Die ÖSV-Springer schmoren zu lang im eigenen Saft
OÖN-Kolumnist Alexander Pointner zieht eine kritische Tournee-Bilanz. Der ÖSV bräuchte eine komplette Umstrukturierung.
Der ÖSV kann aufatmen. Stefan Kraft hat zu seiner Form zurückgefunden. Warum dem so ist, weiß vermutlich keiner im Team, aber das ist im Moment auch nebensächlich. Mich freut es vor allem für Stefan selbst.
Die Japanischen Festspiele fanden in Bischofshofen indessen ihre Fortsetzung, Ryoyu Kobayashi gewann nicht nur die Tournee sondern auch den Grand Slam. Es ist eine wahre Freude dem jungen Japaner mit seiner brillanten Technik zu zusehen. Und ich bin versucht zu betonen: Es geht auch ohne österreichisches Knowhow.
Was wurde über den Wissensverlust gejammert, weil heimische Trainer ins Ausland gewechselt sind. Gerade so, als ob es in Deutschland, Polen, Norwegen und Japan keine langjährige Skisprungtradition und fähige Trainer gäbe. Das Skispringen lebt vom Blick über den Tellerrand.
Einst galten die Finnen als Maß aller Dinge, dann die Norweger, die Deutschen, Polen und dann für eine gewisse Zeit auch wir. Vor rund 20 Jahren lieferten zwei finnische Cheftrainer dem ÖSV wertvolles Knowhow, vor zehn Jahren mein deutscher Cotrainer Marc Nölke.
Wenn ich wie in Innsbruck auf dem Trainerturm stehe, sehe ich, wie professionell in fast allen Nationen gearbeitet wird. In dieser Hinsicht gab es bei den Österreichern den größten Wissensverlust, weil man zu einer Arbeitsweise zurückgekehrt ist, die vor über 20 Jahren üblich war. Es wäre an der Zeit, dass der ÖSV nun von anderen Teams lernt, zu lange schmort man schon im eigenen Saft.
Die große Anzahl an Betreuern und Spezialisten für das Nationalteam ist angesichts des derzeit mageren Erfolges nicht mehr zu halten. Es bräuchte eine komplette Umstrukturierung, was sicherlich eine spannende Herausforderung ist. Es gilt, das Hauptaugenmerk auf die Nachwuchsförderung zu legen und Ressourcen umzuverteilen.
Mario Stecher bringt zwar als Sport-Direktor viel frischen Wind in die nordische Abteilung, es fehlt ihm aber an Erfahrung in diesem Metier und der restliche Verband ist verstaubt und veraltet. Ob sich das ein hochqualifizierter Werner Schuster, der in der Schweiz und in Deutschland erfolgreich war, überhaupt antun will? Das wage ich zu bezweifeln.
Es gäbe aber auch andere Trainer, die lange im Ausland Erfahrung gesammelt haben und sicher - egal für welche Position - motiviert wären, etwas zur Neuausrichtung beizutragen, wie etwa Nik Huber (Norwegen) oder Bernhard Metzler (Deutschland).
Alexander Pointner (47) war von 2004 bis 2014 als Cheftrainer der ÖSV-Skispringer unter anderem an 99 Weltcup-Einzelsiegen, vier Weltcup-Gesamtsiegen und 32 Medaillen bei Großveranstaltungen beteiligt. Der gebürtige Grieskirchner ist damit der bisher erfolgreichste Trainer des ÖSV.
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richtig, er hatte einfach auch viel Glück mit der Generation.
wenn der Erfolg nicht ausgeblieben wäre hätte er bestimmt so weitergemacht ohne etwas zu ändern.
Mit seiner Erfahrung darf er auch einmal die Meinung sagen aber nicht ständig nachtreten,
erfunden hat er das Springen ja auch nicht,
vor ihm gabs auch schon große Erfolge
Lieber Alexander Pointner - würden die ÖSV Adler nicht im eigenen Saft schmoren - hätten Sie damals keine Erfolge gehabt - nur durch die gute Aufbauarbeit der Vereine und der Schwerpunktschulen Stams und Eisenerz wurde Ihnen eine goldene Generation von Springern zur Verfügung gestellt - wie schnell man abstürzen kann sieht man Aktuell bei Kamil Stoch - Bitte spielen Sie bei Ihren Gastkommentaren nicht die beleidigte Leberwurst - da man beim ÖSV einmal eine unbedingt notwendige Veränderung am Trainersektor getätigt hat. Sollten Sie noch Feuer an so einer Tätigkeit haben - gebe es sicher die Möglichkeit bei einer anderen Nation als Trainer tätig zu sein. Aber Sie warten lieber ab bis Sie wieder Junge Springer von den guten Ausbildungsstätten des ÖSV betreuen können - mit sportlichen Gruß - Karl Reisenbichler