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„Digitale Erlebnisse müssen rational funktionieren und emotional bewegen!“

Von Sonderthemen-Redaktion   13.Februar 2021

In einer Zeit, in der die Mobilität eingeschränkt ist, fokussieren sich Unternehmen auf digitale Technologien, um zu kommunizieren, zu verkaufen und zu unterhalten. Immer mehr steht das Produkterlebnis im Vordergrund. Und da gibt es mittlerweile wirklich kaum etwas, das es nicht gibt: Virtual und Augmented Reality Apps, digitale Messe-Erlebnisse, interaktive Installationen und vieles mehr.
Die Digitalisierung eröffnet komplett neue Erlebnis- und Bilderwelten. Einer, der weiß, wie solche funktionieren, ist Hans-Peter Minihuber, CEO der Multimedia-Agentur mutor in Thalheim bei Wels. Das junge Unternehmen entwickelt individuelle Softwarelösungen.

Das Wort Start-up trifft es bei mutor nicht wirklich, denn die drei jungen Gründer sind „alte Hasen“ auf ihrem Gebiet: Hans-Peter Minihuber, Marlene Altmanninger und Christian Rendl verbindet nicht nur das Studium an der FH Hagenberg, sondern auch der gemeinsame Weg in der Digitalbranche.

Ihr erschafft digitale Erlebnisse – was darf man sich darunter vorstellen, mit welchen Anliegen wenden sich die Kunden an euch?

Hans-Peter Minihuber: „Wir entwickeln Individualsoftware für ganz unterschiedliche Firmen und Branchen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, den Kunden ihre Produkte nur sehr schwer veranschaulichen zu können, zum Beispiel, weil das Themengebiet sehr komplex oder noch ganz neu ist. Hier kommen wir ins Spiel: Wir kreieren vorrangig verkaufsfördernde Softwarelösungen, die das Vorstellungsvermögen der Konsumenten unterstützen.“

Können Sie uns ein paar Ihrer aktuellen Projekte näherbringen?

„Für den Kunden tilo haben wir beispielsweise eine Bodenleger-App entwickelt. Beim Verkauf von Böden steht die Branche nämlich vor der eben beschriebenen Herausforderung: Die Kunden können sich den neuen Boden in ihrem Eigenheim schwer vorstellen. Die Augmented Reality App verschafft Abhilfe: Man schießt ein Foto des Wohnraums, wählt den Wunschboden aus und schon erscheint der Raum mit dem digital verlegten Boden. Für den Automobilzulieferer und Kunststoffverarbeiter Polytec in Hörsching haben wir eine VR-App entwickelt. Das Unternehmen bringt die Technologien aus der Automobilindustrie auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz.

"Es wird sich in Zukunft immer stärker um die Interaktion mit dem User und die individuellen Kundenbedürfnisse drehen."

Hans-Peter Minihuber, CEO mutor

Zum Beispiel hat Polytec eine Waschmaschine hergestellt, die fast gänzlich aus Kunststoffteilen besteht und ohne Schläuche auskommt. Auch hier stellte sich wieder die Frage: Wie macht man das für den Kunden sichtbar? Mit der App kann man ins Innere schauen und einzelne Bestandteile des 3D-Modells ,herausnehmen´. Für einen großen Möbelhändler arbeiten wir gerade an einem smarten Wegeführungssystem, das den Kunden direkt zur passenden Produktauswahl und bis hin zum entsprechenden Regal leitet. Für das Großhandelsunternehmen Transgourmet wiederum haben wir ein hybrides Messe-Erlebnis geschaffen, das virtuelle und physische Eindrücke vereint. Digitale Messestände bieten Hintergrundinformationen zu Produkten und Ausstellern sowie zusätzliche Features wie Rezeptvorschläge. Auf diese Weise kann der Gastronom in Ruhe seine Auswahl treffen und im Warenkorb sichern. Anschließend präsentieren Transgourmet-Standorte realen Genuss an Verkostungsständen im Freien. Virtuelle und physische Eindrücke wurden kombiniert, wie es bei vielen unserer Projekte der Fall ist.“

Sind solche hybriden Konzepte die Zukunft in Marketing und Vertrieb?

