mit seinen Führungskräften äußerst konfliktgeladen war.

1943 starb Edsel Ford an den Folgen einer Magenoperation, woraufhin der damals 80-jährige Henry Ford erneut an die Spitze des Konzerns trat. Ford leitete das Unternehmen noch zwei Jahre lang, ehe ihm nach Querelen sein Enkel Henry Ford II. folgte, der bis 1980 Ford-Chef blieb. Am 7. April 1947 starb Henry Ford in seinem Haus in Detroit.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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( Kommentare)
am 30.07.2013 15:05

Besonders ungustiös, wenn man bedenkt dass sich die Fließbandarbeit zuerst beim töten von Tieren und erst danach beim zusammenbau von Maschinen durchgesetzt hat.

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Hanfblatt (67 Kommentare)
am 30.07.2013 11:33

mehr das Verhältnis VerdienstPreis. Rechnet man bei 5 Dollar Tagesverdienst noch etwas Steuer weg bleibt 6 Monate arbeiten für ein Auto. Davon kannst heute nur träumen. Bei dieser Rechnung wird einem wieder deutlich vor Augen geführt wie die Arbeiterschicht über den Tisch gezogen wird.

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Kopfnuss (9.761 Kommentare)
am 30.07.2013 11:42

viel günstiger als bei uns zu haben,
weil weniger Steuer drauf ist
und weil der Markt nicht mehr hergibt.

Aber eines ist klar, wer ein mit Technik vollgestopftes Vehikel erwerben will, kommt selten mit den 6 Monaten Ansparzeit aus.

Ein einfaches Auto bekommt man auch bei uns unter 10 TEUR und gebraucht in neuwertigem Zustand deutlich billiger. Die heutigen Autos halten deutlich länger als früher...

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Hanfblatt (67 Kommentare)
am 30.07.2013 14:00

"halten länger" bin ich mir nicht so sich. Ob ein einziges heute produziertes Auto in 30 Jahren noch fahr tüchtig ist bezweifle ich. Bei den voll gestopften Technik Autos mußt froh sein wenn die Technik 10 Jahre mitspielt, das fängt schon beim Airbag an, die meisten Patronen müssen nach 10 Jahren getauscht werden sonst gibt es kein Pickerl mehr und pro Patrone und Steuergerät um die €1000.- ist auch keine Aktion.

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( Kommentare)
am 30.07.2013 15:06

Es fahren immer noch einige Ford-T.

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Kopfnuss (9.761 Kommentare)
am 30.07.2013 15:18

halten, darf man nicht unterschätzen. Die Serviceintervalle ähnlich gering wie bei italienischen Sportwagen aus den 60ern. zwinkern

Erst ab den 50ern wurden die Fahrzeuge halbwegs zuverlässig und ausdauernd und vertrugen teilweise auch höhere km-Leistungen. Bei den Motoren behalf man sich dann mit viel Hubraum, um diese zuverlässig hinzubekommen. Ein Motor-Totalschaden war dennoch nicht unüblich.

Wenn man alleine die Bereifung ansieht, was die heutzutage aushält, und ein Schlauchreifen von damals hielt weder hohe Lasten noch viele km aus.

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am 30.07.2013 09:38

bekam Henry Ford 1938 das "Großkreuz des Deutschen Adlerordens" überreicht, das er stolz entgegennahm.

Er beschäftigte Zwangsarbeiter aus dem KZ Buchenwald.

Seinen Sohn ließ er zwischenzeitlich durch einen Preisboxer überwachen, da er ihm nicht traute.

Diese "werkseigene, fast paramilitärische, Truppen", Service Department genannt, führte auch einen gnadenlosen Kampf gegen die Gewerkschaften.

Es gab unter Ford-Mitarbeitern durch die Fließbandarbeit verursachten (nervösen) Zustand, den sie "Forditis" nannten.

Arbeiter wurden aufgefordert, Kollegen bei der Fabriksleitung zu melden, die sich nicht nach den Vorstellungen Ford's eines "guten Amerikaners" verhalten. Wohnungen der Arbeiter wurden kontrolliert.

Ford unterstützte mit LKW-Lieferungen die Deutsche Armee.

http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/2369/der_diktator_von_detroit.html

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 30.07.2013 09:50

zwangsarbeitern nennt man heute zwangsläufig "rettung". natürlich nicht in d oder ö.
ja, er war ein ausbeuter wie viele andere auch. sonst hätte er es nicht so weit gebracht.
und heute --- detroit ist pleite und die manager der überbleibsel der autobauer juckt es genau so wenig wie damals den alten ford.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 30.07.2013 05:40

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( Kommentare)
am 30.07.2013 09:39

heute auch wieder jemand in die Falle tappt? zwinkern

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