Hayböck hofft auf den Turbo, Kobayashi will Funaki folgen
Beim heutigen Großschanzen-Bewerb ist der Favoritenkreis groß.
"Ich kann in der Luft wieder den Turbo zünden, das fühlt sich gut an", sagte ÖSV-Skispringer Michael Hayböck. Und dieser Turbo kommt gerade recht, wenn so wie heute (14.30 Uhr, live auf ORF eins) die Großschanzen-Entscheidung bei der Nordischen WM in Seefeld ansteht. Doch nicht nur der Theninger, der in der gestrigen Qualifikation auf 125 Meter und damit Platz fünf segelte, hat Feuer unter dem Hintern. Der Favoritenkreis ist größer als noch vor wenigen Wochen bei der Vierschanzentournee.
Der Name Ryoyu Kobayashi wird dennoch am häufigsten von den Experten in den Mund genommen, wenn es um den Tipp auf den ersten Anwärter auf Gold geht. Der überlegene Tournee-Gewinner will Japan endlich von einer lange dauernden Durststrecke erlösen. Kazuyoshi Funaki gewann 1999 in der Ramsau als letzter Springer aus dem Land der aufgehenden Sonne. Der letzte japanische Weltmeister von der Großschanze war Masahiko Harada, der 1997 in Trondheim triumphierte. Bisher gelang es nur zwei Skispringern im gleichen Jahr, die Vierschanzentournee und den WM-Titel von der Großschanze zu gewinnen: Hans-Georg Aschenbach 1974 und Janne Ahonen 2005. Doch Kobayashi gibt zu: "Ich bin nach der langen Saison schon etwas müde. Ich hoffe, dass es mit den Wettkämpfen hier besser wird."
Beim polnischen Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch ist es genau umgekehrt. Bei ihm zeigte die Formkurve nach zwei Siegen zuletzt stark nach oben. Er ist genauso heiß wie der Deutsche Markus Eisenbichler, der die Qualifikation mit 128,5 Metern für sich entschied. Heute will er erneut volles Risiko nehmen, oder, wie es der Bayer martialisch ankündigte: "Sieg oder Sarg."
Stefan Kraft kennt als Titelverteidiger von Lahti 2017 das Gefühl, ganz oben am WM-Podium zu stehen. "Ich hätte nichts dagegen, wenn mir das noch einmal gelingt", sagt der Salzburger, dem erneut alles zuzutrauen ist.
Teamspringen am Sonntag
Und falls nicht, ist schon tags darauf am Sonntag im Teambewerb (14.45 Uhr) die nächste Medaillenchance gegeben. Doch auch dort müssen Hayböck und Kraft gegen die starke Konkurrenz erst einmal den Turbo zünden.