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Schlechtes Klima in den Wäldern

Von Susanne Dickstein und Sigrid Brandstätter   07.Dezember 2018

Es ist von Haus aus keine Liebesbeziehung, die zwischen Bundesforste und Jägern besteht. Zuletzt habe sich das Klima allerdings deutlich verschlechtert, erzählen Beobachter. Gipfel des Streits war, dass die Bundesforste den Vertrag mit einem ihrer – zahlreichen prominenten – Jagdpächter nicht verlängert haben. Nach Jahrzehnten musste der Papierindustrielle Alfred Heinzel, zu dessen Gruppe unter anderem die Papierfabrik in Laakirchen gehört, seine Pacht im Mitterweißenbachtal heuer zurückgeben.

"Uns ist jeder Kunde lieb und teuer. Aber wenn die Interessen so diametral sind, dann müssen wir handeln", sagt Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Bundesforste. In vielen Regionen ist der Wildbestand nach Ansicht der Bundesforste zu hoch. Eine ökologische und nachhaltige Waldbewirtschaft sei nicht mehr möglich. "Wir haben heute andere Ziele als vor 40 Jahren, als der Klimawandel noch kein Thema war", so Freidhager. Daraus würden sich deutlich höhere Abschusszahlen ergeben, vor allem bei Rotwild.

Das stößt vielen Jagdpächtern sauer auf. Öffentlich äußern wollen sich aber die wenigsten, um ihren Pachtvertrag nicht zu gefährden. Freidhager werfen sie vor, "kein Wildfreund" zu sein und mit falsche Zahlen zu agieren. Seit er die Bundesforste führe, sei vieles schwieriger geworden. "Ich würde mir wünschen, dass die Bundesforste uns als Kunden sehen", erzählt ein Jagdpächter. Freidhager kontert: "Ich weiß, dass ich der Lieblingsfeind so mancher Jäger bin." Manchmal frage er sich bei Gesprächen, wer Eigentümer sei.

Rund 19 Millionen Euro nehmen die Bundesforste pro Jahr über Jagdpachten ein. Zu den prominenten Pächtern zählen in Oberösterreich Marktforscher Werner Beutelmeyer, mit einer Jagd in Reichraming, der Industrielle Peter Mitterbauer, der in der Nähe von Ebensee gepachtet hat, und Bauunternehmer Kurt Bernegger, dessen Gelände an den Nationalpark Kalkalpen grenzt. Das ehemalige Heinzel-Revier bewirtschaften die Bundesforste nun selbst mit Berufsjägern und verkaufen einzelne Abschüsse.

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