Österreichs Ski-Asse haben sich verpokert
KITZBÜHEL. Die niedrigen Startnummern brachten kein Glück in Kitzbühel. Kilde triumphierte.
Aleksander Aamodt Kilde ist der Ski-König von Kitzbühel und nach seinem gestrigen Triumph mit Startnummer 11 auf der berühmt-berüchtigten Streif auch der erklärte Favorit für den zweiten Abfahrtsklassiker am Sonntag (13.30 Uhr, ORF 1). "Unglaublich, dass ich so schnell war", staunte der Norweger, der die Hahnenkammrennen im Vorjahr wegen eines kurz zuvor erlittenen Kreuzbandrisses verpasst hatte. "In der Früh habe ich noch ein Foto von mir mit Krücken gesehen, jetzt stehe ich als Sieger da. Das ist unglaublich, es war so geil zu fahren. Ich bin unheimlich stolz", strahlte der Freund von Technik-Queen Mikaela Shiffrin (USA).
"Der Rest war bescheiden"
Für Kilde war es auf einer verkürzten Strecke (mit Start oberhalb der Mausefalle) der bereits sechste Saisonsieg, die Österreicher landete vor 1000 Zuschauern im geschlagenen Feld. "Zumindest muss ich nicht zur Siegerehrung, da habe ich mehr vom Nachmittag", reagierte Vincent Kriechmayr mit Galgenhumor auf seinen enttäuschenden 13. Rang. "Die Sektorenzeiten im Mittelteil waren sehr gut, der Rest war bescheiden. In den flacheren Passagen habe ich doch ein bisschen viel Zeit verloren, ich hätte gerne etwas Besseres gezeigt", erläuterte der 30-jährige Doppel-Weltmeister aus Gramastetten.
Head-Markenkollege Matthias Mayer war bis zur Startnummer 43 auf Stockerlkurs gelegen. Dann kam Blaise Giezendanner (Fra), fuhr vier Hundertstel schneller und verwies den "Mothl" auf den vierten Rang. Das tut schon weh.
"Von der Seidlalm runter habe ich eine Topfahrt gehabt", sagte der Kärntner, der aber mit seiner niedrigen Startnummer (7) haderte. "Die war nicht optimal, aber wir haben halt nicht gewusst, wie das Wetter werden würde."
Gleiches galt für Kriechmayr, der mit der "3" ins Rennen gegangen war. "Der Vinc hat sich damit nichts Gutes getan", stellte Mayer staubtrocken fest.
"Es war eine super Fahrt"
Daniel Hemetsberger, der als Zehnter seine Anwartschaft auf ein Olympiaticket untermauerte, registrierte bei seiner Fahrt mit Nummer 4 Neuschnee in der Piste. Als Kritik an den Pistenarbeitern wollte er das nicht verstanden wissen. Um 2 Uhr in der Früh hatten die Streckenkommandos mit den Arbeiten begonnen und eine nahezu perfekte Piste hingestellt.
"Es war eine super Fahrt von mir, ich habe alles relativ gut erwischt", freute sich Hemetsberger, der vor vier Jahren in Kitzbühel sein Weltcupdebüt gegeben hatte. So eine Herausforderung wie die Streif ist ein gefundenes Fressen für den 30-jährigen Nußdorfer, den nichts zu erschüttern vermag. Auch von vier Kreuzbandrissen hatte er sich nicht aus der Bahn werfen lassen.
Ein aus rot-weiß-roter Sicht erfreulicheres Gesamtergebnis wäre gestern trotzdem wünschenswert gewesen. Die ÖSV-Asse haben sich verpokert – auch Max Franz, der mit Nummer 1 als Testpilot auf die Strecke gegangen war und dann als 40. nur drei Mann hinter sich ließ. "Es ist nix weitergegangen. Eins war definitiv nicht ideal."
Glück im Unglück hatte Daniel Danklmaier, der im U-Hakerl einen Schlag bekam und einen Ski verlor. Der Steirer schlug ziemlich heftig im Fangnetz ein, kam aber mit blauen Flecken an Ellbogen und Schienbein glimpflich davon. Andere – wie Giezendanner oder dessen französischer Landsmann Johan Clarey (Zweiter mit Nr. 17) – nutzten die Gunst der Stunde.
Morgen gibt es die Chance zur Revanche, wenn Wetter und Startnummer mitspielen. (alex)