Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Airbus-Manager: "Wir wollen die Welt in die dritte Dimension bringen"

Von Ulrike Rubasch   05.Dezember 2018

Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus mit weltweit 128.000 Mitarbeitern forscht intensiv zu neuen Formen der Mobilität in der Luft. Die Perspektiven der städtischen Mobilität skizzierte Darcy Olmos Mancilla, zuständig für Urban Air Mobility bei Airbus. Er war auf Einladung des Center for Future Design (Prof. Michael Shamiyeh) an der Kunstuni Linz.

 

Noch ist es für viele unvorstellbar, dass wir mit Luft-Taxis von A nach B kommen. Steuern wir auf eine neue Ära der Mobilität zu?

Darcy Olmos Mancilla: Ja, bestimmt. Wir bei Airbus haben jetzt mindestens fünf Jahrzehnte Erfahrung gesammelt mit der dritten Dimension, der Bewegung in der Luft. Derzeit fliegen 3,5 Milliarden Passagiere jährlich, in 15 Jahren sind es doppelt so viele. Aus dem Markt kommt eine starke Nachfrage nach Drohnen, vier Millionen wurden 2017 verkauft. Ich würde nicht von einer Revolution sprechen, aber von einer Chance für uns als Airbus-Konzern, einen neuen Markt mit umfassenden Lösungen zu entwickeln.

Warum sind Sie so sicher, dass Passagierdrohnen kein Hirngespinst bleiben und ein Verkehrsmittel der Zukunft sein werden?

Bald wird die Erdbevölkerung von 7,5 auf neun Milliarden Menschen steigen. Von denen leben die meisten in Megacities, die mit Umweltverschmutzung und Stau zu kämpfen haben. Die dritte Dimension ist eine Ergänzung zur bisherigen Verkehrsinfrastruktur, kein Ersatz! Die Kosten für einen Kilometer U-Bahn betragen zwischen 50 und 100 Millionen Euro. Luft-Taxis kosten einen Bruchteil. Wir wollen jedenfalls die Umweltbelastung minimieren und den gesellschaftlichen Nutzen maximieren. Wir betreiben zwei Helikopter-Rufdienste in São Paulo und Mexico City mit hunderten Helikoptern. Wir gewinnen viele Daten, die in die Planungen für den Passagiertransport mit elektrischen, autonomen Luftfahrzeugen einfließen.

Werden sich das nur Reiche leisten können?

Ein Zehn-Minuten-Flug statt zwei Stunden Verkehrsstau kostet rund 100 Dollar. Ein Limousinen-Service am Boden ist mitunter teurer. Wir wollen den Menschen Zeit zurückgeben und die Welt in die dritte Dimension bringen – leistbar für alle. Wir arbeiten an Mobilitätslösungen mit 17 verschiedenen Städten (keine aus Österreich bisher, Anm.). Wir wollen, dass diese Lösungen in das Verkehrskonzept der Städte integriert werden. Es braucht die Einbindung der Bevölkerung und ein verlässliches Luftverkehrsmanagement. Vom Einsatz von Personendrohnen für den privaten Gebrauch sind wir noch sehr weit entfernt.

Wann werden wir in Europa Personendrohnen in Städten wie Linz im Einsatz sehen?

Ich denke, frühestens Mitte des nächsten Jahrzehnts. Vorstellbar sind Passagierdrohnen auch für Rettungseinsätze.

Werden Flugtaxis früher als Verkehrsmittel genutzt werden als selbstfahrende Autos ?

Was zuerst kommen wird, darüber kann man nur spekulieren. Der Vorteil von selbstfahrenden Autos ist, dass es die Infrastruktur dafür auf dem Boden schon gibt.

Sind autonom fliegende Vehikel nicht eine große Gefahr?

Wir haben als Konzern große Erfahrung mit Flugsicherheit. Früher konnte sich niemand einen Lift ohne Personal vorstellen, später niemand einen Zug, der ohne Fahrer auskommt. So wird es auch mit den Luft-Taxis sein.

Die Projekte

 

Vahana: Der Einsitzer mit Rotoren und Kippflügeln startete erstmals im Jänner 2018 und hat bisher 30 Testflüge unternommen. Aus diesen wird (wie beim City-Airbus, siehe Bild) ein serientauglicher Prototyp entwickelt, der autonom fliegt.

Voom: Helikopter-Rufdienst von Airbus in Mexico City und São Paulo.

Pop.Up.Next: Mit Audi entwickelt Airbus ein Fahrzeug, das sich auf der Straße und in der Luft bewegt. Konzeptstadium.

Skyways: Paketdrohnen in Singapur für eilige Fracht (Medikamente).

 

copyright  2024
26. April 2024