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Scharinger - Schaller: Raiffeisen entscheidet über Führung

Von Dietmar Mascher   12.März 2011

Spätestens im Herbst entscheidet der Aufsichtsrat offiziell, wer Ludwig Scharinger als Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank nachfolgen wird. Schon jetzt wird deutlich: Stimmt Börse-Chef Heinz Schaller zu, wird er nächstes Jahr neuer Raiffeisen-Chef im Land und damit Nachfolger seines Vaters, der dieses Amt von 1949 bis 1973 innehatte. Nach Informationen, die den OÖNachrichten vorliegen, hat es Schaller selbst in der Hand, ob er von Wien nach Linz zurückkehrt.

In genau einem Jahr wird eine Ära zu Ende gehen. Ludwig Scharinger wird als Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank (RLB) am 31. März 2012 abtreten. Er wird dann mehr als 26 Jahre Chef der größten Bank Oberösterreichs gewesen sein.

Seine Gegner können ein Ende der Ära Scharinger gar nicht mehr erwarten, weil die Machtfülle des Mühlviertlers aus Arnreit schon so weit geführt hat, dass man ihn als heimlichen Landeshauptmann von Oberösterreich titulierte. Mit Bekanntgabe, dass Scharinger im März 2012 abtritt, begann ein Countdown zu laufen. Auch intern wird gerätselt, wer die Bank künftig führen wird. Für seine Anhänger und Bewunderer ist Scharinger freilich schon jetzt eine Legende, die Raiffeisen in Oberösterreich zur führenden Bank gemacht hat.

Damit wäre Scharinger bereits die zweite Legende im oberösterreichischen Raiffeisen-Reich. Die andere war Karl Schaller, der von 1949 bis 1973 zunächst als Geschäftsführer und dann als Generaldirektor der damaligen Raiffeisen Zentralkasse (RZK) die Geschicke der Bank gelenkt hatte.

Schaller war jener Banker, der die Grundlagen für die Wandlung der rein bäuerlichen Genossenschaftsbank zu einer Vollbank für alle Bevölkerungsschichten legte. Ein Schritt dabei war, den Arbeitern, zumal aus der Voest, Gehaltskonten anzubieten.

Schaller, der auch an der Linzer Universität Genossenschaftswesen lehrte, starb 1973 im Alter von 58 Jahren bei einem Autounfall. Auch seine Gattin Margarete kam bei diesem Unfall ums Leben. Sohn Martin Schaller, heute Leiter der Abteilung Treasury der RLB, überlebte damals als Bub den Unfall schwer verletzt. Das Gästehaus der RLB inmitten des Geländes beim Südbahnhofmarkt ist nach Karl Schaller benannt.

Sohn Heinz Schaller, eines von sieben Kindern, hat nun die besten Chancen, nächster Generaldirektor der RLB zu werden. Der Jurist ist derzeit Vorstand der Wiener Börse. Sein Fünfjahresvertrag läuft im Frühsommer aus, derzeit gibt es Verhandlungen über eine weitere Verlängerung. Schaller war zuvor bei der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und anschließend im Vorstand der RLB gewesen. Zu den OÖNachrichten sagte Schaller gestern, über die Nachfolge Scharingers könne er nichts sagen („Darüber denke ich derzeit nicht nach“), über die Verlängerung seines Börse-Vertrags wolle er nichts sagen.

Das deckt sich auch mit den Aussagen von RLB-Aufsichtsratschef Jakob Auer. Der VP-Nationalratsabgeordnete sagt, dass „wir das frühestens im September entscheiden und spätestens bei der letzten Sitzung vor Weihnachten“. Es gebe zudem mit niemandem eine wie auch immer geartete Vereinbarung, die die Nachfolge regelt. Damit widerspricht Auer (ungefragt), dass Schaller grundsätzlich das Angebot und es selbst in der Hand habe, nach Linz zurückzukehren und die Bank zu führen.

Das Verhältnis zwischen Schaller und Auer sowie Auers Stellvertreter Volkmar Angermeier ist freilich ausgezeichnet. Auch in der ÖVP macht die Runde, dass Schaller grundsätzlich die besten Chancen habe. „Wenn er annimmt, wird er es“, sagt ein prominenter VP-Mann. Falls er doch ablehnt, haben die Vorstandsmitglieder Michaela Keplinger-Mitterlehner sowie Georg Starzer dem Vernehmen nach die besten Chancen.

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