Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Doping-Skandal: Kein Happyend für "Lucky Luke"

Von (chz), 07. März 2019, 00:04 Uhr
Doping-Skandal: Kein Happyend für "Lucky Luke"
Sport (und Doping) war gestern: Dominik Baldauf (li.) will Kriminalbeamter werden, Max Hauke Mediziner. Bild: APA/BARBARA GINDL

LINZ / INNSBRUCK. Das nächste Geständnis: Johannes Dürr wurde innerhalb einer Woche vom Aufdecker zum Wiederholungstäter.

"Lucky Luke" hat das Glück verlassen. Diesen Tarnnamen verwendete Johannes Dürr als Kunde des deutschen Sportmediziners Mark S., der vor einer Woche im Zuge der "Aktion Aderlass" verhaftet worden war. Der 31-jährige Niederösterreicher war zum Zeitpunkt dieser Polizei-Aktion noch ein potentieller Aufdecker, der mit einer Aussage vor der Münchner Staatsanwaltschaft die Razzien in Seefeld und Erfurt ausgelöst hat. Jetzt ist Johannes Dürr als Wiederholungstäter entlarvt worden. Am Dienstag hat er in einer vierstündigen Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck gestanden, bis zum Dezember 2018 selbst Blutdoping betrieben zu haben. Der Zollbeamte ist auf freiem Fuß, ihm droht eine Haftstrafe wegen Sportbetrugs.

Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi war Dürr als Doping-Betrüger aufgeflogen. Beim zweiten Karriere-Start nach dem Ablauf der Sperre (Februar 2016) vermittelte er das Bild, vom Saulus zum Paulus geworden zu sein. Im Sommer 2018 sammelte Dürr via Crowdfunding 35.000 Euro, um sein Vorhaben, sich für die WM in Seefeld zu qualifizieren, finanzieren zu können. Alles sollte sauber laufen. Tat es aber nicht.

Auch in der Schweiz "getankt"

Laut ARD-Informationen hatte Dürr schon im Jahr 2015 (!) abgezapftes Blut beim Sportmediziner deponiert. Seine Blutbeutel waren mit "Lucky Luke" beschriftet. Im Spätsommer 2018 soll Dürr vom Erfurter Arzt am Autobahn-Rasthof Irschenberg behandelt worden sein. Weitere "Tank-Stopps" gab es im Oktober in Pichl bei Schladming und im Dezember beim Swiss-Cup in Campra (Tessin). Der ARD gegenüber sagte Dürr, dass er nach der gescheiterten WM-Qualifikation seine Karriere beendet habe.

"Lucky Luke" hat jedoch nicht besonders glückliche Zukunftsperspektiven. Aufgrund seiner Crowdfunding-Aktion ist das Delikt des Sportbetrugs naheliegend. Außerdem wird der Niederösterreicher von den aufgeflogenen ÖSV-Langläufern Max Hauke und Dominik Baldauf beschuldigt, sie an den Erfurter Arzt vermittelt zu haben. Auch so ein Vorgehen wird mit einer Haftstrafe bedroht. Vermittlerdienste bestritt Dürr allerdings in seiner Einvernahme.

Die zwei "Lausbuben"

In einem Interview mit der "Krone" behauptet Baldauf jedoch, dass Dürr gesagt habe, sein Erfurter Arzt könne helfen, schneller zu werden. Die Blutabnahme der beiden Freunde Baldauf und Hauke sei dann im Sommer 2018 erfolgt. Im Interview mit dem mit dem ÖSV verpartnerten Kleinformat stellen sich die beiden Doping-Betrüger jedenfalls wie zwei "Lausbuben" dar, die von einem Schurken zu einen üblen Streich angestiftet worden seien. Natürlich wird auch die (vom ÖSV verlangte) Entschuldigung geliefert. "Wir bereuen zutiefst, dass wir gedopt haben. Zu dopen war der größte Fehler meines Lebens", sagte Baldauf. So etwas in dieser Tonart hatte man 2014 von Johannes Dürr auch gehört. Ziemlich originell sind die Zukunftspläne, die die beiden 26-jährigen Freunde äußerten. Baldauf möchte Kriminalpolizist werden, um "große Fälle zu klären, Rätsel zu lösen". Hauke will "unbedingt Medizin studieren". Praxis in beiden Berufsfeldern haben sie schon. 

