Wie das Häuslbauen Hayböcks Rücken half
WISLA / KIRCHBERG-THENING. Skispringer starten am Samstag in die Saison
Andere ruinieren sich beim Häuslbauen das Kreuz – Michael Hayböck hat es für seinen Rücken gewissermaßen sogar gut getan. "Mir geht es echt blendend", sagt der 29-jährige Skispringer vor dem Saisonauftakt am Samstag in Wisla (Pol). Der gebürtige Kirchberg-Theninger, den in jüngerer Vergangenheit nervliche Blockaden in der Kreuzbeingegend bremsten, kann auf eine vielversprechende Vorbereitung zurückblicken. "Bis Mitte Juli hatte ich schon so viele gute Sprünge wie die letzten beiden Sommer zusammen", sagte Hayböck. Wie ihm das Häuslbauen im salzburgischen Rif dabei geholfen hat? Tätigkeiten wie das Schleppen von Terrassenplatten haben ihm gezeigt, wie es tatsächlich um seinen Rücken steht. "Da habe ich dann gemerkt, dass es wirklich nichts mehr hat", so Hayböck, der das Vertrauen in seinen Körper zurückgewonnen hat. Dieses schlug sich beim "Gefühlsspringer" – als den er sich selbst beschreibt – sofort in Metern nieder. "So gut wie diesen Sommer habe ich Michi noch nie springen gesehen", lobte Andreas Widhölzl, der im Frühjahr Andreas Felder als ÖSV-Cheftrainer nachfolgte.
Hilfe beim Sockenanziehen
Widhölzl ist trotz der zuletzt fehlenden internationalen Vergleichsmöglichkeiten für den Auftakt optimistisch. Der teaminterne Abstand zu Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft sei kleiner geworden. Womöglich auch, weil der Salzburger wegen eines ähnlichen Rückenleidens wie Hayböck im Sommer mit nur knapp hundert Sprüngen um etwa deren 200 weniger als mancher Trainingskollege absolvierte. "Einmal, als es mir im Rücken so richtig eingeschossen ist, musste mir die Freundin sogar beim Sockenanziehen helfen", gestand der 27-Jährige. Derzeit habe er die Probleme aber gut im Griff.
Dass in Wisla und in weiteren Weltcuporten "Geister-Springen" warten, stört Widhölzl nicht: "Die Burschen sind gleich fokussiert, egal ob 10.000 oder gar keine Leute an der Schanze stehen."