Offene Rechnung mit der Heimschanze
HINZENBACH. Hayböck peilt am Sonntag (15.30 Uhr) seinen ersten Stockerlplatz in Hinzenbach an.
Michael Hayböck hat mit "seiner" Schanze in Hinzenbach noch eine Rechnung zu begleichen. 16,8 Kilometer von seiner Heimatgemeinde Kirchberg-Thening entfernt, war dem 27-jährigen "Superadler", der im Skisprung-Weltcup inklusive Teamkonkurrenzen schon 36 Top-3-Ergebnisse zu Buche stehen hat, noch kein Stockerlplatz vergönnt. Das soll sich am Wochenende auf der vorletzten Station des Sommer-Grand-Prix ändern.
Heute (19 Uhr) steigt die Qualifikation für den Wettkampf am Sonntag (15.30 Uhr), die Vorfreude ist riesig: "Der Heimvorteil ist schon speziell, da will man natürlich glänzen. Vielleicht schaffe ich es ja diesmal auf das Podest", sagte der Lokalmatador, der im Eferdinger Becken zweimal Fünfter (2011, 2014) gewesen war.
Comeback von Kofler
Der ausrichtende Verein UVB Hinzenbach hat neben Hayböck mit Markus Schiffner noch ein zweites heißes Eisen im Feuer. Doch die Augen der Fans werden nicht nur auf das Duo gerichtet sein. Österreichs neuer Cheftrainer Andreas Felder präsentiert dem Publikum seine Einser-Garnitur, der auch Hayböcks bester Kumpel, Stefan Kraft, Gregor Schlierenzauer (Hinzenbach-Champion 2011 und 2015) sowie Andreas Kofler angehören. Letzterer befindet sich im Spätherbst seiner Karriere auf einem steinigen Weg zurück.
Der 34-jährige Tiroler war zuletzt am 16. März 2017 im Weltcup zu sehen gewesen (Rang 30 in Trondheim), die abgelaufene Saison verpasste Kofler wegen einer seltenen Autoimmunkrankheit, die die Schulmediziner vor ein Rätsel stellte und seinen Körper massiv schwächte. "Natürlich habe ich in dieser schwierigen Phase an Rücktritt gedacht und viel Geduld gebraucht. Ich habe aber auch gespürt, wieviel mir dieser Sport bedeutet", sagte der Olympia-Silbermedaillengewinner von Turin 2006.
Jetzt will es Jung-Papa Kofler (Töchterchen Louise ist vier Monate alt) noch einmal wissen und auf den Zug zur Nordischen Heim-WM 2019 nach Seefeld aufspringen.
Die Titelkämpfe sind auch Hayböcks Ziel, der die Wechselbäder der vergangenen Saison in einem abwechslungsreichen Sommer am Steuer von Kleinflugzeugen, beim Canyoning und Mountainbiken oder in Kurzurlauben (zuletzt in Lissabon) hinter sich gelassen hat.
"Es war ein ständiges Auf und Ab – mit der Sprunggelenksverletzung, einem Magen-Darm-Virus, aber auch Olympia. Ich habe zwar keine Medaille gewonnen, aber in Pyeongchang meine besten Sprünge zeigen können", blickt Hayböck zurück. Jetzt richtet sich der Fokus einmal nur auf Hinzenbach.