Deutsche Industrie mit kräftigem Auftragsplus
BERLIN. Die deutsche Industrie gibt ein kräftiges Lebenszeichen. Nach drei Monaten mit Auftragsrückgängen stiegen die Bestellungen im Oktober so stark wie zuletzt im März des Vorjahres.
Das hat selbst die Experten überrascht: Die deutschen Unternehmen zogen im Oktober um 5,2 Prozent mehr Aufträge an Land als im Monat davor. Ein stärkeres Plus gab es zuletzt im März 2010, teilte gestern das Wirtschaftsministerium in Berlin mit.
„In der Tendenz bleibt die Nachfrage zurückhaltend“, warnte das Ministerium aber vor Euphorie. Die guten Auftragsdaten könnten der deutschen Wirtschaft aber eine drohende Rezession ersparen.
Den kräftigen Zuwachs verdankt die deutsche Industrie der starken Nachfrage aus dem Ausland. Die deutschen Exportaufträge stiegen um 8,3 Prozent, die aus der Eurozone sogar um 8,9 Prozent. „Für mich ist das ein Anzeichen dafür, dass die Stimmung in einigen Kernländern der Währungsunion anscheinend schlechter ist als die Lage“, sagte Postbank-Chefvolkswirt Marco Bangel.
Der Zuwachs beim Auftragseingang geht nicht auf Großaufträge zurück. Die größte Zunahme der Bestellungen verbuchten die Hersteller von Maschinen, Fahrzeugen und anderen Investitionsgütern mit 7,8 Prozent. Die Hersteller von Vorleistungen wie Chemikalien kamen auf ein Plus von 2,0 Prozent, Konsumgüterproduzenten erhielten 1,3 Prozent mehr Aufträge.
Einige deutsche Unternehmen erwarten trotz des schwierigen Umfeldes auch im kommenden Jahr gute Geschäfte. So rechnet etwa der Technologie-Konzern Siemens dank guter Auftragslage mit anhaltendem Umsatzwachstum.