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Langlauf kämpft im Skiverband ums Überleben

Von Dominik Feischl, 09. April 2019, 21:10 Uhr
Langlauf kämpft im Skiverband ums Überleben
Peter Schröcksnadel, Hans Pum Bild: APA

Nach zahllosen Dopingskandalen ist die Sparte derzeit führungslos und die Zukunft äußerst ungewiss.

Der Dopingskandal um einen deutschen Arzt, in den mit Max Hauke und Dominik Baldauf auch zwei ÖSV-Sportler verstrickt sind, hat im heimischen Langlauf-Lager erneut viel verbrannte Erde zurückgelassen. Wieder einmal. Bereits die Blutbeutel-Affäre in Salt Lake City 2002, die Razzien während der Spiele in Turin 2006 und der positive EPO-Befund von Johannes Dürr in Sotschi 2014 haben schwer am Fundament gerüttelt. Die gebeutelte Sparte kämpft dieser Tage ums Überleben.

Im ersten Affekt stellte Präsident Peter Schröcksnadel in Seefeld wie schon 2006 die Absonderung des Langlaufs aus dem Verband in den Raum. Dafür bekam er aber von vielen Seiten heftigen Gegenwind. Schröcksnadel ist von der (Schnaps-)Idee abgerückt. Und lässt lieber Sportchef Hans Pum an einer Umstrukturierung basteln. Eine Sisyphusarbeit. Weil das Lager erst einmal geeint werden muss.

Und das war schon in der Vergangenheit unter der Führung des gefeuerten Markus Gandler – seit 2003 im Amt – nicht möglich. Oder wollte man es gar nicht? Wegschauen war Programm, niemand von der Führungscrew will je etwas von verbotenen Aktivitäten der Athleten bemerkt haben. "Viele kochen ihr eigenes Süppchen, das geht schon seit der Ära Walter Mayer so", sagt ein Insider. Wohin das führte, weiß man. Mayer war verantwortlich für die größten Erfolge im heimischen Langlaufsport, produzierte damit aber auch die größten Skandale.

Zum Sittenbild passt die Aussage des Innviertlers Franz Gattermann, der ein Jahr Cheftrainer war. "Die Athleten haben sich privat von irgendwelchen Gurus betreuen lassen. Da wusste man nie, wo sie sind. Man hat mir gesagt, dass das in den vergangenen zehn Jahren immer so gelaufen ist und es sich bewährt hat. Daraufhin habe ich meinen Dienst quittiert." Welche Gurus das waren, ist heute klarer. Es zählte auch der ehemalige Dopinghändler Stefan Matschiner dazu, der beste Kontakte zu ÖSV-Langläufern wie Christian Hoffmann und Mikhail Botwinow unterhielt.

An der "Mia-san-mia-Mentalität" scheiterte auch die Pum-Erfindung Trond Nystad. Der hochdekorierte norwegische Trainer war vor drei Jahren zum ÖSV geholt worden. Gedacht als federführender Berater. Das durfte er aber nie sein. Nystad warf nach der WM in Seefeld enttäuscht das Handtuch. Auch, weil sein Ratschlag offenbar nicht besonders gefragt war.

Stärkung der Ich-AG Stadlober

Und viele wollen weiterhin ihr eigenes Ding machen. Etwa einer der Helden der WM 1999 in der Ramsau, Alois Stadlober, der mit seiner in der Weltklasse angekommenen Tochter Teresa seit Jahren diesen Weg geht. Stadlober macht seinen Machteinfluss, Gattin Roswitha ist eine der Vize-Präsidentinnen im ÖSV, weiter geltend. Dass nun Sohn Luis nach Beendigung seiner Langlaufkarriere als Betreuer seiner Schwester in den ÖSV aufgenommen werden soll, sehen viele als weitere Stärkung der Ich-AG. Für das Team ist das wenig förderlich.

An der Basis selbst rumort es nicht nur deswegen gewaltig. Dabei wäre diese neben einem neuen starken Mann der einzige Nährboden für einen Neuaufbau. Der Mühlviertler Christian Schwarz, Chef im Nordischen Ausbildungszentrum in Eisenerz und einer der Berater Pums, hatte mit Nystad ein Leitbild für den ÖSV erarbeitet, das von den Sportlern ehrlichen Sport einfordert. Leute wie Hauke und Baldauf hielten sich daran nicht.

Morgen steigt in Innsbruck eine ÖSV-Präsidentenkonferenz, die sich mit diesem Thema befasst. Wer erwartet, dass dort eine klare Richtung für den heimischen Langlaufsport abgesteckt wird, muss ein echter Optimist sein.

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1  Kommentar
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alterego (858 Kommentare)
am 10.04.2019 07:55

Es ist hoch an der Zeit, das sich Herr Pum und mit ihm auch Herr Schröcksnadel sowie die ganze eingefahrene ÖSV-Spitze in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden.
Mit neuer Führung, neuer Kraft und neuen Ideen, könnte es gelingen, den ÖSV aus dem Sumpf zu holen.
Vielleicht gelänge auch die Einbindung des Behindertensports, dem jetzt, unter dem Vorwand der Inklusion, von Peter Schröcksnadel zwar Geld entzogen, jedoch auf nationaler Ebene keinerlei Leistungen erbracht wurden.

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