Das Prinzip Hoffnung auf dem Bergisel
INNSBRUCK. Vierschanzentournee: Elf Österreicher qualifizierten sich für den Wettkampf in Innsbruck.
Regen, 8 Grad, Windgeschwindigkeiten um 8 km/h – das ist die akzeptable Wetterprognose für heute, 14 Uhr (ORF eins). Das dritte Tournee-Skispringen auf dem Innsbrucker Bergisel soll auch dank der im Herbst 2017 installierten, knapp 400.000 Euro teuren Eisspur planmäßig über die Bühne gehen. Vor vollem Haus? Eher nicht. Bis gestern waren erst 15.500 der 22.500 aufgelegten Tickets verkauft. Vielleicht finden sich ja noch ein paar Kurzentschlossene, die die ganz ordentlichen Quali-Leistungen der in Garmisch arg gerupften österreichischen "Adler" würdigen.
Nicht weniger als elf rot-weiß-rote Athleten haben den Sprung in den Hauptbewerb geschafft, nur Manuel Poppinger blieb auf der Strecke. Das macht Mut nach dem Krisengerede und dem Störfeuer, das Ex-ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner entfacht hat.
"Es ist wichtig, dass man sich durch solche Dinge nicht beirren lässt", betonte der attackierte Headcoach Heinz Kuttin gestern: "Wir gehen unseren Weg weiter."
Glücksbringer vom Sportchef
Die Körpersprache ist jedenfalls schon wieder eine andere als am rabenschwarzen Neujahrstag. Der ÖSV hat ein bisschen in die mentale Trickkiste gegriffen und neue Anzüge herankarren lassen. Außerdem schaute ÖSV-Sportdirektor Hans Pum im Springer-Quartier in Leutasch vorbei und verteilte Glücksbringer.
All das garantiert noch kein Top-Ergebnis heute. In der Weltspitze waren in der Innsbruck-Quali nur zwei ÖSV-Asse zu finden: Michael Hayböck (14.), der auf dem Bergisel mit 138 Metern den Schanzenrekord hält, und Zimmerkollege Stefan Kraft, der als Fünfter wieder Fahrt aufnahm.
"Ich weiß, was zu tun ist. Den Garmisch-Sprung hab’ ich mir gar nicht mehr angeschaut", sagte der Salzburger. Hayböck holte sich nicht nur Selbstvertrauen, sondern stärkte auch demonstrativ den Betreuerstab: "Ich habe gute Anweisungen von den Trainern bekommen und die umgesetzt."
Markus Schiffner tastet sich auch wieder heran. Nachdem der Mühlviertler aufgrund überschaubarer Leistungen aus dem Weltcup genommen worden war, qualifizierte er sich über die nationale Gruppe als 49. gerade noch für den Wettkampf. Im K.-o.-Duell wartet eine nahezu unüberwindbare Hürde – der Tournee-Führende Kamil Stoch, Sieger in Oberstdorf und Garmisch. "Ich muss auf mich schauen, einen guten Sprung zeigen", sagt Schiffner. Viel Erfolg.