Kraft nährt die Hoffnung: Die Tournee begann nicht mit einer Bruchlandung
OBERSTDORF. Skispringen: Der Salzburger startete mit einem dritten Rang in Oberstdorf und reist mit dem Rückstand von nur 1,8 Punkten auf Triumphator Kobayashi nach Garmisch weiter.
70 Skispringen bei einer Vierschanzentournee waren Japans "Adler" ohne Sieg geblieben, doch gestern kam der Dominator der aktuellen Saison, Ryoyu Kobayashi, und beendete die seit 2001 (Noriaki Kasai in Garmisch) andauernde Durststrecke.
Der 22-Jährige triumphierte in der mit 25.000 Fans ausverkauften Allgäu-Arena zu Oberstdorf mit einem Hauch von 0,4 Punkten Vorsprung auf den deutschen Lokalmatador Markus Eisenbichler. Gleich dahinter folgte Österreichs heißestes Eisen, Stefan Kraft.
Der Salzburger segelte mit einem fulminanten zweiten Versuch (134,5 Meter) vom achten auf den dritten Rang. "Das gibt richtig Selbstvertrauen und macht Spaß. Ich bin hungrig auf mehr, der Abstand ist gering", strahlte der 25-Jährige: "Jetzt werde ich mich in Garmisch beim Neujahrsspringen noch einmal strecken müssen, damit nicht wieder ein Deutscher vor uns ist", sagte der insgesamt 1,8 Zähler zurückliegende Kraft mit einem Augenzwinkern. Die Top Drei trennte umgerechnet nur ein einziger Meter. Ein hoch spannender Auftakt.
ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder durfte mit dem mannschaftlichen Ergebnis einigermaßen zufrieden sein, mit Daniel Huber segelte noch ein zweiter Athlet als Zehnter in die Top Ten. "Ich wusste, dass die zwei gut drauf sind. Es ist immer gut, mit einem Stockerlplatz in eine Tournee zu starten. Sonst wäre die Jammerei weitergegangen", sagte der Tiroler.
Hayböck: "Es ist wie verhext"
Die übrigen vier rot-weiß-roten Tournee-Teilnehmer waren hingegen weit abgeschlagen: Manuel Fettner und Philipp Aschenwald hatten sich nicht für das Finale der Top 30 qualifiziert, für die beiden Oberösterreicher Michael Hayböck (27.) und Markus Schiffner (30.) sprangen wenigstens Weltcuppunkte heraus.
Für Hayböcks hohe Ansprüche ist das freilich zu wenig. "Es ist wie verhext und bezeichnend für die vergangenen Wochen. Ich muss das jetzt schnell abhaken und den Blick nach vorne richten. Es liegt schon ein bisschen an der Hocke, so komme ich nicht weiter", analysierte der Kirchberg-Theninger. Schiffner hatte in seinem K.-o.-Duell den Deutschen Andreas Wellinger aus allen Tournee-Träumen gerissen. Der "local hero" stürzte ... Damit bestätigte sich der Leitsatz: In Oberstdorf kann man die Tournee nicht gewinnen, aber sehr wohl verlieren.
Das weiß auch der nun fünffache Saisonsieger Kobayashi, der im Rampenlicht von Oberstdorf erstaunlich cool blieb: "Ja, es läuft nicht schlecht. Ich habe gesiegt, aber das hat noch keine Bedeutung für mich, denn bei der Tournee sind es vier Springen." (alex)
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Wenn die Rahmenbedienungen für alle gleich sind, dann sieht man wo die Össis landen, im Hinterfeld.
Die Bruchlandung wird schon kommen. Leider habe sie es bis jetzt immer noch geschafft.