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„Agil bedeutet nicht automatisch schneller, aber wendiger und vor allem lernfähiger“

Von Sonderthemen-Redaktion, 02. Februar 2022, 00:01 Uhr
Steile Lernkurve: Agile Arbeitsmethoden helfen, flexibel zu bleiben und Lösungen für neue Herausforderungen zu finden. Bild: Pexels / Fauxels

Die digitale Transformation ist mit großen Veränderungen verbunden. Mit welchen Methoden man diese am besten meistern kann, weiß Start-up-Gründer Christian Renner, ehemals CTO bei XXXLutz.

Die Welt verändert sich, Tag für Tag, unaufhaltsam. Das ist nichts Neues. Doch die Veränderungen geschehen so rasant wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist die digitale Transformation. Um sich flexibel auf Neues einstellen und mit Adaptionen oder frischen Ideen reagieren zu können, werden agile Arbeitsmethoden immer wichtiger.

Wir haben mit Christian Renner, ehemals CTO bei XXXLutz, gesprochen. Der 31-Jährige hat vor gut einem Jahr die Firma AmplifyX in Regau gegründet, welche Unternehmen und Organisationen dabei unterstützt, die nächste Stufe der digitalen Transformation zu erklimmen.

Herr Renner, wie genau darf man sich diese Unterstützung vorstellen?

Christian Renner: „Digitale Transformation passiert einerseits natürlich im technischen Bereich, bringt andererseits aber auch viele organisatorische Veränderungen – neue Teams, neue Mitarbeiter, neue Abläufe – für die Unternehmen mit sich. Da braucht es ein konkretes Projekt-Set-up, welches das Thema in die Firma einführt. Wir unterstützen Firmen und Organisationen bei diesen Veränderungen. Das ist ein sehr spannender Prozess, weil wir unseren Kunden helfen dürfen, digital die nächste Stufe zu erreichen. Wir führen auch strategische Gespräche, meist geht unsere Arbeit aber Hand in Hand mit konkreten Projekten. Ein Beispiel: Ein Unternehmen möchte mehr Content auf verschiedenen Kanälen zur Verfügung stellen, oder ein Kunde hat bereits einen gut gehenden Web-Shop, möchte nun aber in noch mehr Ländern verkaufen und muss daher andere Währungen als den Euro anbieten. Hier kommen wir ins Spiel und helfen dabei, diese Ziele umzusetzen.“

Auf Ihrer Website ist immer wieder das Wörtchen „agil“ zu lesen. Was genau versteht man unter agilen Arbeitsmethoden?

„Oft haben Kunden sehr große Vorhaben und wissen nicht recht, wo sie anfangen sollen. Digitale Transformation ist ja meist damit verbunden, dass man zentrale Bausteine im Unternehmen auswechseln muss. Wie aber geht man das an, wie kommt man ins Tun? Agile Methoden sind hier sehr gut geeignet. Man stellt nicht mehr, wie es früher üblich war, einen Fünfjahresplan – mit einem fixen Soll pro Tag – auf, sondern bricht das Vorhaben auf konkrete ,Doings´ herunter. Das bedeutet, dass wir dem Kunden stetig kleinere Bausteine liefern statt dem einen ,Big Bang´ in drei Jahren. Das kommt beim Kunden sehr gut an. So erhalten wir laufend Feedback und können die letzte Meile im Projekt früh angehen.“

Worin sehen Sie die größten Vorteile agiler Arbeitsmethoden?

„Darin, dass das ,Lernen von außen´ zu einem viel früheren Zeitpunkt stattfindet. In klassischen Projekten arbeitet man eine Weile vor sich hin, präsentiert dann seine Arbeit und erhält ein Feedback dazu. Wir aber gehen schon früh mit Versionen des Projekts raus, erhalten dafür positive Kritik oder auch Gegenwind. Die Lernkurve setzt früher ein. Das ist oft anstrengend, man lernt aber mehr dazu.“

Warum ist Agilität heute so wichtig?

„In unserer komplexen Welt und gerade in großen Unternehmen gibt es einfach zu viele unbekannte Faktoren, die man vorab nicht wissen kann. Ich muss also während der Umsetzung schon die Möglichkeit haben, umzuplanen. Das macht die Agilität ja auch aus, dieses Bewusstsein, dass man im Vorfeld noch nicht alles weiß. Bei uns passieren Änderungen nicht ,on top´, sondern sind eingeplant. Dadurch können wir uns viel besser an Gegebenheiten anpassen.“

Kann man „agil“ automatisch mit „schnell“ gleichsetzen?

„Nein, denn zum Teil ist die agile Methode sogar langsamer als die klassische Projektarbeit. Worin man schneller ist, ist das Adaptieren. Langfristig steigt dadurch die Qualität der Arbeit. Heutzutage ist Agilität so ein gehyptes Wort. Viele Unternehmen sagen: ,Ja, natürlich arbeiten wir agil´, doch das Grundprinzip dahinter ist gar nicht bekannt.“

Kann man die digitale Transformation nur durch Agilität meistern?

„Ja, denn die Welt dreht sich immer schneller. Das Tempo ist unglaublich. Daher ist es hochriskant, einen Dreijahresplan aufzustellen. Man braucht eine Methode, die das Bewusstsein beinhaltet, dass morgen schon wieder alles ganz anders aussehen kann.“

Welche Themen werden unsere digitale Zukunft noch bestimmen?

„Open Source ist ein wichtiges Thema, wenngleich es in vielen europäischen großen Firmen noch nicht wirklich angekommen ist. Der Begriff bezieht sich dabei nicht nur auf Software. Es geht darum, dass ein Unternehmen sein Wissen oder Teile davon für alle zugänglich macht. Die einzelnen Abteilungen können dieses Wissen nutzen, ohne miteinander kommunizieren zu müssen. Entwicklungsteams zum Beispiel dokumentieren alles so genau, dass die Kollegen auf diese Infos jederzeit zurückgreifen können. Die Autonomie einzelner Teams wird dadurch gefördert. In Amerika ist dies schon weit verbreitet, auch in Asien kommt das Thema immer mehr auf. In Firmen mit vielleicht 50 Mitarbeitern ist eine Absprache untereinander ja noch einfach, aber wenn man sich ein Tech-Unternehmen mit mehreren Hundert Personen vorstellt, gestaltet sich das schon schwieriger. Wer diesen Trend verschläft, hat irgendwann ein Problem.“

Was würden Sie sich für die digitale Zukunft wünschen?

„Dass mehr junge Talente in Österreich sich trauen, ihre digitalen Produkte anzubieten. Wir brauchen Gründer mit Mut. Natürlich sind Finanzierung und Co. nicht einfach und leider trägt auch die Kultur des Scheiterns hierzulande dazu bei, dass viele sich nicht trauen, mit ihren Ideen rauszugehen. Doch es gibt so unglaublich begabte Leute in unserem Land. Viele durften wir im Zuge unserer Arbeit selbst kennenlernen. Das Know-how ist da.“

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