Sturm zu Bronze – Hobby-Pilot Rehrl landete in Seefeld bisher größten Erfolg
Eric Frenzel holte in seinem Wohnzimmer sechsten WM-Titel, doch auch ein Steirer strahlte.
In seiner Freizeit segelt Franz-Josef Rehrl am liebsten mit dem Paragleiter durch die Gegend, gestern landete der Nordische Kombinierer aus dem ÖSV-Team beim Großschanzen-Einzelbewerb der WM in Seefeld seinen bisher größten Erfolg. Der 25-Jährige aus Ramsau lief zu Bronze. Gold, das schon sechste seiner Karriere, holte der Deutsche Eric Frenzel vor dem Norweger Jan Schmid. Undankbarer Vierter wurde der Salzburger Mario Seidl.
Auf einen Bombensprung hatte der starke Springer Rehrl für den Bewerb gehofft. Es war aber dann ein Bombenlauf in der Loipe, der ihm die erhoffte Medaille bescherte. "Es war fast ein bisschen kitschig, nach dem Springen habe ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet", sagte Rehrl. So mancher hatte auch mit ihm nicht mehr gerechnet. Vor zwei Jahren hatte der Steirer nach ausbleibenden Ergebnissen schon ans Karriere-Ende gedacht, nun steht der lange Zeit als schlampiges Talent verschriene Rehrl nach seinem ersten Auftritt auf der WM-Bühne überhaupt auf einmal als Gewinnertyp da.
Vor allem langläuferisch machte er die letzten Monate große Fortschritte, als Beweis dafür dienen auch zwei Weltcupsiege diesen Winter, seine ersten überhaupt. Nun kam WM-Edelmetall dazu. "Die Weiterentwicklung, die er in den letzten zwei Jahren gemacht hat, ist beachtlich. Da sieht man, was mit harter Arbeit möglich ist", meinte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher. Trotzdem ging die Unbekümmertheit beim Sonnyboy nie flöten. So gönnte sich Rehrl zwischen dem Springen und dem entscheidenden Langlauf gestern noch ein ausgiebiges Mittagsschläfchen. "Das war im Nachhinein gesehen sicher keine schlechte Idee."
Die Liebe zum Fliegen hat er von seinen Eltern, die in Ramsau am Fuße des Dachsteins die Flugschule "Aufwind" betreiben. Dementsprechend will der frühere Heeressportler und jetzige Polizeischüler auch bei den nächsten Bewerben in Seefeld zu Höhenflügen ansetzen.
Auf Wolke sieben schwebte gestern auch Eric Frenzel, der seit Ende November keinen Podestplatz mehr geholt hatte. Vor der WM sagte er noch: "Ich merke einfach, dass die Qualität nicht ausreicht, um Medaillen zu gewinnen." Aber in Seefeld machte es "klick". Wieder einmal beim 30-jährigen Sachsen. Satte 13 seiner 43 Weltcup-Siege hatte er schon im Tiroler Ort gefeiert. Nun sollte es dort auch mit Gold klappen.
Nächste Chance im Teamsprint
Österreichs Kombinierer-Team ist bei den Heim-Titelkämpfen für weitere Medaillen gut. Schon am Sonntag beim Team-Sprint (10.30/13.30 Uhr) gibt es die nächste Möglichkeit dazu.