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Das Nationalteam im Wohnmobil

Von Christoph Zöpfl aus St. Moritz, 18. Februar 2017, 00:04 Uhr
Das Nationalteam im Wohnmobil
Größenvergleich: Links parkt das Basislager Boliviens neben der Signal-Bahn in St. Moritz, das Trumm rechts ist das Motorhome des Kärntners Matthias Mayer Bild: privat

Für den Tiroler Bolivianer Simon Breitfuss Kammerlander ist das Engadin eine Tiefebene.

Auf dem Parkplatz der Signalbahn in St. Moritz-Bad parkt seit fast zwei Wochen ein Wohnmobil. Es ist das Basislager der bolivianischen Ski-Nationalmannschaft. Das komplette Team hat da drinnen Platz: Simon Breitfuss Kammerlander, der Athlet, sein Vater Rainer, der Trainer und Servicemann zugleich ist, und der kleine Bruder Niklas, dem als hilfreichen Assistenten auch nie fad wird.

Der kleine Campingbus trägt ein Tiroler Kennzeichen. Die drei Bolivianer sprechen wenig überraschend auch Tiroler Dialekt. Die Wurzeln der Familie Breitfuss Kammerlander sind im Tiroler Pitztal. Dass Simon in St. Moritz die bolivianische Fahne hochhält, verdankt er seinem Vater. Der fuhr früher Profi-Rennen in Argentinien, Chile und Japan und blieb später als Trainer und Skilehrer in Südamerika hängen.

Irgendwie kristallisierte sich dann Bolivien als sportliches Basislager heraus. Das Land hat, auch wenn man es kaum glauben mag, eine lange Ski-Tradition. "Es gibt dort den ältesten Skiverband Südamerikas und das höchste Skigebiet der Welt", sagt Rainer Breitfuss Kammerlander. Der Ski-Lift auf dem 5400 Meter hohen Chacaltaya-Gletscher wurde von seinem österreichischen Erbauer lange mit einem VW-Motor betrieben, der wohl jetzt noch laufen würde. Blöderweise läuft es aber mit dem Klima schlecht. Der Gletscher ist weggeschmolzen, der erste und einzige Skilift Boliviens befindet sich im Ruhestand.

Training auf höchstem Niveau

Das Training haben die Bolivianer aus dem Pitztal daher inzwischen auf den Gegenhang, den Charquini, verlegt. Dort gibt es noch einen intakten Gletscher, aber keinen Lift. "Ich darf da meine Ski selbst raufschleppen, allzu viele Trainingsläufe kommen da nicht zusammen", sagt Simon, für den der Engadin verglichen zu seinem bolivianischen Trainingsgelände auf höchstem Niveau fast eine Tiefebene ist.

Sportlich ist der 24-Jährige in St. Moritz alles andere als unten durch. Im Super-G kam er nach einem schweren Fehler erstens gesund ins Ziel und zweitens auf Platz 46. Im gestrigen Riesentorlauf lief es dann nicht so gut, denn knapp vor dem Ziel schied er schon im ersten Durchgang aus. "Schade, aber mir fehlt einfach das Training und damit die Routine", sagte Breitfuss Kammerlander, der im Slalom am Sonntag noch einmal Boliviens Fahne hochhalten wird.

Kritik an der Prinzenrolle

Dass man ihn als Exote bezeichnet und mit dem Party-Prinz Hubertus von Hohenlohe in einen Topf wirft, taugt ihm nicht gerade. "Der Hohenlohe ist eher ein Clown, für uns steht wirklich die Leistung im Vordergrund", sagt er fast trotzig. In den nächsten Jahren werden jedenfalls Top-30-Platzierungen im Weltcup angepeilt.

Davon, dass er sich jemals so ein großes Wohnmobil wie sein Nachbar auf dem Parkplatz der Signal-Bahn leisten wird können, träumt er nicht. "Das brauchen wir gar nicht, es ist gemütlich, so wie wir es haben", sagen die tirolerischen Bolivianer. Parkplatz-Nachbar bei der WM war übrigens ÖSV-Ass Matthias Mayer, der sein bombastisches Motorhome bei der WM nicht bewohnt hat. Offiziell war er nämlich im Teamhotel beherbergt.

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