Eiszeit im finnischen Winter
RUKA. Der Ski-Weltverband steht in Corona-Zeiten stark in der Kritik.
Österreichs erst 19-jähriges Kombinierer-Talent Johannes Lamparter blieb gestern beim Weltcup-Auftakt der Nordischen in Ruka im Zweikampf gegen den norwegischen Seriensieger Jarl Magnus Riiber lange cool und landete dann als Zweiter hinter diesem seinen ersten Karriere-Podestplatz. Aus Finnland werden derzeit zwar schöne Winterbilder frei Haus geliefert. Doch hinter den Kulissen herrscht Eiszeit.
In der Kritik steht der Welt-Skiverband FIS, der zwar im Corona-Winter an seinem aufgeblähten Wettkampf-Kalender weiter festhalten will, viele der Kosten aber auf die nationalen Verbände abwälzt. Allein der ÖSV muss für die aufwändigen Corona-Tests heuer ein Sonderbudget im hohen sechsstelligen Euro-Bereich aufbringen. Zahlreiche positive Corona-Fälle, unter anderem auch in Österreichs Skispringer-A-Team und Norwegens Star-Mannschaft, zeigten in Ruka bereits, wie wackelig das Weltcup-Gebilde derzeit steht. Absagen von Wettkämpfen wie kommende Woche in Lillehammer könnten zur Tagesordnung werden.
"Ich habe das Konzept der FIS als sehr mutig bezeichnet. Ich hoffe, dass wir später nicht sagen müssen, das war Übermut. Es ist natürlich in Zeiten wie diesen nicht einfach, von Wochenende zu Wochenende in verschiedene Länder zu reisen", sagte Werner Schuster, Ex-Trainer in Deutschland und Berater von Österreichs Gregor Schlierenzauer.
Die Internationale Biathlon-Union (IBU) wird von vielen Springern, Langläufern und Kombinierern als vorbildhafter als die FIS gesehen. Sie bildet wie die kommenden Tage in Kontiolahti und später dann auch in Hochfilzen kostenintensive Bubbles und richtet je zwei Weltcups an einem Ort aus. Gefeit ist man aber auch dort nicht gegen Corona. Das bewiesen Dutzende positive Befunde vor dem heutigen Start. (fei)