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ÖSV-Springerinnen holen WM-Gold im Teambewerb

Von nachrichten.at/apa   26.Februar 2021

Das Quartett setzte sich in einer spannenden Entscheidung 1,4 Punkte vor Slowenien durch. Kramer, am Vortag enttäuschte Vierte, war die überragende Springerin, sie katapultierte ihre Mannschaft auf den ersten Platz.

Was den Gastgebern vor zwei Jahren in Seefeld versagt geblieben war, schaffte die Mannschaft von Cheftrainer Harald Rodlauer gleich am zweiten Wettkampftag der 53. Titelkämpfe. Kramer hatte am Donnerstag nach dem vierten Rang Tränen vergossen, 24 Stunden später führte sie das Team sogar zum Sieg, zur ersten ÖSV-Medaille im Allgäu.

Als Schlussspringerin sorgte die 19-jährige Salzburgerin mit 102,5 m für die Bestweite im ersten Durchgang und für den Vorstoß ihres Teams vom dritten Rang an die Spitze. Danach übernahmen wieder die Sloweninnen mit Weltmeisterin Ema Klinec, Weltcup-Spitzenreiterin Nika Kriznar, Urska Bogataj und Spela Rogelj trotz Steigerungen der weiteren Österreicherinnen im Finale die Führung.

Doch Kramer machte in der für sie so wechselvollen Saison - auf drei Saisonsiege folgte Disqualifikation sowie Startverbot wegen eines falsch positiven Coronatests - an diesem Tag den Unterschied aus. Die gebürtige Niederländerin aus Maria Alm steckte die Ereignisse des Vortags weg, als sie als Halbzeit-Führende nach einer unmittelbar vor ihr erfolgten Anlaufverkürzung Edelmetall auch durch einen nicht optimalen Sprung vergeben hatte vergeben hatte und nur Vierte geworden war. "Ich ziehe den Hut vor ihr und bin stolz, dass ich Trainer dieses Teams bin", sagte Rodlauer mit Tränen in den Augen im ORF-Fernsehen.

"Verrückte Tage"

"Ich habe mir noch rasch Nerven bestellt", scherzte Kramer nach der knappen Entscheidung. Sie hatte im Finale 104 m vorgelegt, Klinec ließ nur 95,5 m folgen und dann standen die acht Springerinnen gespannt im Auslauf. Das Pendel schlug diesmal zugunsten der Österreicherinnen aus, nach Silber bei der Premiere dieses Bewerbs 2019 in Seefeld triumphierte die ÖSV-Mannschaft sensationell. "Mein Sprung war echt sehr cool, ich habe probiert, ihn gut reinzusetzen", erklärte Kramer. Für die Athletin des SK Saalfelden war es ein Wechselbad der Gefühle. "Gestern so bitter und heute so cool. Unglaublich!"

Zwei Routiniers und zwei Debütantinnen ergaben an diesem Tag eine perfekte Mischung, sie setzten sich vor Slowenien und 17,2 Punkte vor Norwegen durch. Titelverteidiger Deutschland blieb nur Rang vier. Iraschko-Stolz, Einzel-Weltmeisterin von 2011, wurde im Herbst ihrer Karriere nochmals mit Gold belohnt. Diese Medaille hat enormen Stellenwert für die 37-Jährige, die für den Aufschwung ihres Sports mitverantwortlich war. "Gold im Team, das hat für mich eine Mega-Bedeutung. Ich bin so stolz auf meine Mädels, wir werden das richtig feiern", jubelte die Wahl-Tirolerin, die 97 und 99,5 m erreicht hatte. Sie streute Kramer Rosen. "Was sie in den letzten Tagen gemacht hat, ist wahre Größe."

