Lukas Müller zurück am Kulm: "Ich habe mich echt zwingen müssen"

Von nachrichten.at/apa   13.Jänner 2018

Die Gefühle des Kärntners, der eine inkomplette Querschnittlähmung erlitten hatte, waren zwiespältig.

Der Besuch des Weltcup-Skifliegens auf dem Kulm sollte Müller dabei helfen, die Erlebnisse des 14. Jänner 2016 zu verarbeiten. Er fuhr hinauf zum Starthaus und sah vor dem Bewerb nochmals nach unten. "Der erste Gedanke war, 'wo sind meine Ski'", sagte der 25-Jährige im ORF-TV-Interview. "Da sieht man, wie mir das alles noch abgeht und dass es nicht einfach ist. Aber ich stelle mich der Herausforderung."

Müller hatte sich die Qualifikation am Freitag daheim im Fernsehen angeschaut. "Und dann habe ich mir gedacht, ich will gar nicht herfahren. Ich habe mich echt zwingen müssen." Bei der Anreise seien am Ende Erinnerungen hochgekommen, die er in den vergangenen zwei Jahren nie gehabt habe. "Da merkt man, wie präsent das immer noch ist."

Er habe Vorspringer Andreas Goldberger beobachtet und sei in Gedanken selbst mitgeflogen, erzählte der Spittaler. "Das ist auf der einen Seite ein geniales Gefühl, auf der anderen Seite würde ich es gerne selbst machen."

Müller erklärte, sein Ziel sei es, wieder "halbwegs normal" gehen zu können. "Keine Ahnung, ob ich es erreichen kann", sagte der Ex-Junioren-Weltmeister, der eine Luxationsfraktur zwischen dem sechsten und siebenten Halswirbel erlitten hatte.

Müller hat eine Ausbildung im Finanzbereich absolviert und verbringt viel Zeit mit Therapie. Langweilig sei ihm nie, betonte er. "Denn dann hätte man Zeit zum Nachdenken." Und käme in einen "Strudel" rein, 'warum ich, warum ist das passiert'. "Da ist es besser, wenn man das vermeidet."

Begeistert hat Müller am Samstag die Leistung von Clemens Aigner. "Er hat meinen Tag besser gemacht. Er lenkt mich davon ab, warum ich da bin."

Video: Die Norweger dominierten den ersten Wettkampftag auf der größten Schanze Österreichs.