Zwei Oberösterreicher bei einem WM-Skispringen – das gab es noch nie
LAHTI. Michael Hayböck und Markus Schiffner sind heute auf der Großschanze im Einsatz (17.30 Uhr).
Michael Hayböck zählt heute in Lahti bei der WM-Entscheidung auf der Großschanze zum erweiterten Favoritenkreis. Mit Markus Schiffner, der in einer internen Ausscheidung Gregor Schlierenzauer aus der Mannschaft sprang, hebt auch sein Vereinskollege vom UVB Hinzenbach ab. Dass zwei oberösterreichische Skispringer bei einem Bewerb einer nordischen Weltmeisterschaft starten, gab es noch nie.
Vor 24 Jahren bei den Titelkämpfen in Falun hätte es fast diese Premiere gegeben. Werner Rathmayr und Andreas Goldberger griffen nach einer tollen Saison nach den Sternen. Rathmayr, heute im oberösterreichischen Landesverband Sprunglauf-Referent, stürzte beim Training aber schwer. Goldberger kehrte mit drei Medaillen heim: Silber (Einzel normalschanze) und zwei Mal Bronze (Team und Einzel, Großschanze). Der Waldzeller jubelte in seiner Karriere bei Nordischen Weltmeisterschaften noch über vier weitere Podestplätze. Der letzte 2001, Lahti war auch damals Austragungsort, glänzte besonders: Gold im Team von der Normalschanze.
Der zweite Medaillengewinner aus oberösterreichischer Sicht ist Franz Neuländtner: 1987 landete der Höhnharter mit Bronze einen seiner größten Erfolge. In Lahti gewann er 1990 auf der Großschanze, es war einer seiner zwei Weltcupsiege. Neuländtner steht als Rennsportleiter von Fischer natürlich in Finnland an der Schanze. Sie alle drücken heute ihren Nachfolgern besonders fest die Daumen.
Folgt heute der zweite Kraft-Akt?
Stefan Kraft ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. Egal, wo er in Lahti auftaucht, muss der Weltmeister von der Normalschanze Autogramme schreiben und wollen die Fans Selfies mit ihm. Den Focus verliert der 23-jährige Salzburger nicht. Heute greift er als einer der großen Favoriten auf der Großschanze an. Als erster Österreicher überhaupt könnte er mit Siegen von beiden WM-Schanzen an einem Ort nach Hause kehren. Doppel-Weltmeister durften sich in der WM-Geschichte überhaupt erst vier Skispringer nennen. Seit der Einführung eines zweiten Bewerbs 1962 haben neben Malysz nur Björn Wirkola (Norwegen/1966), Gari Napalkow (UdSSR/1970) und Hans-Georg Aschenbach (DDR/1974) das Double geschafft. Malysz, nun Sportdirektor der polnischen Mannschaft, sagt auch: "Stefan präsentiert sich sehr stark, er hat auch auf der Großschanze eine große Chance."
Die gestrige Qualifikation fand bei Wind und Schneefall statt, es siegte überraschend der Finne Antti Aalto mit einem 128,5-Meter-Flug. Markus Schiffner (115,5 m) wurde 22. Kraft (vorqualifiziert) schaffte 118,5, Michael Hayböck 110,5 Meter.