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Schock bei FACC: Stephan abberufen

Von Sigrid Brandstätter, 25. Mai 2016, 09:00 Uhr
FACC
FACC-Vorstandsvorsitzender Walter Stephan Bild: FACC

RIED/INNKREIS. Paukenschlag bei FACC: Der Aufsichtsrat hat in der Nacht auf heute völlig überraschend den langjährigen Unternehmenschef Walter Stephan mit sofortiger Wirkung abberufen.

Es war der letzte Tagesordnungspunkt einer ohnehin langen Sitzung. Um neun Uhr früh startete die reguläre Aufsichtsratssitzung, bei der der Jahresabschluss präsentiert und bestätigt wurde. Am späten Abend war der Schadensfall - also jener Akt von Cyberkriminalität, der beim Flugzeugzulieferer 50 Millionen Euro Schaden verursachte - zu diskutieren. Der Vorstand gab einen Bericht über den Stand der Ermittlungen. Schließlich wollte der Aufsichtsrat die Konsequenzen allein diskutieren, die Vorstandsmitglieder Walter Stephan (ein Porträt über ihn finden Sie hier) und Robert Machtlinger wurden hinausgebeten. Im Februar hatte das für Finanzen zuständige Vorstandsmitglied, Minfen Gu, bereits ihr Mandat aufgeben müssen. Im Aufsichtsrat sitzen derzeit sieben Kapitalvertreter, fünf chinesische Vertreter des Eigentümers, zwei Unabhängige und vier Mitglieder der Belegschaftsvertretung. Yongsheng Wang ist im Februar vorübergehend - statt Minfen Gu - aus dem Aufsichtsrat in den Vorstand gewechselt.

Nach dreistündiger Diskussion, die immer emotionaler wurde und die eine immer größere Dynamik bekam, dann nach Mitternacht die völlig überraschende Entscheidung: Dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Walter Stephan wird eine Mitverantwortung und entsprechende Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit dem Kriminalfall vorgeworfen. Die Belegschaftsvertreter haben geschlossen gegen die Entscheidung gestimmt. Der Aufsichtsrat beschließt die sofortige Abberufung von Walter Stephan. Selbst für Mitarbeiter aus dem engsten Kreis war dies nicht absehbar. "Zu keinem Zeitpunkt war diese Entscheidung zu erwarten", sagt Manuel Taverne, der Unternehmenssprecher und Kapitalmarktverantwortlicher ist.

Am Tag danach ist der Schock im Unternehmen greifbar. Die Beschäftigten schütteln den Kopf: Sie können die Nachricht, die sich binnen kürzester Zeit verbreitet hat, nicht glauben. Walter Stephan ist seit den Anfängen des Unternehmens noch als Fischer-Tochter dabei und seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen. Der Manager ist das Gesicht nach außen - sowohl für die wichtigsten Kunden, als auch für die Öffentlichkeit. "Die Folgen sind noch nicht wirklich absehbar", heißt es.

Weil die wichtigen Fragen, wie es weitergeht, eben auch noch nicht beantwortet werden können, wurde auch die Bilanzpressekonferenz, die für 10.30 Uhr heute in der Wiener Börse angeraumt gewesen wäre, kurzfristig abgesagt.

Stephan-Abgang eine „Erleichterung“

Aktionärsvertreter und Analysten sehen überraschende Abberufung von FACC-Chef Walter Stephan recht nüchtern. 

Für den Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger hat die FACC mit „ziemlicher Verzögerung“ auf die gestohlenen 50 Millionen Euro reagiert. „Als Vorstandsvorsitzender trägt Walter Stephan die Gesamtverantwortung. Für die Aktionäre ist die jetzige Entscheidung eine Erleichterung“, sagt Rasinger zu den OÖNachrichten. Er gehe davon aus, dass die Vorwürfe gut recherchiert ist, er geht davon aus, das Stephan keine persönlichen strafrechtlichen Vorwürfe gemacht werden können. „Das will ich nicht glauben.“

Vorzuwerfen sei ihm, dass ein Leitbetrieb mit mehr als 3000 Mitarbeitern geführt worden sei  wie ein KMU (Klein- und Mittelbetrieb, Anmerkung).  Es sei eine Mischung aus mangelnder Professionalität und Navität gewesen, die Stephan vorzuhalten sei. „Wenn so etwas passiert, muss jemand dafür gerade stehen.“

Er sieht Stephan als guten Techniker, der sich im Aufbau des Unternehmens verdient gemacht habe. Mit der Abberufung sei aber ein Neustart möglich. Ein so großes Unternehmen müsse es auch aushalten, einige Wochen ohne Vorstandschef auszukommen. „Niemand ist unersetzbar.“ Wichtig sei der Blick nach vorn.

