Guter Saisonauftakt verspricht ein erfolgreiches Jubiläum in Hochfilzen
HOCHFILZEN. Biathlon: Simon Eder ist bei der 25. Auflage ein Mitfavorit
Dank des vielversprechenden Saisonauftakts der österreichischen Biathleten und reichlich Neuschnee zu Wochenbeginn ist alles angerichtet für einen gelungenen Heimweltcup in Hochfilzen. Das ÖSV-Team um den hervorragend in den Winter gestarteten Simon Eder will zum 25-jährigen Jubiläum endlich wieder einen Weltcup-Einzelpodestplatz in Tirol holen. Zuletzt gelang dies Eder im Dezember 2010.
Der damals in der Verfolgung zweitplatzierte Salzburger war es auch, der bei der Heim-WM 2017 mit Bronze im Massenstart besonders geglänzt hatte. Eder zeigte sich auch in den ersten Weltcup-Bewerben der neuen Saison am Schießstand bombensicher und in guter Laufform. Das brachte dem Routinier in Pokljuka nach Rang zwei in der Single-Mixed-Staffel an der Seite von Lisa Hauser mit einem Fehlschuss die Ränge drei, neun und vier ein. "Es ist einfach fantastisch, auf diesem hohen Level zu sein. Zwölf Mal in Serie am Schießstand fehlerfrei, das ist persönlicher Rekord. Ich hoffe, das war noch nicht alles für diese Saison", sagte der Saalfeldener.
Gesamtweltcup ist kein Thema
Im Gesamtweltcup ist der 35-Jährige vor den zwei Einzelrennen im Pillerseetal 33 Punkte hinter dem zweifachen Saisonsieger Johannes Thingnes Bø Zweiter. Dass er dem in der Loipe deutlich stärkeren Norweger das Führungstrikot demnächst abjagen kann, glaubt er aber nicht. "Da müsste er schon krank werden. Johannes hat einen großen Schritt getan, es ein paar Wochen zu tragen." Freilich will Eder, dem der Wechsel zu Cheftrainer Ricco Groß und seiner Skimarke vor der Saison offenbar sehr gut getan hat, weitere Spitzenergebnisse nachlegen.
Neben Julian Eberhard sollte Dominik Landertinger um Spitzenplätze mitkämpfen können. Der Ex-Weltmeister war vorzeitig aus Pokljuka abgereist, um am Samstag bei der Geburt seines Sohnes Johannes dabei zu sein. Nun brennt der Lokalmatador auf Einsätze, schließlich fehlte er im Vorjahr beim Heimweltcup verletzt. Landertinger: "Wenn du da ins Stadion einbiegst und dich tausende Fans anfeuern, ist das unbeschreiblich."
Eröffnet werden die Bewerbe heute mit dem Damen-Sprint. Lisa Hauser scheint nach zwei durchwachsenen Saisonen zurück auf Top-Ten-Niveau zu sein. Die Tirolerin belegte in Pokljuka Rang neun im Einzel. Hauser freut sich auf das Heimspiel: "Neben der WM ist das unser großes Saisonhighlight, wo wir unsere gute Form bestätigen wollen." Am Freitag folgt der Sprint der Herren, ehe am Wochenende die Verfolgungsrennen und die Staffeln starten.
IBU: Heikle Fragen
Olle Dahlins erste Weltcup-Dienstreise im neuen Amt wird eine unangenehme: Am Sonntag wird der Präsident des Biathlon-Weltverbands (IBU) in Hochfilzen bei einer Pressekonferenz heikle Fragen beantworten. Seit 2017 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den in Salzburg ansässigen Verband, die interne Doping- und Korruptionsaffäre ist genauso wenig aufgeklärt wie der Dopingskandal um Russland.
Im Mittelpunkt steht Dahlins Vorgänger Anders Besseberg. Der Norweger bestreitet alle Anschuldigungen, auch, dass 2016 Bestechungsgeld für die WM-Vergabe an das russische Tjumen geflossen sei. Im April gab es am IBU-Sitz in Salzburg eine Razzia. Unter den Athleten lösen die unbeantworteten Fragen im Zusammenhang mit dem Doping in Russland Unmut aus. Der schwedische Olympiasieger Sebastian Samuelsson war sich im ARD-Gespräch „ziemlich sicher, dass man gegen Leute antritt, die betrügen oder früher betrogen haben. Und das will ich nicht“.
Bei seiner Wahl im September versprach Dahlin einen harten Anti-Doping-Kampf. Daran muss er sich messen lassen. Vorstandsmitglied James Carrabre gab unlängst an, dass er nicht mehr mit „20, 30 oder 40“ russischen Dopingfällen rechne, „aber zehn könnten es wohl sein. Da bin ich mir sicher“. Der russische Verband verlor bereits den Status als vollwertiges IBU-Mitglied.
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