Vincent Kriechmayr tritt in die Fußstapfen von Hermann Maier
ÅRE/GRAMASTETTEN. Wie Hermann Maier 2001 in St. Anton gewann Vincent Kriechmayr bei der Ski-Weltmeisterschaft in Aare in beiden Speed-Disziplinen eine Medaille.Vor Ort und in der Heimat des Mühlviertlers fieberten die Fans mit.
Kjetil Jansrud hat bei der alpinen Ski-WM in Åre die Goldmedaille in der Abfahrt gewonnen. Der 33-Jährige setzte sich nach mehrmaliger Startverschiebung bei schwierigen Bedingungen nur zwei Hundertstel-Sekunden vor seinem Landsmann Aksel Lund Svindal durch, der sein letztes Karriere-Rennen bestritt. Bronze holte sich Vincent Kriechmayr, der nach Silber im Super-G wieder auf dem Podest stand.
Kriechmayr fehlten am Samstag 0,33 Sekunden auf Rang eins, es war seine zweite WM-Medaille. Jansrud holte seine dritte WM-Medaille nach Silber in der Kombination 2015 und im Super-G 2017. Der 36-jährige Svindal verabschiedete sich mit seiner neunten Medaille vom Ski-Zirkus. Einen dritten Abfahrts-Titel nach 2007 in Aare und 2013 in Schladming verpasste er nur hauchdünn. Matthias Mayer landete als zweitbester Österreicher auf Rang fünf (0,65). Hannes Reichelt kam nach einer verpatzten Fahrt nicht unter die Top 25. Otmar Striedinger stürzte beim Zielsprung und überquerte die Ziellinie ohne Ski.
Das Gefühl für den Schnee
Viele hinterfragten nach der WM-Abfahrt der Herren die schwierigen Bedingungen, Vincent Kriechmayr sprach nur von einem "interessanten Rennen". Vor allem der Schnee habe es für den Oberösterreicher so interessant gemacht. "Es war überall Schnee. Ich bin noch nie vorher ein Rennen wie dieses gestartet, aber ich bin wirklich glücklich mit der Bronzemedaille", erklärte die Speed-Konstante dieser WM.
Die Bedingungen habe er nicht so herausfordernd empfunden wie viele andere. "Es war gar nicht so schwierig, weil das Tempo sehr gering war", urteilte Kriechmayr. "Ich bin schon schwerere Rennen gefahren. Aber natürlich, wenn so viel Schnee ist, muss man versuchen, alles rauszuholen, keinen Meter herzuschenken." Nervös sei er nur gewesen, weil er auf seinen ÖSV-Kollegen Hannes Reichelt warten musste, der erst als 45. auf die Strecke ging, seine Chancen aber mit einem Fehler früh verspielte. "Es war eine lange Wartezeit."
Zahlreichen Akteuren ist es in den Vergangenheit gelungen, in einem Jahr in beiden Speed-Disziplinen eine WM-Medaille zu gewinnen. Erik Guay 2017, Aksel Lund Svindal 2013, Christof Innerhofer 2011, Didier Cuche 2009, Michael Walchhofer und Bode Miller 2005, Hermann Maier 2001, die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Kriechmayr ist auf dieser Liste nun der jüngste Eintrag, nachdem er am Mittwoch im Super-G Silber eingeheimst hattte.
"Klar, ich liebe Aare", meinte Kriechmayr. Im März 2018 hatte er in dem Ort in der schwedischen Provinz Jämtland seine ersten beiden Weltcup-Siege gefeiert, indem er Super-G und Abfahrt gewann. Nun schrieb er auch bei den Weltmeisterschaften doppelt an.
"Das Ziel war eine Medaille, jetzt habe ich schon zwei", sagte der 27-Jährige. "Jetzt kann ich wirklich sehr gelassen in die Super-Kombination gehen." Auch in seinem dritten und letzten WM-Bewerb am Montag wolle er seine Bestleistung zeigen, am Sonntag war ein Slalom-Training angesetzt. Daher würden auch diesmal die Feierlichkeiten "sehr sparsam" ausfallen.
