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Ex-Voest-Chef Heribert Apfalter nahm einige Geheimnisse mit ins Grab

Von Sigrid Brandstätter, 25. August 2012, 00:04 Uhr
Ex-Voest-Chef Heribert Apfalter nahm einige Geheimnisse mit ins Grab
Heribert Apfalter starb am 26. August 1987 im 62. Lebensjahr. Bild: Archiv

LINZ. Wenn herauskommt, wie dieses Geschäft zustande gekommen ist und wer aller davon weiß, dann zittert die Republik, und es gibt einen politischen Flächenbrand.“ Diese angebliche Aussage des früh verstorbenen Voest-Generaldirektors Heribert Apfalter schwebte 1990/91 über dem Noricum-Prozess.

In dem Verfahren ging es um illegale Waffenverkäufe in den damals kriegsführenden Iran. Auf der Anklagebank saßen 18 Verstaatlichtenmanager, später wurde den damaligen Ministern Karl Blecha, Fred Sinowatz und Leopold Gratz der Prozess gemacht. (siehe auch Kasten).

Apfalter hätte viel zur Aufklärung beitragen können, doch er lebte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Er starb am 26. August 1987 völlig überraschend in seinem Wochenendhaus im niederösterreichischen Weistrach. Nach Holzarbeiten dürfte er gut gelaunt am Abend noch mit Nachbarkindern gespielt haben, am nächsten Morgen wurde der knapp 62-Jährige leblos von Nachbarn gefunden.

Spekulationen um den Tod

Der plötzliche Tod bot von Beginn an immer wieder Grund für Spekulationen. Apfalter ist laut Obduktionsbericht seinem dritten Herzinfarkt erlegen, Fremdverschulden oder Selbstmord schloss der Gerichtssachverständige schon am Tag des Unglücks aus.

Jahre später – als die Verstaatlichtenaffären gerichtlich aufgearbeitet wurden – kam der Verdacht auf, die Schlüsselfigur der verstaatlichten Industrie könnte vergiftet worden sein. Eine Exhumierung wurde überlegt.

Als Voest-Generaldirektor war Apfalter im November 1985 – wie der gesamte Vorstand – vom damaligen Verstaatlichtenminister Ferdinand Lacina abberufen worden. Übereilt, wie der Rechnungshof später kritisieren sollte. Damals waren die Ölspekulationen der Intertrading aufgeflogen. Der Verlust: damals unglaubliche 4,3 Milliarden Schilling, heute schlappe 312,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Stadt Linz könnte ihr Swap-Geschäft mehr als 400 Millionen Euro kosten.

Bis zu dem Desaster war Apfalter die Zentralfigur in der damaligen Verstaatlichten. Er war nach seinem Aufstieg in der Voest der Wiederaufbaujahre 1976 in den Vorstand eingezogen, ab 1977 war er der Vorstandsvorsitzende. Unter seiner Ägide sollte das Hüttenunternehmen zum Final- und Industrieanlagenbauer umgebaut werden. Die Geschäftsbereiche Handel – die Intertrading – und Elektronik wurden etabliert.

Apfalters Ruf als erstklassiger Verkäufer war legendär. In Erinnerung blieb er als derjenige, der mit Schimpf und Schande davongejagt wurde. Auch ein Rechnungshofbericht, der die Voest-Krise aufarbeitete, ließ wenig Interpretationsspielraum. All das hat dem früheren Voest-Chef persönlich zugesetzt.

Aufgrund seines Wissens um die Waffengeschäfte der Noricum und die Intertrading-Geschäfte war der Verstorbene in den nachfolgenden Prozessen stets präsent. Ohne die Aussagen der Zentralfigur war die Beweisführung sowohl im Noricum-Prozess, als auch im Intertrading-Verfahren schwierig. Etliche der Beklagten verwiesen auf Weisungen Apfalters, „den Mund zu halten“, dessen Verbot, über heikle Gespräche Notizen oder Protokolle anzufertigen oder seine Taktik, die Aufsichtsräte zu verwirren.

Die eingangs erwähnte Aussage zitierte übrigens der ebenfalls früh verstorbene spätere Voest-Chef Peter Strahammer, der einst Assistent von Apfalter war und später selbst auf der Noricum-Anklagebank Platz nehmen musste.

 

Die Noricum-Affäre

Die Causa Noricum hat der wegen der Ölspekulationen inhaftierte Ex-Intertrading-Chef Gernot Preschern auffliegen lassen. Der berichtete in seinen Einvernahmen nach Bekanntwerden der Milliarden-Verluste, dass das Noricum-Kanonengeschäft eines der Tauschgeschäfte gewesen sei, das im Rahmen der Erdölgeschäfte mit dem Iran abgeschlossen worden sei.