Auch bei den Analysten wird der Abgang des langjährigen FACC-Chefs recht nüchtern  gesehen. Es sei zwar überraschend gekommen. Aber es ist zuletzt vieles schief gelaufen. Veränderungen werden daher positiv bewertet.

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26  Kommentare
26  Kommentare
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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 26.05.2016 12:54

Es lebe die heilsbringende Globalisierung!
War FACC nicht einmal ein österreichisches Vorzeigeunternehmen im High Tech Bereich mit Eigen Know how? Und wer ist jetzt Eigentümer? Wem gehört das Know how jetzt?

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 26.05.2016 08:38

Wenn mehr als 10% des Jahresumsatzes ohne Wissen des Vorstandes überwiesen worden sind, dann zeigt das doch, daß manches in der Firma falsch organisiert war.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 26.05.2016 15:23

Was soll den die Kritik weiter unten hier? Ansonsten sind das die immer "aufschreieienden" Kritiker, denen Vorstandsmitglieder, also pöhse Manager, nicht genug "zur Verantwortung gezogen" werden können?
Wenn unter der Hand des Vorstandsvorsitzenden - mit oder ohne sein Mitwissen, Zutun usw. - 50 Millionen Euro so einfach mirnix-dir-nix aus der Unternehmenskasse verschwinden - wer soll denn ansonsten dafür zur Verantwortung gezogen werden? (Wioe war denn das damals bei der alten VÖEST-Alpine, als unter Freundengeheul der Betriebsräte der ganze Vorstand hinaus geschmissen wurde? Darunter mindestens 5 Vorstandamitglider - die im Übrigen in anderen Konzernen danach blendende Karrieren machten! - die nicht das geringste mit dem "privaten" Skandalprojekt Bayou Steel oder dem Ölhandel zu tun hatten?

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oneo (19.368 Kommentare)
am 25.05.2016 17:40

Für die Aktionäre ist die jetzige Entscheidung eine Erleichterung“,

An die Zukunft sollten die Aktionäre aber doch denken. Stephan ist international anerkannt und man wird sehen, wie sich die Geschäfte in Zukunft entwickeln werden.

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Tailtwister (498 Kommentare)
am 25.05.2016 15:23

Vorstände und Geschäftsführer haben Organisationspflichten.

Vorbeugung - Erkennung - Reaktion

Die Gefahr von Cyberangriffen ist groß, die Implementierung von Abwehrmaßnahmen oft ungenügend.

http://derstandard.at/2000037427443/Cyberangriffe-treffen-auch-die-Manager

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max1 (11.582 Kommentare)
am 26.05.2016 12:10

"Vorstände und Geschäftsführer haben Organisationspflichten.

Vorbeugung - Erkennung - Reaktion"

Theoretisch Ja, doch praktisch kommt es kaum dazu, wenn das Unternehmen rein österreichisch ist.

Hoffentlich bringt das in die bestehnenden Aufsichtsräte und Vorstände eine Erleuchtung! Auch in der Justitz außerhalb Wiens, die meisten STA's haben keine Ahnung von Wirtschaftsverbrechen, leider.

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krawuzi-kapuzi (993 Kommentare)
am 25.05.2016 13:36

Nachdem die BP-Wahl vorbei ist, suchen nun "bestimmte Kreise" eine neue Spielwiese für ihre Verschwörungstheorien?! - Böse Konzerne, böse Chinesen, böse Nicht-Österreicher, dunkle Mächte...

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Zaungast_17 (26.400 Kommentare)
am 25.05.2016 16:47

wir werdens erwarten können, was kommt ...

