Das Heer korrigiert eine schiefe Optik
LINZ. Der beschuldigte Langlauftrainer wird ab sofort vom HLSZ in Linz abgezogen und in Wien "dienstverwendet".
"Die Anschuldigungen haben nichts mit seiner Tätigkeit beim Bundesheer zu tun." Mit diesem Hinweis begründete am Montag Michael Bauer, der Sprecher des Verteidigungsministeriums, die Entscheidung, einen wegen sexueller Übergriffe beschuldigten Mann weiterhin im Heeresleistungssportzentrum (HLSZ) Linz arbeiten zu lassen. Weil sich diese Einrichtung im Olympiazentrum des Landes Oberösterreich auf der Linzer Gugl befindet, gab es für diese Entscheidung der Disziplinarkommission des Heeres berechtigte Kritik. Auch die vom Land eingerichtete Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt ist auf der Gugl angesiedelt. Die schiefe Optik hat das Heer gestern korrigiert. Der beschuldigte Langlauftrainer – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – wird ab sofort vom HLSZ in Linz abgezogen und in Wien "dienstverwendet".
"Ich entschuldige mich bei allen Opfern sexueller Übergriffe, die den Eindruck haben, das Bundesheer schützt mögliche Täter. Das ist keinesfalls so", vermeldete gestern Vormittag Bauer auf seinem Twitter-Account. In den sozialen Medien hatte der Entschluss der Heereskommission, den Trainer im HLSZ Linz weiter arbeiten zu lassen, Kritik ausgelöst. Am Nachmittag kam dann die Korrektur auf Grundlage des Beamtendienstrechtsgesetzes, wonach ein Beamter auch gegen seinen Willen 90 Tage "dienstzugeteilt" werden kann. Beim Heer will man die Ermittlungen der Polizei beziehungsweise der Staatsanwaltschaft abwarten. Die Ergebnisse werden in das laufende Disziplinarverfahren einfließen.
Ich entschuldige mich bei allen Opfern sexueller Übergriffe, die den Eindruck haben, das #Bundesheer schützt mögliche Täter. Das ist keinesfalls so! Wir haben von den Vorwürfen erfahren und Disz-Verfahren eingeleitet und prüfen weitere Massnahmen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) 13. März 2019
Über die Entscheidung des Heeres war gestern auch Sportlandesrat Markus Achleitner erleichtert. "Diesen Schritt begrüße ich sehr", sagt der ehemalige Generaldirektor der oberösterreichischen Thermenholding. Am Vormittag hatte es noch ein Gespräch zwischen Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer und dem Langlauftrainer gegeben, bei dem vereinbart wurde, dass dieser einen Urlaub antritt und damit seine Arbeitsstelle im HLSZ im Olympiazentrum nicht betreten wird. Achleitner hofft, dass der Fall lückenlos aufgeklärt wird. Von den Verbänden verlangt er ein hartes Durchgreifen. "In meiner früheren Funktion bei den Thermen hat es bei ähnlichen Fällen sofortige Hausverbote und Anzeigen bei den Behörden gegeben. So muss auch im Sport reagiert werden", sagt der Landesrat. (chz)
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