Designklassiker ab sofort aus recyceltem Kunststoff
Er gehört zu den bedeutendsten, aber vor allem auch zu den beliebtesten Designs des 20. Jahrhunderts, der EPC von Charles & Ray Eames. 1950 war er der erste industriell gefertigte Kunststoffstuhl, nun sind die Sitzschalen von Vitra aus recyceltem Material.
Im Laufe der Jahre und immer in enger Abstimmung mit der Familie Eames hat Vitra nachhaltigere Materialien für die Sitzschalen der Eames Shell Chairs eingeführt. Ab 2024 werden die Schalen der Eames Plastic Chairs nun aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Basis für das hochwertige Recyclingmaterial ist die haushaltnahe deutsche Wertstoffsammlung "Der Gelbe Sack" und damit vor allem gebrauchte Verpackungen. Die Verwendung dieses Materials erzeugt im Vergleich zu Primärkunststoff auf Rohölbasis weniger klimaschädliche Emissionen und senkt den Verbrauch von Primärenergie.
Bestehende Farbpalette wird erweitert
Die verschiedenen Farben der Sitzschalen weisen wegen der Zusammensetzung des Recyclingwerkstoffs kleinste Sprenkel auf. Die Farbe Weiss kann im neuen Material nicht umgesetzt werden und wird weiterhin in originärem Polypropylen gefertigt, es werden jedoch ein neues Weiss "cotton white", ein Gelb "citron" und ein Grün "emerald" in die Farbpalette aufgenommen. Die Sitzschalen des Eames Plastic Chair RE können, wie auch bei den bisherigen Modellen, am Ende ihres Produktlebens zu 100 Prozent recycelt werden.
"Unsere Grosseltern, Charles und Ray Eames, hätten es begrüßt, dass wir uns heute auf Nachhaltigkeit konzentrieren. Aber sie wussten, dass sie nicht jedes Thema vorhersehen konnten. Stattdessen baten sie uns, ihre Familie, diese Rolle zu übernehmen und die Authentizität und den Wert zukünftiger Änderungen und neuer Materialien zu bestimmen. Durch ihre laufende Beziehung zu Vitra stellten sie auch sicher, dass die Familie bei diesen Entscheidungen nicht allein gelassen wurde", betont Eames Demetrios.
"The most of the best to the greatest number of people for the least", so beschrieben Charles und Ray Eames eines ihrer zentralen Ziele als Möbeldesigner. Mit keinem anderen Entwurf sind sie diesem Ideal so nahegekommen, wie mit den Plastic Chairs. Die Grundidee einer einteiligen körpergerecht geformten Sitzschale beschäftigte das Designerehepaar über viele Jahre. Nachdem Experimente mit Sperrholz und Aluminiumblech in den 1940er-Jahren nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt hatten, stießen sie bei der Suche nach alternativen Materialien auf fiberglasverstärktes Polyesterharz.
Die Eames erkannten die Vorteile des Materials und nutzten sie konsequent: Formbarkeit, Festigkeit, angenehme Haptik und Eignung zur industriellen Verarbeitung. Mit dem zuvor in der Möbelindustrie unbekannten Material gelang es ihnen, die Schalenentwürfe zur Serienreife zu entwickeln. Nach der Erstpräsentation am Wettbewerb "Low Cost Furniture Design" des Museum of Modern Art 1948 kamen die Kunststoffschalen mit Armlehnen und die einfachen Sitzschalen 1950 auf den Markt als erste seriell hergestellte Kunststoffstühle der Möbelgeschichte. Zusammen mit den Fiberglass Chairs und den Wire Chairs bilden die Plastic Chairs RE eine große Produktfamilie, die für nahezu jeden Geschmack und Einsatzzweck den passenden Stuhl bereithält.