Aktion "Aderlass", Geständnisse: Langlauf: Johannes Dürr, Max Hauke, Dominik Baldauf (alle Ö), Karel Tammjärv, Andreas Veerpalu, Algo Kärp (beide Est), Alexei Poltoranin (Kaz); Radsport: Georg Preidler, Stefan Denifl (beide Ö). Fortsetzung folgt.

mehr aus Ski Nordisch

Neuer Chef für Österreichs Skispringer und Kombinierer

Auf Wolke 7: Eine Skisprung-Saison, die in die Geschichte eingeht

Schanzenrekord und 15. Sieg für Eva Pinkelnig

Biathlon: Gandler im Canmore-Massenstart als Fünfte erneut in Spitze

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
beisser (10.412 Kommentare)
am 07.03.2019 11:49

Vollkommen richtig ! Hab gestern im WDR einen Bericht über den Dopingarzt und Drahtzieher des Dopingnetzwerkes gesehen. Unglaublich was sich dieser Herr seit einem Jahrzehnt da in Deutschland vor aller Augen da aufgebaut hat. Der trotz seiner bekannt dunklen Vergangenheit im Radsport von den zuständigen Stellen offiziell für die Betreuung junger Sportler betraut worden war. Dessen Eltern, der Vater Anwalt und mit besten Kontakten zur Politik, in der Dopingaffäre beide als seine Handlanger fungierten. Wobei der Vater schon viel früher in eine Dopingsache verwickelt war.
Also recht viel haben die selbstherrlichen deutschen Dopingjäger da nicht mitbekommen

lädt ...
melden
antworten
beisser (10.412 Kommentare)
am 07.03.2019 11:50

gehört zu "betterthantherest"

lädt ...
melden
antworten
amha (11.322 Kommentare)
am 07.03.2019 11:24

Eine Ansage wie „...im Interview mit dem mit dem ÖSV verpartnerten Kleinformat...“ - macht das Großformat so richtig klein.

lädt ...
melden
antworten
Hotjoe (101 Kommentare)
am 07.03.2019 10:03

Ich behaupte nach wie vor, dass sich dieses Sittenbild im ÖSV nicht ändern wird, solange Papst Schröcksnadel das sagen hat. Ich glaube, dass für Papst Schröcksnadel nur die Erfolge ( Siege ) zählen. Wie sie zustande kommen, das will er gar nicht wissen. Und die Verschwörungstheorie Trump'schen Ausmaßes ist das lächerlichste, was ich seit langem gehört habe.

lädt ...
melden
antworten
betterthantherest (33.772 Kommentare)
am 07.03.2019 10:14

Hr. Dürr hatte keine Unterstütung durch den ÖSV.
trotzdem hat er gedopt.

Wie passt das zu Ihrer Theorie?

lädt ...
melden
antworten
betterthantherest (33.772 Kommentare)
am 07.03.2019 09:52

Der Weg zurück ist ein harter.

Crowdfounding wurde gestartet, damit unter anderem die medizinische Betreuung bezahlt werden kann. Darf man annehmen, dass auch mit Mitteln aus dem Crowdfounding die Dopingaktivitäten bezahlt wurden?

Der Herr Dürr beschuldigt andere und macht eine Doku in der ARD.

Zusammen mit dem Dopingjäger der ARD, Hr. Seppelt wird das Projekt zurück in den Sport medial in Szene gesetzt. Sauber ist er der Weg. Wird immer treuherzig versichert.

Immer wieder wirft Hr. Seppelt dem ÖSV vor, dass er doch hätte merken müssen, wenn Athleten dopen. Nun hat er selber am eigenen Leib bemerken dürfen, wie schwierig es für das Umfeld ist, dieses Blutdoping mitzubekommen.
Schlussendlich hat auch dieser selbstherrliche Dopingjäger Seppelt weder das Labor mitten in Deutschland noch die Aktivitäten bei "seinem" Athleten mitbekommen.
Auch für ihn dumm gelaufen .... .

Die Causa Dürr zeigt eindrucksvoll wie dieses "Geschäft" läuft.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen