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Time to say Good-bye?

Von Christoph Zöpfl, 15. Februar 2020, 00:04 Uhr
Time to say Good-bye?
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel Bild: APA

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel möchte im Sommer aufhören. Aber vielleicht überlegt es sich der 78-Jährige doch noch einmal.

Wer in diesen Tagen in Saalbach Peter Schröcksnadel gesucht hat, ist in den VIP-Zonen des Weltcup-Rennens eher nicht fündig geworden. Der 78-jährige Anti-Alkoholiker ist keiner, der sich gerne auf dem Society-Parkett bewegt, viel lieber ist er da schon auf der Skipiste unterwegs. Auch vor der Abfahrt am Donnerstag ließ es sich der Tiroler nicht nehmen, gemeinsam mit seinem Pressesprecher Stefan Illek über die Pisten zu sausen. Dem früheren Medien-Mann von Marcel Hirscher, der sich vor Jahren für den ORF mit der Helmkamera die Kitzbüheler Streif hinunterstürzte, soll dabei nicht fad geworden sein.

Auch abseits der Piste hält Schröcksnadel Illek derzeit ganz schön auf Trab. Erstens, weil der ÖSV-Boss, was seine medialen Auftritte betrifft, als ziemlich beratungsresistent gilt, und zweitens, weil er aus mehreren Gründen aktuell ein sehr begehrter Interview-Partner ist. Die Einser-Frage lautet: "Wie lange sind Sie noch Präsident, Herr Schröcksnadel?"

Mission Heim-WM 2025

30 Jahre lang steht der umtriebige Unternehmer schon an der Spitze des Skiverbandes, der sich unter seiner Führung zu einem Konzern entwickelt hat, der Millionen umsetzt. Das Budget hat Schröcksnadel von anfangs 38 Millionen Schilling auf rund 60 Millionen Euro vervielfacht. Im Backstage-Bereich des Sportverbandes hat er ein Firmennetzwerk aufgezogen, in dem er mit Langzeit-Generalsekretär Klaus Leistner die Fäden in der Hand hält. Der Linzer Jurist begann 1971 beim verbandsnahen Skipool und wechselte 1989 zum ÖSV, wo ein Jahr später Schröcksnadels Präsidentschaft beginnen sollte.

Eines ist klar: Wenn Schröcksnadel geht, wird wohl auch Leistner seinen Hut nehmen müssen. Auch ÖSV-Medienchef Jo Schmid, ein weiterer Langzeit-Funktionär der Altersklasse 75plus, wird sich mit dem Chef verabschieden. Fragt sich nur wann.

In Innsbruck pfeifen es die Spatzen vom Goldenen Dachl, dass Schröcksnadel im Sommer seinen Hut nehmen will. Zuvor möchte er im Mai beim FIS-Kongress in der eher sex- als ski-touristischen Destination Pattaya die Saalbacher Bewerbung für die WM 2025 erfolgreich über die Bühne bringen. Vorher wird er seinen Abschied sicher nicht an die große Glocke hängen, damit er als Lobbyist für die rot-weiß-rote WM nicht an Einfluss verliert.

Was die Nachfolge der ÖSV-Urgesteine Schröcksnadel, Leistner und Schmid betrifft, gibt es derzeit große Nervosität in der Innsbrucker Verbandszentrale. Potentielle Kandidaten ziehen die Köpfe ein. Jeder weiß, wer sich zu bald aus der Deckung traut, wird von Heckenschützen erledigt, bevor es zur Wahl kommt. Die ÖSV-Aushängeschilder Michael Walchhofer, Patrick Ortlieb und Benjamin Raich haben sich vielleicht aus diesem Grund längst aus dem Rennen genommen.

Eines scheint klar zu sein: Schröcksnadel wird seinen Nachfolger nicht im Alleingang bestimmen können. Die Landespräsidenten haben dem Ski-Napoleon bereits ausrichten lassen, dass der ÖSV keine Monarchie, sondern eine Demokratie ist. Es ist nicht überliefert, wie er diese Botschaft aufgenommen hat. Möglicherweise hat er gelacht.

Als Krisenmanager gefordert

Dass Österreich erstmals in der Regentschaft Schröcksnadel ausgerechnet in diesem Winter als Nummer eins im Nationencup des Ski-Weltcups abgelöst werden könnte – und das noch dazu von der Schweiz –, könnte die Rückzugspläne des Tirolers vielleicht noch ändern. Der Erfolgsmensch mit Hauptwohnsitz Siegerstraße ist niemand, der sich im Krisenfall abseilen würde.

Auch nach dem Doping-Skandal 2006 bei Olympia in Turin soll Schröcksnadel seine Präsidentschaft anders als geplant verlängert haben, um als Krisenmanager den ÖSV zu rehabilitieren. Juristisch betrachtet ist ihm das gelungen. Nicht zuletzt aufgrund der anfangs unterirdischen Reaktion in der Debatte über sexuelle Gewalt in der Verbandsgeschichte beziehungsweise der jüngsten "Aktion-Aderlass"-Affäre bei der nordischen WM 2019 in Seefeld kann ein moralischer Freispruch des Verbandes noch nicht erfolgen.

Hier könnte Schröcksnadel nicht nur die Lösung, sondern eher auch ein Teil des Problems sein.

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Autor
Christoph Zöpfl
Leiter Sportredaktion
Christoph Zöpfl

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3  Kommentare
3  Kommentare
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kpader (11.506 Kommentare)
am 19.02.2020 08:06

Generationenwechsel ist längst fällig!

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reibungslos (14.460 Kommentare)
am 15.02.2020 12:40

Wir in jedem Fall interessant. Solche starken Führungspersönlichkeiten hinterlassen gewöhnlich ein ausgeprägtes Führungsvakuum mit jahrelangen Rangkämpfen.

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despina15 (10.072 Kommentare)
am 15.02.2020 11:16

Weise Entscheidung!

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