"Ich werde Thomas bis zur letzten Möglichkeit einen Platz freihalten"
SALZBURG. Thomas Morgenstern: Die Familie und Fans des Kärntners dürfen nach dessen schwerem Sturz beim Skifliegen am Kulm aufatmen – Wie geht es mit dem Olympia-Sieger weiter?
"Wir können definitive Entwarnung geben." Primar Josef Obrist vom Salzburger UKH sprach gestern Vormittag diese erlösenden Worte. Die Familie und die Fans von Thomas Morgenstern (27) dürfen also aufatmen. Die Gehirnblutung und auch die Lungenquetschung, die sich der dreifache Olympiasieger bei seinem schweren Trainingssturz am Freitag am Kulm zugezogen hat, haben sich komplett rückgebildet. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Der Ist-Zustand Morgensterns? Der ÖSV-Adler wird noch bis Ende der Woche im UKH Salzburg behandelt und danach in die Klagenfurter Privatklinik Mariahilf verlegt. "Dort wird die weitere physische und Neuro-Rehabilitation erfolgen", sagt ÖSV-Teamarzt Jürgen Barthofer. Zudem werde eine Aufarbeitung des Sturzes aus sportpsychologischer Sicht durchgeführt. Das dortige Ärzteteam hat Morgenstern auch nach dem Sturz vom 15. Dezember in Titisee-Neustadt versorgt.
Wer darf ihn besuchen? Natürlich seine Eltern Franz und Gudrun sowie seine Schwester Christina. Manager Hans Gschwendtner gilt als Freund und koordiniert die Kommunikation. Ebenfalls erhielt Morgenstern auch schon Besuch von Tournee-Sieger Thomas Diethart.
Ist ein Olympia-Start möglich? Bis 27. Jänner muss Cheftrainer Alexander Pointner das Team nominieren. "Ich werde Thomas bis zur letzten Möglichkeit einen Platz freihalten." Die Zeit ist vermutlich zu kurz. Laut Barthofer könne man erst in zwei Wochen Überlegungen über die weitere Karriere anstellen: "Das Ganze bleibt aller Wahrscheinlichkeit nach folgenlos. Man kann aber erst in 14 Tagen Rehabilitation sagen, was das für die weitere Saison bedeutet."
Wie verarbeitet das Team die Nachricht? Schon am Mittwoch geht es zum Weltcup nach Wisla (Pol) weiter. Pointner: "Es war sehr schwierig, wenn mit Thomas das Herz der Mannschaft plötzlich herausgerissen wird."
Morgenstern: „Danke“
Noch wird Thomas Morgenstern im UKH Salzburg abgeschirmt. Über Facebook trat der 27-jährige Kärntner gestern aber das erste Mal nach seinem kapitalen Sturz am Kulm an die Öffentlichkeit.
Der Inhalt seines Schreibens: „Ich bin unendlich dankbar, das Ganze soweit überstanden zu haben. Und ich bin sprachlos über die vielen Genesungswünsche. So gut es geht, versuche ich, mir möglichst viele davon anzusehen, das gibt mir Kraft. Danke an meine Familie, das Ärzteteam und an alle, die mir zur Seite stehen! Alles Liebe, Euer Thomas. PS: Dieses Mal besser ohne Foto.“
Nach seinem Sturz im Dezember in Titisee-Neustadt hatte der ÖSV-Adler noch ein Bild von sich ins Internet gestellt. Mit dem Satz: „Wie ein Boxer nach der fünften Runde.“ Morgenstern hatte sich damals zwei Cuts zugezogen.
Skispringer müssen übrigens eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben, sonst erhalten sie vom Internationalen Skiverband FIS keine Lizenz zum Abheben.
Auszeit
Zehn Tage wünscht Thomas Morgenstern „dezidiert keinen Medienkontakt, weil er sich in der Rehaphase befindet.“ Diesen Wunsch von Thomas Morgenstern gab gestern Josef Obrist, der Primar des UKH Salzburg, bei einer Pressekonferenz weiter. Morgenstern ist im Gesicht durch Abschürfungen ähnlich gezeichnet wie nach seinem Unfall in Titisee-Neustadt. Auch damals hatte er ein Schädeltrauma erlitten.
wenn wir den Morgi in Sotschi sehn.