Die erst am Vorabend anstelle von Eva Pinkelnig nominierte Chiara Hölzl (89,5/96,5) sprach von "verrückten Tagen". Sie habe viel weinen müssen, sagte die Salzburgerin zu ihrer Nichtnominierung für den Einzelbewerb. Am Freitagabend kullerten nach der dritten Team-Medaille nach zweimal Silber 2019 Freudentränen bei der 23-Jährigen. Sie hat dennoch schon viel WM-Erfahrung, hatte sie doch ihr erstes Edelmetall als 15-Jährige im Mixed-Bewerb 2013 geholt. Am Vortag noch Ersatzfrau, nun Weltmeisterin: "Ich bin so dankbar, dass ich mit diesen drei springen durfte", meinte die Pongauerin.

Die 22-jährige Sophie Sorschag, die zweite WM-Debütantin, steigerte sich im Finale deutlich (88/93,5) und durfte sich nach der Disqualifikation am Vortag WM-Gold umhängen. "Ich kann es noch gar nicht glauben, ich bin sehr froh, dass ich den zweiten Sprung so gut runtergebracht habe", freute sich die Kärntnerin. "Das war echt spannend."

Die Reaktionen

Marita Kramer: "Unglaublich, mega. Das ist echt wie ein Rollercoaster, gestern so bitter, und heute wieder so cool, unglaublich. Ich habe mir gestern noch schnell Nerven bestellt - Dani ist im Amazon Bestell-Fieber, da habe ich gesagt, ich bestelle mir Nerven mit. Es war unglaublich. Die Sloweninnen haben extrem starke Sprünge ausgepackt. Ich bin oben gehockt und habe gedacht, das wird extrem knapp. Mein Sprung war eigentlich sehr cool, und unten habe gedacht, Spannung halten. Ich habe es probiert, ihn reinzusetzen. Er war besser als die letzten."

Daniela-Iraschko Stolz: "Für mich hat das die Megabedeutung, Gold im Team ist absolut das Coolste. Ich bin so stolz auf meine Mädels. Heute müssen wir echt noch viel essen, weil ich habe so viel abgenommen da herunten - das packe ich nicht auf meine alten Tage." Über Kramer: "Ich habe gedacht, die Sara hält die Spur, sie kriegt das hin, dass sie ihn auch noch so hineinsetzt, hat mich noch mehr beeindruckt. Aber was sie die letzten Tage gemacht hat, das ist echt wahre Größe. Ohne Worte. Sie macht einen Sprung nach dem anderen so gut. Gestern war es ein Tag zum Vergessen, den heute werden wir uns ein ganzes Leben lang merken. Ich bin stolz auf das ganze Team und meine Mädels, und das feiern wir jetzt gescheit."

Chiara Hölzl: "Es ist echt verrückt, die letzten Tage waren echt sehr, sehr hart, ich habe viel weinen müssen, jetzt auch wieder, jetzt ist es ein anderer Grund, jetzt ist es Gott sei Dank wieder etwas Erfreuliches. Ich bin einfach so dankbar, dass ich heute mit den Dreien hüpfen habe können."

Sophie Sorschag: "Ich kann es noch gar nicht glauben. Es war sehr, sehr spannend, ich bin froh, dass ich den zweiten Sprung so heruntergebracht habe."

Harald Rodlauer (ÖSV-Frauencheftrainer): "Das freut mich irrsinnig, es war unglaublich. Wir haben das gestern besprochen, ich habe gesagt, das Leben geht weiter, wir müssen dranbleiben. Sie haben das sofort abgeschlossen und sind mit einem guten Feeling ins Bett gegangen und heute mit extrem viel Freude in den Wettkampf. Sie waren schon vom Frühstück weg so positiv. Dass es jetzt die Goldene ist, ist ein Wahnsinn, natürlich gehört auch Glück dazu. Aber die Leistungen waren sensationell. Das bedeutet uns sehr viel, das bin ja nicht nur ich, es ist das gesamte Team, das super arbeitet. Gold widerspiegelt das Teamgefüge, ohne meine Kollegen wäre das nicht möglich, darauf bin ich stolz."

Über Kramer: "Ich habe zur ihr gesagt, ich ziehe den Hut vor dir, weil sie gestern kein Wort über die Situation verloren hat. Ich bin einfach sehr stolz auf sie."

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