"Wir haben die Bergbauern-Mentalität"
SEEFELD. Die Schneekönige: FIS-Präsident Gian Franco Kasper und ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel über eine Reise nach Pattaya, die Liebe zum Skisport und die Weisheit des Alters.
Grün waren sich Gian Franco Kasper (75), Präsident des Ski-Weltverbands FIS, und Peter Schröcksnadel (77), Präsident des Österreichischen Skiverbands, nicht immer. Aber die Liebe zum Sport verbindet den Graubündner und den Tiroler.
Während Peter Schröcksnadel regelmäßig trainiert, sind Sie, Herr Kasper, Kettenraucher ...
Kasper: Gesundheitsbewusst bin ich auch. Ich muss rauchen, das ist wissenschaftlich bewiesen. Fragen Sie den Metzger: Welches Fleisch hält länger? Das geräucherte oder das frische?
Bei der WM-Eröffnungskonferenz wurde kritisiert, dass der nächste FIS-Kongress ausgerechnet an einem Ort stattfindet, der für den Sex-Tourismus bekannt ist. Muss man wirklich nach Pattaya fahren?
Kasper: Es gab zu diesem Thema in der FIS eine Abstimmung.
Schröcksnadel: Ich war dagegen, aber es gibt halt nicht viele Alternativen. Nationen müssen sich anbieten, das tat Thailand. Wir sind eine Demokratie in der FIS, so einfach ist das, das kann nicht der Präsident bestimmen.
Kasper: Dann dürfen wir auch nicht nach Hamburg gehen, die haben dort die Reeperbahn. Die FIS-Leute wollen immer Strand im Sommer. Bei zehn Kandidaten für einen Kongress kann ich immer sagen, wer gewinnt: der mit dem schönsten Strand.
Schröcksnadel: Wien hat keinen Beach, da will niemand hin.
Was macht einen guten Präsidenten aus? Gehört Emotionalität dazu?
Kasper: Das ist sicher in einem nationalen Verband anders als im internationalen. Ich muss 132 Nationen unter einen Hut bringen, das ist wie ein Sack voll Flöhe, das verlangt diplomatisches Geschick. Man muss einen Konsens finden, da bin ich als typischer Schweizer kompromissbereit.
Schröcksnadel: Ich bin einer der Flöhe im Sack und versuche, Druck zu machen. Aber ich verstehe auf der anderen Seite: Wenn einer verlangt, dass der Elfmeter von neun Metern statt von elf geschossen wird – das geht nicht, man kann nicht dauernd die Regeln ändern, dann versteht keiner mehr den Sport.
Kasper: Im Skisport ist es nicht wie in der Leichtathletik, wo wir Afrika und den Rest der Welt haben. Im Grunde genommen haben wir alle die Bergbauern-Mentalität. Bei uns sind die großen Skandale kaum vorhanden. Nach einer Meinungsverschiedenheit geht man ein Bier trinken, und die Sache ist erledigt.
2009, als Peter Schröcksnadel den Europäischen Skiverband gründete, war die Balance im Kippen. Sie mögen sich?
Kasper: Klar. Und eine Kontroverse war es nicht, er wollte einen Gegenpol und Druck machen, das ist ihm nicht gelungen.
Schröcksnadel (lacht): Ja, da hab ich mich lieber wieder integriert. Aber ich sage nach wie vor: Eine zweite Liga in Europa unter der FIS wäre wünschenswert. Man müsste darüber schon einmal wieder nachdenken, das würde dem Sport helfen.
Wie langen wollen Sie beide noch im Amt bleiben?
Kasper: Ich wurde voriges Jahr für vier Jahre gewählt, behalte mir aber vor, zur Halbzeit zurückzutreten. Ich werde mich im Herbst entscheiden.
Schröcksnadel: Bei mir ist es eine andere Situation. Der ÖSV ist eine andere Managementaufgabe, wir sind national gut aufgestellt und wollen Rennen gewinnen. Ich bin am Überlegen: Wie mache ich den Übergang? Wir haben ein sehr gutes System, ich habe full time ohne Geld gearbeitet, so einen werden wir aber nicht mehr finden. Also muss man sich überlegen, wie man die Struktur verändern kann.
Sind auch Sie eingebunden in die Nachfolgefrage?
Kasper: Wenn ich will, ja, aber das will ich nicht, das sollen die anderen entscheiden. Es gibt drei, vier, die in Frage kommen. Als sich Alexander der Große zurückgezogen hat, haben die Fürsten Krieg geführt, das wollen wir vermeiden.
Was schätzen Sie aneinander?
Schröcksnadel: Wir haben eine Diskussionskultur.
Kasper: Und wir beide lieben den Skisport, das ist die Basis.
Wie stehen Sie zu Russland, das im Dopingbann steht?
Kasper: Ich war immer für harte Sanktionen gegen jeden, der schuldig ist, aber man kann jemanden nicht disqualifizieren, weil er einen russischen Pass hat, und diese Tendenz hatten wir.
Schröcksnadel: Wir waren in derselben Situation wie die Russen, und bis auf zwei Fälle waren alle unschuldig. Aber man ist zwei, drei Jahre angepatzt. Und dann kommen zwei Notizen in der Zeitung, dass das nicht stimmte. Die Vorverurteilung stört mich.
Zum Alter: Man bekommt viel Erfahrung, andererseits will die junge Garde mitreden.
Kasper: Das Ideale in jedem Gremium ist die Mischung. Nur alte Kreuzer, wie wir es sind, braucht es nicht. Aber ein Alterslimit oder ein Amtsperiodenlimit bringt nichts. Die alten Römer und Griechen hatten einen Weisenrat.
Schröcksnadel: In China hat das Alter eine gewisse Bedeutung, dort ist man ein weiser Mann, hier sind wir die alten Trotteln. Solange man noch hell im Kopf ist, spielt Alter eine untergeordnete Rolle.
* Frank und Madl arbeiten in der Sport- Redaktion der Tiroler Tageszeitung
Jetzt weis ich nicht? Warum spielt der Srand eine so große Rolle beim Austragungsort des FIS-Kongresses? Die werden doch fleißig beraten und Beschlüße fassen und nicht am Strand liegen und die Fleischbeschau geniessen! Sind doch alles ehrenwerte Herren? Die werden doch unser Steuergeld nicht für einen Urlaub mißbrauchen? Ein Schelm wer dabei Böses denkt! Aber vielleicht findet ja die nächste Schi-WM in Thailand statt!
Komplett falsche Einschätzung dieser Zwei.
Die haben noch alle Politiker, denen sie Förderungen und Mithaftungen hergelockt haben aufs Eis geführt.
Die schauen zwar aus wie zwei Wurzelseppn sind aber mit allen Wassern gewaschen.
Herrlich mitzuverfolgen, Löwingerbühne und Ganghofer, leider oft zu Lasten des Steuerzahlers.
War eigentlich für "kehr-vert" gedacht.
und das soll "herausgelockt" heißen.
Zwei senile Greise !