Ramona Siebenhofer vergoss Freudentränen
CORTINA D’AMPEZZO. In ihrem 111. Weltcup-Rennen feierte die 27-Jährige in der Abfahrt von Cortina ihren ersten Sieg.
Vor dem Comeback-Rennen von Lindsey Vonn, die sich mit dem 15. Rang begnügen musste, hatte es viele Sieganwärterinnen für die erste Abfahrt in Cortina d’Ampezzo gegeben. Ein Name fehlte allerdings auf der Liste: Ramona Siebenhofer, die in 110 Weltcup-Rennen nie ganz oben auf dem Stockerl gestanden war. Das sollte sich gestern ändern. Die 27-Jährige verblüffte nicht nur sich selbst, sondern auch die Konkurrenz.
"Das war ein Weckruf"
Die Sieben ist nicht nur Teil ihres Namens, sondern auch in der Startnummer 17 verankert. "Sieben ist meine Glückszahl", strahlte Siebenhofer nach ihrem Husarenritt auf der Tofana, der trotz des satten Vorsprungs von vier Zehntelsekunden auf die zweitplatzierte Slowenin Ilka Stuhec keineswegs optimal gewesen war.
"Kurz nach dem Start hat es mich ausgedreht, das war ein bisschen ein Weckruf", erzählte Ramona. Nachsatz: "Es ist irrsinnig cool, wenn man endlich das erreicht, was man sich vorgenommen hat." Und wenn das dann noch dazu in einem Klassiker passiert, ist das umso schöner. Cortina verlangt den Ski-Stars alles ab, hier führt sicher nicht der Zufall Regie. "Natürlich ist es speziell, dass es gerade in Cortina passiert", lächelte Siebenhofer, der im Ziel Freudentränen ins Gesicht geschossen waren, als es grün aufgeleuchtet war.
"Schminkzeug hab’ ich jetzt keines dabei", brachte die Polizeisportlerin vom USV Krakauebene ihre Verwunderung zum Ausdruck. Jahrelang war die "Fischer-Pilotin" im Schatten anderer gestanden, auch wenn sie neben ihrem Premierensieg zwei dritte Plätze im Weltcup zu Buche stehen hat – 2015 in der Abfahrt von Lake Louise und 2018 in der Abfahrt von Gröden.
Klar, dass Siebenhofer auch einmal bei einem Großereignis glänzen will. Gut zwei Wochen vor der WM 2019 in Åre stimmt die Formkurve jener Dame, die bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang Siebente in der Kombination war.
Vor gut neun Jahren hatte die Allrounderin im Weltcup (Lienz-Riesentorlauf 2009) debütiert, der erhoffte Erfolg stellte sich verhältnismäßig spät ein. "Früher war ich zu nervös, jetzt ist es sehr konstant und ich kann im Rennen meine Bestleistungen abrufen", erläuterte Siebenhofer, die Mamas Küche liebt und Lesen, Musik und Freunde treffen ihre Hobbys nennt.
Sechs ÖSV-Asse in den Top 15
Heute (10.30 Uhr, ORF eins) bleibt dafür nur wenig Zeit, in Cortina steigt die zweite Abfahrt. Am Sonntag (11.15 Uhr, ORF eins) steht ein Super-G auf dem Programm. Mit blendenden Aussichten für Rot-weiß-rot. Das hat nicht nur mit Siebenhofer zu tun. Gestern landeten gleich sechs ÖSV-Asse in den Top 15. Stephanie Venier schaffte als Dritte den Sprung auf das Stockerl – 46/100 hinter Siebenhofer. "Mit dem Resultat bin ich zufrieden, für einen Sieg habe ich zu viele Fehler gemacht", sagte Venier. (alex)
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