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Toni Innauer: Warum die ÖSV-Adler hinterher fliegen

Von Christoph Zöpfl, 05. Dezember 2018, 10:47 Uhr
Toni Innauer
Toni Innauer Bild: GEPA

INNSBRUCK/LINZ. Toni Innauer, am 8. Februar 2019 einer der Star-Gäste bei der Gala-Nacht des Sports in Linz, macht sich Gedanken über die Verletzungen im Skisport, die Tücken des Materials und die aktuelle Krise bei den ÖSV-Adlern.

Wenn er redet, wird ihm zugehört: Toni Innauer bekommt wie früher als Skispringer auch als kritischer Betrachter exzellente Haltungsnoten. Im Interview mit den OÖNachrichten spricht der 60-jährige Vorarlberger über das (zu) hohe Risiko im Skisport und beschäftigt sich mit der aktuell nicht gerade spektakulären Flugkurve der ÖSV-Adler.

 

OÖNachrichten: Als Berater von Spitzensportlerinnen sind Sie auch im alpinen Skisport "daheim" und zwangsläufig immer wieder mit schweren Verletzungen konfrontiert. Nach Elisabeth Kappaurer erwischte es mit Christine Scheyer am Sonntag wieder eine junge Vorarlbergerin. Ein blöder Zufall oder ist das System Skirennsport krank?

Toni Innauer: Ich denke, mit dem Zufall ist das nicht mehr zu erklären. Insgesamt ist das Risiko in den vergangenen Jahren zu hoch geworden. Für jemanden wie ich, der mit seiner Agentur Sportler betreut, ist das natürlich ein heikles Thema. Einen Hebel, um die Dinge zu ändern, habe ich sowieso nicht zur Verfügung.

Welche Möglichkeit hat ein auf den Erfolg fokussierter Sportler, das Risiko zu managen?

Die letzte Selbsteinschätzung liegt natürlich beim Sportler. Im Rennen hat er hier nur reduzierte Möglichkeiten, da geht es ja um das berufliche Auskommen. Meiner Meinung nach bringen die allerbesten Sportler aber die Qualität ins Spiel, mit dem Risiko richtig umgehen zu können.

Aber gerade für diese Top-Leute gilt doch die Devise "Wer bremst verliert".

Ja schon, aber ich denke da zum Beispiel an eine effiziente Steuerung des Krafttrainings. Das sollte prophylaktische Aspekte haben, so können Verletzungen vermieden werden. Immer mehr Sportler suchen neue Zugänge auf diesem Gebiet, leider wird man halt meistens erst nach der ersten schweren Verletzung klüger.

Sie waren in Ihrer aktiven Zeit selbst mit mehreren Verletzungen konfrontiert und hörten nach einem Wadenbeinbruch bereits mit 22 auf. Haben Sie das frühe Karriereende jemals bereut?

Ja, schon. Durch diese Entscheidung sind zwar neue Türen aufgegangen, ich konnte vor allem mein Studium besser absolvieren, so bekam mein Leben eine andere Prägung, aber natürlich ist es viel zu früh, wenn du mit 22 mit dem Skispringen aufhörst. Der später praktizierte V-Stil wäre zum Beispiel perfekt meiner Technik entgegengekommen. Das hätte ich – im Nachhinein betrachtet – schon noch gerne ausprobiert. Andererseits hat mir mein Arzt gesagt, dass er selten einen 60-Jährigen sieht, der so gute Knie hat wie ich. Hätte ich länger Spitzensport betrieben, würde das jetzt sicher anders ausschauen.

Sehen Sie im Skispringen eine ähnliche Risiko-Problematik wie im alpinen Skisport?

Eine Parallele ist sicher die Gefahr, die auf dem Materialsektor entsteht. Beim Springen ist es die Kombination von Bindung und Stab, durch die neue Problem-Muster bei der Landung entstehen. Das führt zu bösen Verletzungen. Alle wissen Bescheid, da müsste man nur mit den Serviceleuten reden und diese Dinge ändern. Bei den Alpinen ist das genauso.

Und warum tut das niemand?

Weil jene Nationen, die ganz vorne sind, fürchten, dass sie bei einer gravierenden Materialänderung ihren Vorsprung einbüßen, da müssten ja dann alle wieder bei Null anfangen.

Den österreichischen Skispringern wäre das in ihrer aktuellen Form wahrscheinlich egal. Was sagt der ZDF-Skisprung-Experte Innauer zu den flügellahmen ÖSV-Adlern?

Der neue Trainer Andi Felder hat recht, wenn er sagt, dass man weiter von der Spitze weg ist, als man geglaubt hat. Die Mannschaft ist verunsichert. Wegen der neuen Abwaage-Richtlinien springen die meisten mit kürzeren Skiern, das ist in so einer Situation auch nicht gerade hilfreich. Außerdem hat man im Hintergrund einen Sportwissenschafter verloren, der zum deutschen Skiverband abwanderte und inzwischen in Polen gelandet ist. Das ist vielleicht nur ein kleines Rädchen, aber dieser Abgang wurde nicht adäquat ausgeglichen.

Wir werden also noch länger auf österreichische Erfolge bei den Springern warten müssen?

Na ja, bei Stefan Kraft fehlt nicht mehr viel, das hat man zuletzt schon feststellen können. Wenn er wieder ganz vorne dabei sein wird, dann ist der Druck auf die Jungen nicht mehr so groß. Die sollten dann ihr zweifellos vorhandenes Potenzial besser ausschöpfen können.

Toni Innauer in Linz

Wenn am 8. Februar 2019 im Brucknerhaus der Sport wieder den Ton angibt, wird er auch auf der Bühne „landen“: Toni Innauer hat einen der Höhepunkte der heimischen Ball-Saison rot in seinem Terminkalender unterstrichen. Neben ihm werden viele andere prominente Sportler und Sportlerinnen bei der von den OÖN und der LIVA organisierten und der VKB-Bank präsentierten Gala-Nacht des Sports dabei sein.

Vorverkaufskarten gibt es bei allen Ö-Ticket-Verkaufsstellen (auch online), den OÖN-Geschäftsstellen in Linz, Wels und Ried und bei den VKB-Bank-Filialen.

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