Für den WM-Start braucht es besonders viel Ausdauer
RIED/INNKREIS. Skilangläufer Philipp Leodolter will für die Titelkämpfe in Oberstdorf die Ärmel hochkrempeln
Langläufer werden im Sommer gemacht, heißt es so schön, und der Innviertler Philipp Leodolter liegt schon im Frühjahr längst nicht mehr auf der faulen Haut. Der 22-Jährige, Oberösterreichs derzeit einziger Beitrag im ÖSV-Langlauf-Kader, kommt momentan bereits auf über 20 Trainingsstunden pro Woche.
Das große Ziel verliert Leodolter dabei nie aus den Augen. "Ich will zur Nordischen WM in Oberstdorf", sagt er. Im deutschen Allgäu steigt im Februar 2021 das nordische Wintersporthighlight, für die nach vielen Dopingskandalen völlig umgekrempelte ÖSV-Fraktion mit neuem Leiter Christian Schwarz – einem Mühlviertler – soll es diesmal ein Wintermärchen und kein Alptraum wie in Seefeld werden, als mit Max Hauke und Dominik Baldauf zwei heimische Läufer neben vielen anderen als Kunden eines internationalen Dopingrings enttarnt wurden. Das soll aber Schnee von gestern sein.
Geblieben ist die harte Arbeit, die man als Langläufer auf dem Weg nach oben seit jeher leisten muss. Wer in der Loipe Kondition zeigen will, muss sich diese schon in der schneelosen Zeit in vielfältiger Weise holen. Dafür müssen auch die Ärmel hochgekrempelt werden. Zuletzt für ein Training auf der Skiroller-Strecke in Lohnsburg putzten er und Mitstreiter wie Michael Föttinger und Alex Gotthalmseder mit der guten Seele der Anlage, Hans Gattermann, zusammen stundenlang den Asphalt.
Dass ihm nach dem heurigen Winter der Kopfsponsor abhanden kam, mag lästig sein. Von seinem Werdegang abbringen lassen will sich der Heeressportler deshalb aber nicht. Während bei den Damen mit Weltklasse-Läuferin Teresa Stadlober für Oberstdorf eine absolute Medaillenhoffnung am Start steht, müssen die Herren nach dem Karriereende von Leithammel Bernhard Tritscher kleinere Brötchen backen. Noch. Die junge Garde um Leodolter brauche Zeit. "In unserem Sport geht nichts von heute auf morgen, wir müssen erst im Continental-Cup Fuß fassen, bevor der Weltcup kommt", sagt ÖSV-Spartenleiter Schwarz.
Kitzbüheler Horn wartet
Neue Impulse werden im heimischen Langlauf schon in der Vorbereitung gesetzt, um auch vor dem Winter in den Wettkampf-Modus zu kommen. So wird erstmals ein Sommer-Grand-Prix ins Leben gerufen, der gleich mit einem absoluten Höhepunkt startet: Am 25. Juli wartet ein Skiroller-Bergrennen das Kitzbüheler Horn hinauf. Die 7,2 Kilometer sind mit 865 Höhenmetern gespickt. Leodolter kennt das steile Stück vom Training. Es werde kein Honiglecken. Doch als Langläufer – und noch mehr als Österreicher – ist man Leid gewöhnt.