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 25.05.2016 21:40

Böse Poster. grinsen

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azways (5.824 Kommentare)
am 25.05.2016 12:12

Vielleicht.....
hatte der Cyber-Angriff überhaupt als einziges Ziel, den Vorstandsvorsitzenden los zu werden.
Angeblich gibt es schon länger Pläne, FACC in Österreich zu schließen. Das nötige Know-How haben die Chinesen sicher längst schon exportiert.
Dagegen hat sich Stephan bisher erfolgreich gewehrt, auch wenn er maßgeblich Schuld an der Entwicklung ist.

Leidtragend sind auf alle Fälle die Arbeiter und Angestellten: denn die können definitiv n-i-c-h-t-s dafür.

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bonita9182 (61 Kommentare)
am 25.05.2016 12:46

woher hast du denn deine "angeblichen" Informationen?

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susisorgenvoll (16.647 Kommentare)
am 25.05.2016 13:10

Ich halte das nicht für ausgeschlossen! Ganz im Gegenteil sogar für ziemlich wahrscheinlich!

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Observer100 (514 Kommentare)
am 25.05.2016 12:12

Da ist sicher was anderes im Busch!!

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susisorgenvoll (16.647 Kommentare)
am 25.05.2016 13:28

Ich kann mir vorstellen, dass die chinesischen Eigentümer FACC nach China holen wollen!

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 26.05.2016 10:31

Abgesehen von anderen Aspekten hätte der Eigentümer ohnehin jederzeit die Möglichkeit dazu.

Ob die großen Flugzeugbauer aus den USA und Europa aber Flugzeugteile aus China kaufen, ist eine andere Frage.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 26.05.2016 15:27

Nun ja, und ob die Chinesen weiter massenweise Flugzeuge bei den "Westlern" kaufen werden, eine ganz andere - oder?

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( Kommentare)
am 25.05.2016 12:00

Das kommt raus wenn man sich mit chinesische Investoren ins Bett legt.

Pepi Fischer hat das wohl geahnt, als er seinen FACC den Rücken kehrte.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 25.05.2016 13:11

Genau deiner Meinung .

Ob nun ein Chinese ihn ersetzt ,die Kontrollen übernimmt OHNE dass die Österreicher mitreden " dürfen " und das Werk nach Chinatown verschwindet .

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 25.05.2016 13:13

sind die notwendigen 50 Millionen um ein neues Werk in China aufzubauen " ausgeliehen " !!! worden ? zwinkern

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( Kommentare)
am 25.05.2016 11:58

wenn so weiter geht, werden die Chinesen bald dichtmachen.

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Zaungast_17 (26.400 Kommentare)
am 25.05.2016 10:44

chinesische Eigentürmer sind ein Segen?

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Myview (516 Kommentare)
am 25.05.2016 09:53

Es sind € 50 Mio verschwunden! Und ja, natürlich ist dafür schon die Finanzvorständin ihres Amtes enthoben worden. Aber für einen Schaden dieses Ausmaßes ist selbstverständlich auch der Vorstandsvorsitzende verantwortlich, ganz egal wie lange er schon dort ist und was er schon alles geleistet hat. Dass das nicht passieren kann, dafür hätte er vorsorgen müssen! Für mich verständlich und nachvollziehbar!

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( Kommentare)
am 25.05.2016 10:02

im gegenständlichen fall kann es sein, doch nicht automatisch - das wäre fernöstlich.

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amha (11.322 Kommentare)
am 25.05.2016 10:21

Auf den Punkt gebracht! Hier drängt sich auch mir der Verdacht auf, dass aus Chine schlicht der Daumen nach unten deutete. Gehört in ganz Asien zur gelebten Tradition.

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chopin (2.087 Kommentare)
am 25.05.2016 11:17

Fernöstlich wäre die seidene Schnur

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 25.05.2016 21:45

Die Finanzchefin war die vom Aufsichtsrat eingesetzte Aufpasserin.

Wenn diese eine derart große Summe vergeigt (wobei ich eher an eine geschickte Mittäterschaft als an einen Unfall denke), fällt die Verantwortung auf jene Person zurück, welche die Finanzchefin eingesetzt hat.

Um dem vorzubeugen, muss es natürlich einen anderen Generalschuldigen geben. So sind die (asiatischen) Spielregeln, koste es was es wolle.

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