Vonns Drama: "Die Schmerzen sind einfach zu groß"

Die Piste "Olympia delle Tofane" in Cortina d’Ampezzo hat schon viele legendäre Rennen der Ski-Damen erlebt. Auch dieses Wochenende wird wohl in die Geschichte eingehen.

Drama: Keine hat im Dolomiten-Skiort öfters als Siegerin jubeln können wie Lindsey Vonn. Doch nach ihren Knieproblemen könnte die 34-Jährige bald ihre Karriere beenden. Bei ihrem erneuten Comeback-Versuch schied die US-Speed-Queen gestern im Super-G aus, auch in den beiden Abfahrten davor lief es alles andere als nach Wunsch. "Die Schmerzen sind zu groß", sagte Vonn danach und ließ dabei ihren Emotionen und den Tränen freien Lauf. "Ich weiß nicht, was ich noch machen kann." Ob sie ihre Skier endgültig an den Nagel hängt? "Ich muss noch überlegen, ich wollte so nicht aufhören." Die Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin feierte insgesamt 82 Weltcupsiege. Auf die Bestmarke des Schweden Ingemar Stenmark fehlten Vonn nur noch vier Erfolge. Dieses letzte ganz große Ziel könnte der US-Skiläuferin aber nun vorenthalten bleiben.

Überlegenheit: Ihre Nachfolgerin steht aber ohnehin schon fest. Denn bei Landsfrau Mikaela Shiffrin läuft es weiter wie am Schnürchen. Die Slalom-Olympiasiegerin, die die beiden Abfahrten im Ski-WM-Ort von 2021 ausgelassen hatte, war bei ihrem Sieg 0,16 Sekunden schneller als die Liechtensteinerin Tina Weirather. Dritte wurde die Steirerin Tamara Tippler. Dabei hatte die US-Amerikanerin kein einziges Training in Cortina bestritten. Doch mit dem insgesamt 54. Erfolg im Weltcup zog Shiffrin mit Hermann Maier auf Rang sieben in der ewigen Bestenliste gleich. Sechste ist Vreni Schneider (Schweiz) mit 55 Siegen.

Doppelschlag: ÖSV-Rennläuferin Ramona Siebenhofer schied gestern in einem Bewerb mit insgesamt 22 Ausfällen aus. Die Steirerin konnte es aber verschmerzen. Einen Tag nach ihrem Weltcup-Premierenerfolg gewann die Steirerin am Samstag auch die zweite Abfahrt unter der Tofana. Diesmal vom Originalstart und vier Hundertstel vor Nicole Schmidhofer, die als Zweite vor Ilka Stuhec (Slo/+0,51) einen ÖSV-Doppelsieg perfekt machte.

"So einfach geht es offenbar, wenn es wirklich läuft", staunte Siebenhofer. "Ich habe mir oft schwerer getan, um 15. zu werden", sagte die Fischer-Pilotin, die am Freitag nach ihrem ersten Sieg mit ihrer Mutter und Verwandten auf den Coup beim Klassiker angestoßen hatte.

111 Rennen hatte es für die 27-Jährige gedauert, ehe sie erstmals auf das oberste Treppchen steigen durfte. (fei)