Das führte zu mehreren Prozessen: 18 Manager wurden wegen Neutralitätsgefährdung, die drei Politiker Gratz, Sinowatz und Blecha wegen Amtsmissbrauchs angeklagt.

Im größten Verfahren ging es um die Lieferung von Kanonen und Munition mitten im Golfkrieg in den Iran. Als Abnehmerland war Libyen vorgetäuscht worden. Für etliche der Manager setzte es bedingte Haftstrafen. Blecha musste nach seiner Verurteilung die politische Bühne (vorerst) verlassen.

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34  Kommentare
34  Kommentare
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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 26.08.2012 10:21

Der N.Ö. Finanzlandesrat S. ist für einen Verlust von etwa neunhundert Millionen Euro, alo über zehn Milliarden Schilling, durch schiefggangene Spekulation mit Wohnbaumitteln verantwortlich - aber es gilt nicht nur die Unschuldsvermutung, es fordert auch niemand seinen Rücktritt.

So viel zur Unabhängigkeit.

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Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 25.08.2012 18:55

Ich kenne jemanden, der ließ seinen Chauffeur ausstiegen, trank dann eine Flasche Wodka und fuhr dann mit 170 durch eine Ortschaft mit einem Luxuswagen Marke VW Phaeton.
Und kam dadurch zu Tode.
Dass muß man erst einmal alles zusammenbringen.
Zufälle gibt es.
Aber auch 1+1=2.

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( Kommentare)
am 26.08.2012 21:27

Jaja, die Sonne ist vom Himmel gefallen und die Strahlen verbrennen jetzt die FPKler ..........!

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lester (11.378 Kommentare)
am 25.08.2012 13:39

Was ist eigentlich mmit Botschafter AMRY und Minister LÜTGENDORF

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oblio (24.740 Kommentare)
am 25.08.2012 13:51

gestorben worden, Umstände dubios,
Geschäfte abseits der Regierung
ebenfalls!
Auch sein Tod war sehr praktisch
für die verdunkelten Rüstungsgeschäfte
mit unserer Eisenindustrie!

Amry, auch sein Tod ist sehr eigenartig,
Aufdeckung für einen Audecker ebenfalls
unerwünscht!

Die Waffenlobby zieht eine blutige
Spur durch die Lieferländer!
Nur um die blutigen Kriege in allen
möglichen und unmöglichen Gegenden
der Erde gewinnbringend am Köcheln
zu halten!

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oblio (24.740 Kommentare)
am 25.08.2012 14:08

lässt grüßen!

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 14:55

Sie sind ja fast schon verdächtig gut informiert...

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oblio (24.740 Kommentare)
am 25.08.2012 15:15

Ich kann halt ein X ganz gut
von einem U Unterscheiden!
Die da oben glauben doch tatsächlich,
alle Bürger für dumm verkaufen zu dürfen!
traurig

Zumindest ein Mitverantwortlicher von
damals ist immer noch politisch aktiv!

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 15:21

Und der "schöne"Hauptakteur schwingt den Golfchläger...

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 15:36

damaligen Mafia mithilfe der Kinderschänderei, schlägt die Zensur zu.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 15:41

Weil manches nicht wahr sein darf.
Ein Hornissennest is nix dagegen...

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oblio (24.740 Kommentare)
am 25.08.2012 15:56

"Entstehung" ist das falsche Wort!

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 25.08.2012 19:53

und oblio schätze ich um die 45/50. natürlich ich kann mich irren. alle die in der 80/90-er zeitungen gelesen haben wissen es.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 25.08.2012 21:03

Wie man weiß, sind die Zeitungen nicht
immer in der Lage, alle Informationen
zu bringen, denn Gerüchte sind klagbar!
Es zählen nur beweisbare "Tatsachen"!
Mein Alter ist übrigens falsch geschätzt!
Macht aber nichts, Hauptsache ich leb`
noch und bin halbwegs gesund!
Ameiserl schätze ich auch etwas älter!
;-)

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 22:06

Ich stimme vollinhaltlich zu...

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 25.08.2012 18:41

muss ihm sein Leben lang dienen oder verliert sein Leben. So ist das nun einmal in einem Geschäft, dessen Grundlagen das Töten von Menschen ist.

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medicop (514 Kommentare)
am 25.08.2012 21:46

Der Tod von Karl Lütgendorf war mit großer Wahrscheinlichkeit kein Suizid. Die Personen, welche in Waffengeschäfte involviert sind, kommen meistens auf sehr mysteriöse Art und Weise ums Leben.

