Deutsches Sozialdumping bedroht unser Gemüselandl

LINZ. Bauern für Waffengleichheit – Saisonarbeiter gehen nach Bayern.
Lostage für den österreichischen Obst- und Gemüsebau: Diese Woche beginnen die Kollektivvertragsverhandlungen für die Landarbeiter. Außerdem sollen die Sozialpartner bis Ende Juni den einheitlichen Mindestlohn von 1500 Euro fixieren. Alles zusammen gefährde die heimische Produktion, sagen Bauern.
Der Saisonarbeiter kostet den österreichischen Bauern brutto 11,50 Euro pro Stunde, plus 50 Prozent Zuschlag für Samstag, 100 Prozent für Sonn- und Feiertag. Die deutschen Konkurrenten müssen zwar mehr Grundlohn zahlen, haben jedoch keinerlei Nebenkosten, weshalb der Arbeiter um 30 Prozent mehr auf die Hand kriegt.
Kostenschere geht weiter auf
Heuer sollte die Schere noch weiter aufgehen, weil die kollektivvertraglich vereinbarte unterste Lohnstufe für Erntearbeiter zum 31. 12. auslaufen wird. Das bedeutet im Monat dann rund 1300 statt 1175 Euro brutto. Außerdem will die Bundesregierung 1500 Euro Mindestlohn.
Die Bauernvertretung ist nicht gegen den Mindestlohn, verlangt aber zumindest einen Wegfall der Pensionsversicherung (kostet 20 Prozent, begründet aber keine Pensionsanwartschaft für die Ausländer) und der Zuschläge sowie zwölf statt zehn Stunden Arbeit am Tag – alles wie bei den deutschen Konkurrenten.
Eugen Preg, der Präsident der Landarbeiterkammer, ist gegen Sozialdumping und meint, die EU sei dazu da, einheitliche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Er ist sich der Lage bewusst: "Die Situation ist so tragisch, wie die Bauern sagen. Niemand hat etwas davon, wenn sie in Eferding den Gemüsebau einstellen und Mais und Weizen anbauen." Preg vertritt rund 10.000 Landarbeiter in Oberösterreich (im Winter 6000); 4000 ausländische Saisonarbeiter sind im Einsatz, 3000 aus EU-, 1000 aus Drittländern.
Schuld sei der Preiswettkampf im Handel, sagt er. Wenn Efko & Co teurer sind als Billigimporte, werden sie ausgelistet. Stefan Hamedinger, Gemüsereferent der Landwirtschaftskammer, pflichtet bei: "Preisdumping verursacht Lohndumping. Wir können über Mindestlöhne debattieren, aber die Kosten müssen im Handel durchsetzbar sein."
Unbefriedigend seien die Regeln für Asylwerber: Pro zehn Erntehelfern muss ein Asylwerber verpflichtet werden. Für Arbeitsspitzen gibt es keine weiteren, obwohl das alle wünschen.
Angehende Führungskräfte müssen als Meisterstück ein Sozialprojekt umsetzen
Bericht: Signa Prime bereitet anscheinend Insolvenzantrag vor
Generali stellt Linzer Zentrale neu auf
Oberösterreichs Bauernkammer in der Kostenfalle
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.