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Kommt der große Blackout?

Von Hermann Neumüller, 08. Oktober 2015, 00:05 Uhr
Krank durch "Lichtverschmutzung"?
Symbolbild Bild: volker weihbold

LINZ. Österreich ist eines der sichersten Länder Europas, was die Versorgungssicherheit bei Strom angeht. Experten warnen aber, dass europaweit die Stromnetze instabiler werden. Das Blackout-Risiko steigt.

Strom ist europaweit genug da, aber ausgerechnet das macht die Stromnetze instabil. So paradox es klingen mag, der massive Ausbau erneuerbarer Energiequellen und die fehlenden Hochspannungsleitungen, um diesen zu den Verbrauchern zu bringen, könnten dazu führen, dass die Netze kollabieren. Die Gefahr eines großflächigen mehrtägigen Stromausfalls über Ländergrenzen hinweg steigt.

Der gestrige Energietag der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich widmete sich diesem Thema. "Wir wollen das Bewusstsein für diese Problematik schärfen", sagte Erich Frommwald, Geschäftsführer der Kirchdorfer Zementwerke und Energiesprecher der Sparte.

Noch sei die Wahrscheinlichkeit gering und die Versorgungssicherheit in Österreich gewährleistet, aber der Schaden, falls doch etwas passieren würde, wäre enorm, sagte Clemens Malina-Altzinger, Vizepräsident der Wirtschaftskammer. Bei einem mehrstündigen bundesweiten Stromausfall würde die Schadenssumme jenseits der Milliarden-Grenze liegen.

"Kein Grund zur Panik"

Es gebe keinen Grund für Panik, aber "der Grat zwischen Versorgungssicherheit und Blackout ist schmäler geworden", sagte Gerhard Christiner, Technik-Vorstand der Austrian Power Grid (APG). Die Verbund-Tochter betreibt das Hochspannungsnetz in Österreich. Aus seiner Sicht fehlt es in Europa an einem "steuernden Element" bei der Energiepolitik. Während die EU-Kommission einen Binnenmarkt für Strom anstrebe, werde Versorgungssicherheit oft national – und zwar höchst unterschiedlich – definiert. Deutschland fördere die erneuerbaren Energiequellen massiv, während etwa Polen voll auf Kohle setze. Gleichzeitig werde viel zu wenig in den Ausbau der großen Übertragungsleitungen investiert.

Europa fehlt Energie-Strategie

Noch deutlicher wurde Karl Rose, Energie-Experte und Professor an der Universität Graz. Er sieht politisches Versagen auf EU- als auch auf nationaler Ebene. "Europa fehlt eine Energiestrategie", sagte Rose. Es könne zwar niemand mathematisch genau berechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts sei, Tatsache sei aber, dass das Risiko steige.

Immer öfter müssten die Netzbetreiber eingreifen, um das Stromnetz zu stabilisieren und mit jedem Eingriff steige das Risiko menschlichen oder technischen Versagens, sagte Rose. In den vergangenen zwei Jahren sei man jedenfalls schon nahe an einem Blackout gewesen.

Abhilfe könnten aus Sicht der Experten nur Milliarden-Investitionen in das Stromnetz schaffen. Vor allem Deutschland müsse massiv in den Ausbau von Hochspannungsleitungen von den Windparks an Nord- und Ostsee zu den Großverbrauchern im Süden des Landes investieren.

Netzausbau sei auch in Österreich aus volkswirtschaftlicher Sicht das "billigste Mittel", um die Stromversorgung nachhaltig zu sichern, sagte APG-Vorstand Christiner. Wir in Österreich lebten vom "Erbe unserer Väter", die nachhaltig investiert hätten. Jetzt stoße man aber an Kapazitätsgrenzen.

 

Wachstum gedrosselt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezeichnet die drastisch gesunkenen Rohstoffpreise als eine der Hauptgefahren für die Weltwirtschaft.

Zwar profitieren Länder wie Österreich von dem Preisrutsch, doch global gibt es zahlreiche Verlierer. Der IWF senkte seine Wachstumsprognose vom Juli nochmals um 0,2 Prozentpunkte für 2015 und 2016.
Die Wirtschaft werde weltweit 2015 nur um 3,1 Prozent, im Folgejahr um 3,5 Prozent wachsen, erklärte der neue IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld vor der gemeinsamen Jahrestagung von IWF und Weltbank in Perus Hauptstadt Lima vom 9. bis 11. Oktober.

In der schwächelnden Eurozone stehen die Zeichen wieder auf Wachstum: 1,5 Prozent heuer, 1,6 Prozent 2016 werden erwartet. Der günstige Ölpreis, die lockere EZB-Geldpolitik und die Euro-Schwäche begünstigen die Entwicklung.
 

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