Sensationssieger bei bizarrer Ski-Party
ADELBODEN. Volles Haus in Adelboden: Der 29-jährige Vorarlberger Johannes Strolz gewann den Slalom auf dem Chuenisbärgli, wo tausende Schweizer ein rauschendes Fest feierten.
Als Johannes Strolz so ganz allein auf dem Thron des Führenden Platz nahm, flossen beim 29-jährigen Vorarlberger, der so lange auf diesen Moment hatte warten müssen, Tränen der Freude. Um ihn herum feierten tausende Schweizer ein völlig losgelöstes Ski-Fest, das unter dem Eindruck stand, Corona sei abgeschafft worden.
12.300 Fans hatten schon am Samstag unter (vermeintlicher) Einhaltung der 3G-Regel Lokalmatador Marco Odermatt als Riesentorlaufsieger sprichwörtlich auf Händen getragen, der Sonntag stand dann sportlich ganz im Zeichen der Österreicher: Sensationsmann Strolz, der zuvor einen zehnten Rang als bestes Weltcup-Ergebnis zu Buche stehen gehabt hatte, triumphierte im Slalom vor Manuel Feller, der zwei Kuhglocken für zwei zweite Plätze mit nach Hause nahm.
Bildergalerie: Sensation in Adelboden: Premierensieg für Strolz vor Feller
Galerie ansehenSpurlos ging das Spektakel auf dem Chuenisbärgli nicht am Tiroler vorbei. Feller staunte nicht schlecht über die Kulisse. Wo andere die Schotten dicht machen, kuscheln die Eidgenossen – mit Landesfahnen "bewaffnet" und über weite Strecken maskenfrei – auf der ausverkauften Steiltribüne. "Die Schweizer gehen da einen anderen Weg. Die versuchen an einem Wochenende gleich alles durchzuseuchen", sagte der 29-Jährige mit einem breiten Grinser auf den Lippen.
Nicht alle hatten das Szenario im Berner Oberland so lustig empfunden. Nach Interventionen – unter anderem von ÖSV-Herrenrennsportleiter Andreas Puelacher – fiel die für den Samstagabend anberaumte Siegerehrung auf der großen Bühne in Adelboden aus. Eine vernünftige Entscheidung.
"Ich bin da nicht so paranoid, ich schaue, dass mich keiner angreift, setze meine Maske auf und schaue, dass ich ins Hotel komme", erklärte Feller, als er sich den Weg durch die Menschenmassen bahnte. Eine Infektion mit dem Coronavirus kann niemand brauchen – schon gar nicht mit Blick auf die gnadenlose Null-Covid-Politik der Chinesen, die am 4. Februar die Olympischen Winterspiele in Peking eröffnen.
"Zur Normalität zurückkehren"
In der Schweiz, wo am Samstag mehr als 28.000 Neuinfektionen vermeldet wurden, ist die Aufregung über die verstörenden Bilder groß. Der Ruf nach Konsequenzen wird laut. Christian Haueter, Geschäftsführer des Adelboden-Weltcups, weist jede Schuld von sich: "Wir stützen uns auf die Entscheide der Behörden. Sie entscheiden, ob ein solcher Anlass in dieser Zeit richtig ist."
Pierre Alain Schnegg, der Berner Gesundheitsdirektor, verteidigt die Ski-Party. "Großevents sind erlaubt, die Rennen finden im Freien statt", sagte er: "Jeder muss lernen, Verantwortung zu übernehmen. Irgendwann gilt es auch, zur Normalität zurückzukehren." Für Hans Pieren (59) war ein standesgemäßer Abschied als Rennleiter in Adelboden nicht möglich: Der ehemalige Spitzenläufer verfolgte die Weltcupbewerbe via TV – wegen einer Coronainfektion.
"Ich bin brutal dankbar"
Strolz war indes live dabei, noch dazu pfeilschnell, aber zu sehr mit sich selbst und seiner Gefühlswelt beschäftigt, als die Kulisse richtig wahrzunehmen. "Ich bin brutal dankbar, dass es endlich einmal geklappt hat. Es ist ein Traum, der wahr wird", jubelte der Sohn von Olympiasieger Hubert Strolz (Calgary 1988). Der Junior war im Frühjahr aufgrund fehlender Erfolge aus allen ÖSV-Kadern geflogen und hat aktuell keinen eigenen Servicemann. (alex)
@ Johannes Strolz: Herzlichen Glückwunsch zur tollen Leistung!!!
Was soll daran bizarr sein?
Andere Länder andere Sitten und Gesetze.
Wer das nicht versteht sollte die Klappe halten.
Gratulation den Siegern.
das sind normale Bilder wie es sein sollte -> NORMALITÄT
Und zusätzlich ist noch 3G eingehalten worden.
Jep. wär ja ansich nich so schwierig.
Wenn ich mir die Bilder von der 4.Schanzen Tournee anschaue.....traurig!
"verstörende Bilder"....."Corona abgeschafft"
Tja, irgendwann muss man wieder zur Normalität zurückkehren und Corona bzw. Omikron durchrauschen lassen. Oder will man uns mit solchen Artikeln darauf vorbereiten dass das Leben nicht mehr wie vorher wird?
Mit solchen Artikeln wird doch nur zum Ausdruck gebracht, dass man mittlerweile massive Angst seitens der Medien und Politik hat, dass das Macht+Geld-Thema namens Covid dem Ende zusteuert. Die Meldungen der letzten 2 Wochen sind nicht mehr als ein Ausdruck letzter Verzweiflungsversuche .....wird aber nichts nützen, denn mittlerweile kommen selbst Geimpfte (einschließlich mir ) drauf, dass das so nicht weitergehen kann.