„In vielen Fällen ist es nicht möglich, alles komplett digital abzudecken. Wer zum Beispiel eine qualitativ hochwertige Couch kaufen will, wird sich zwar online über entsprechende Angebote informieren, aber vor Ort testen wollen, wie bequem man darauf sitzt. Bei Kaufentscheidungen geht es ja auch oft um ein Ausprobieren, Riechen, Schmecken, Fühlen, um das haptische Erlebnis.
In manchen Bereichen aber wird man bestimmt den Sprung von hybrid zu rein digital wagen. Der klassische Showroom beispielsweise, wie wir ihn jetzt von einigen Herstellern kennen, wird sich ins Virtuelle verlagern. Es wird auch nicht mehr Usus sein, dass man für einen Wohnungskauf in der Weltgeschichte herumfährt.“

"Digitale Transformation bedeutet nicht nur, Bestehendes weiterzudenken. Es bedeutet, ein völlig neues Spiel auf einem völlig neuen Feld zu beginnen."

Hans-Peter Minihuber, CEO mutor

Eine App für VR-Brillen und Tablets macht 3D-Kunststoffmodelle in ihren einzelnen Bestandteilen erfassbar.

Wie wird sich das digitale Marketing weiter entwickeln, welche Trends und Methoden, aber auch Kundenwünsche sind zu erwarten?

„An der Hardware selbst wird sich wenig ändern, doch im Software-Bereich werden sich neue Möglichkeiten auftun. Künstliche Intelligenz wird zu einem noch besseren Verständnis der Kundenbedürfnisse beitragen. Immer mehr gewinnt auch die Interaktion mit dem User an Bedeutung. Ein guter Verkäufer reagiert ja auch auf den Kunden und versucht, ihn zu verstehen und zu ,lesen’. Genauso ist es mit der Technologie.

Individualisierung und Personalisierung werden immer mehr in den Vordergrund rücken. Man wird auf individuelle Bedürfnisse in Echtzeit reagieren und so die Botschaften und Angebote anpassen können. Es ist insgesamt ein Eintauchen in eine Welt, die Marken völlig neu begreifbar macht. Digitale Transformation heißt dabei nicht nur, Bestehendes weiterzudenken. Es bedeutet, ein völlig neues Spiel auf einem völlig neuen Feld zu beginnen. Digitale Erlebnisse müssen rational funktionieren, aber auch emotional bewegen. Sie müssen Lust machen, berühren und verändern.“

Ist der klassische Verkäufer denn bald überflüssig?

„Verkäufer und Kundenberater werden trotzdem wichtig und ihre Kompetenz gefragt sein, doch die Arbeitsfelder ändern sich. Ein Verkäufer wird in Zukunft auf anderen Kanälen mit dem Kunden kommunizieren, zum Beispiel in einem Live-Chat. Persönliche Termine werden ganz gezielt vereinbart, das physische ,Auf-den-Kunden-Warten’ wird es immer weniger geben.“

Wenn wir schon bei Zukunftsausblicken sind: Welche Pläne gibt es bei mutor?

„Eigentlich stecken wir bereits mittendrin in unseren Zukunftsplänen. Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, Individual-Lösungen anzubieten. Immer wieder lernen wir fantastische Menschen und neue Branchen kennen, beschreiten neue Wege und stehen vor spannenden Herausforderungen.
Wir lernen stetig dazu und müssen uns laufend weiterbilden, da sich ja auch die Technologie so schnell verändert. Unser Zukunftsplan ist daher, unser Team und unsere Spielwiese zu erweitern und uns insgesamt noch breiter aufzustellen, um unseren Kunden ein noch größeres Know-how anbieten zu können.“



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25. April 2024