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 26.08.2012 07:17

praschak?

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oblio (24.740 Kommentare)
am 26.08.2012 08:40

Das war ein Banksterklubmitglied und
Aufdecker des Lombardklubs (Meineidbauern)!
Eine ganz andere sache!

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 11:52

lassen, das wundert mich nicht. Denn die Bösen sind erst 2000 geboren worden, vorher hat alles sauber zu sein - nach deiner Traumwelt.

Wobei ich sogar ein wenig glaube, dass es dem Kreisky zu blöd geworden ist, wie sehr diese Bagage seine SPÖ durch den Dreck gezogen hat.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 25.08.2012 11:32

Hätte man nämlich damals bis Herbst zugewartet, wäre ja angeblich sogar noch ein Gewinn entstanden. Aber da hat man offensichtlich die Nerven verloren

so viel ich mich erinnere wäre es auch so gewesen ...das trading ist eine frage der zeit je nacdem wie sich der zyklus dreht ... aber das wissen die oberbonzen in der finazwelt in Wien auch , nur sucht man immer irgendwas um menschen zu kritisieren die auf verantwortungsvolle und ergolgsreiche posten sitzen um sie auszutauschen weil sie " zu gefährlich " werden könnten ... und so war es vermutlich !!!
es is doch imma des söbe spü ... zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 11:40

die Verstaatlichtenwirtschaft und das Bundesbudget. Das verlorene Geld ist ja irgendwo hängen geblieben.

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sirius (4.494 Kommentare)
am 25.08.2012 11:07

viech nimmt nicht geheimnisse ins grab mit? die frage stellt sich nur nach der menge.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 11:05

Sie Ahnungsloser...

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 10:14

das kann sich niemand vorstellen...

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 11:35

Die SPÖ ist nur Wirt, nicht Schmarotzer.

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fko (2.285 Kommentare)
am 25.08.2012 14:07

Und es wird sehr viel nie aufgeklärt werden!!!

Der Pilz hat ja nur Interesse, das Image der ÖVP anzupatzen.

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alteraloisl (2.657 Kommentare)
am 25.08.2012 10:13

Den Schaden hat ja letztendlich Lacina angerichtet. Er hat in ein laufendes Geschäft eingegriffen. Lacina hat so reagiert wie ein richtiger Beamter oder ein Mitarbeiter des Rechnungshofes reagiert hätte. Keine Ahnung vom Geschäft, aber dann wichtig machen, wenn der Zeitpunkt am ungünstigsten ist. Hätte man nämlich damals bis Herbst zugewartet, wäre ja angeblich sogar noch ein Gewinn entstanden. Aber da hat man offensichtlich die Nerven verloren. Man kann ja von einem Beamten und Politiker nichts anderes erwarten. Tragisch war dann das plötzliche Ableben von GD Apfalter. Der hat sich seine VOEST und dessen Töchter so zu Herzen genommen, dass er dann leider verstorben ist. Ob sich Lacina bei solchen Berichten wohl fühlt, steht auf einem anderen Blatt Papier.

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 11:36

Wien, als Minister hatte er den Überblick über alles.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 25.08.2012 12:51

aber sicher NICHT ALLES!
Der Abfalter war schlau, hat sich
Schlupflöcher gesucht und ist in
einem stecken geblieben!
Wie er gestorben ist, ob natürlich
oder ob nachgeholfen wurde,
er hat ganz sicher viele Geheimnisse
mit ins Grab genommen.
Auf jeden Fall war das sehr praktisch
für die Involvierten der Kausa!

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 25.08.2012 13:16

Perfekt formuliert und zu 100%Richtig-Respekt...

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 15:32

keinen Grund, unsere führenden Figuren als Vorbilder anzuhimmeln.

Die "teile und herrsche" - Volksverblödung sollte endlich auch dem dümmsten Stammtischler wie ein helles Licht aufgehen. Nicht nur die PARTEIEN-Einteilung, auch das gegenseitige Fingerzeigen der Religiösen auf die Ungläubigen und umgekehrt und die herablassende Präpotenz des Dünkels und dessen Umkehrung (ich kann drüber plumpe Karikatur schreiben bis zum Umfallen, sie fällt nur der Zensur zum Opfer - gähn).

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.08.2012 11:45

übersehen.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 26.08.2012 09:49

Der hat mit Praschak zu tun gehabt!
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/weltbisgestern/289502/Der-Selbstmord-des-Bankers

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