Krise trifft Europas Flugkonzerne mit voller Wucht
PEKING. Die europäischen Fluggesellschaften werden heuer nach Schätzung des internationalen Branchenverbandes IATA hohe Verluste machen.
Das Minus dürfte unter dem Strich 1,1 Milliarden Dollar, umgerechnet 882 Millionen Euro betragen, sagte IATA-Chef Tony Tyler gestern bei einer Verbandstagung in Peking. Als Grund nannte Tyler die Schuldenkrise in Europa und das teure Rohöl. Im März hatte die IATA noch mit einem Verlust von lediglich 600 Millionen Dollar gerechnet.
Die Prognose stehe jetzt auf wackligeren Beinen und müsse bei einer weiteren Verschärfung der Euro-Schuldenkrise auch gekappt werden. „Die nächsten Monate sind entscheidend und die Auswirkungen sind groß“, sagte Tyler mit Blick auf die Schuldenkrise in der Eurozone.
Weltweit werden aber, weil es im Amerikageschäft besser läuft und in Asien noch immer schwarze Zahlen erwirtschaftet werden, unter dem Strich Gewinne geschrieben – prognostiziert werden drei Milliarden Dollar. 2011 hatten die Unternehmen der Branche weltweit noch einen Gewinn von 7,9 Milliarden Dollar eingeflogen. Im Vergleich zu 2010 entsprach dies bereits einer Halbierung.
IATA-Generaldirektor Tyler warnt vor einem Handelskrieg als Folge der EU-Klimaschutz-Abgabe für Fluglinien. Gegen die EU-Vorgabe laufen vor allem China, die USA und Indien Sturm. Die EU-Kommission hat 2012 für Fluggesellschaften einen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten eingeführt. Alle Fluglinien, die Europa anfliegen, müssen CO2-Rechte besitzen. Etwa 85 Prozent werden von den EU-Staaten gratis zugeteilt, der Rest muss über die Börse gekauft werden. Viele außereuropäische Fluglinien wollen sich nicht beteiligen, europäische protestieren wegen Wettbewerbsbehinderung.
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