Eine besondere Ehre sei es für Kriechmayr, dass er beim Abschied von Svindal mit diesem das Podest teilen kann. "Er ist nicht nur einer der besten in der Geschichte des Skisports, viel wichtiger ist, dass er einer der sympathischsten in der Geschichte des Skisports ist", streute er dem Norweger, der für ihn ein wichtiges Vorbild gewesen sei, Rosen.
"Ich habe immer versucht, mich an dem jeweiligen Besten ein bisschen zu orientieren, und Aksel war in den letzten 15 Jahren der dominierende Speedfahrer. Ich habe sehr viel lernen können von ihm", betonte Kriechmayr. Dieser Tag "macht mich sehr stolz".
Public Viewing in Gramastetten
OÖN-Redakteur Herbert Schorn verfolgte das Rennen im Heimatort von Vincent Kriechmayr: Im Saal des Lokals "Gramaphon" in Gramastetten, wo die Abfahrt auf großer Leinwand übertragen wird, sind Samstagmittag zahlreiche Fans zusammengekommen, um "ihrem" Vinc die Daumen zu drücken. Der Saal tobte, als der 27-jährige Mühlviertler das Rennen mit der Startnummer 17 in Angriff nahm. Jubel brandete auf, als im Ziel Platz drei - hinter den Norwegern Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal - aufscheint. "Wir hätten uns das nie träumen lassen", freut sich der Bürgermeister von Gramastetten, Andreas Fazeni, über die zweite WM-Medaille Kriechmayrs.
Liveticker zum Rennen zum Nachlesen:
Die wetterbedingte Verschiebung konnte die gute Stimmung beim Public Viewing nicht trüben. Dafür sorgte auch Bürgermeister Fazeni, der die Getränke spendierte. Er traute Kriechmayr vor dem Rennen wieder eine Medaille zu:
„Heute ist alles möglich“, waren auch Christa und Johannes Mayr zuversichtlich: Ihr Betrieb "Hummels Backmanufaktur" ist Sponsor des Vincent-Kriechmayr-Fanclubs.
"Eine Podestplatzierung wird sich schon ausgehen", sagte Gregor Madlmayr, bevor der erste Läufer in Åre an den Start ging:
Harald Berndorfer und Lukas Steidl gingen davon aus, dass heute kein Rennen mehr gefahren wird. Eine Verschiebung bringe faire Bedingungen für alle Läufer: "Das nützt auch Vinc", sind die beiden Fans überzeugt.
Trotz der Wartezeit war die Stimmung beim Public Viewing ausgelassen. Viele Gramastettner sind im Kriechmayr-Fandress gekommen, Kinder winken mit Fahnen:
Daniela und Thomas Ginterseder:
Waltraud und Gerlinde sind optimistisch, dass das Rennen noch was wird. Sie drücken Vincent die Daumen und hoffen auf eine Medaille.
Im WM-Ort Åre wartet der Fanclub von Vincent Kriechmayr auf den Start:
So fieberten die Gramastettner beim Lauf des Kärntners Matthias Mayer mit:
Reichelt erst nach Nummer 45
Hannes Reichelt wird die WM-Abfahrt erst nach Startnummer 45 in Angriff nehmen. Weil dem Salzburger aufgrund der Startnummernregelung nur noch die Eins geblieben wäre und er diese Nummer nicht haben wollte, verzichtete er auf das Erscheinen bei der Startnummernauslosung und ließ sich auch nicht vertreten. Damit wurde er automatisch rückgereiht.
Laut der seit der Saison 2016/17 geltenden Speed-Startreihenfolge dürfen die Top Ten der Weltrangliste ungerade Nummern von 1 und 19 wählen, womit die Besten der Welt in einem lange auseinandergezogenen Startfeld zu finden sind und die Bedingungen unterschiedlich sein können.
Der scheidende Athletensprecher Reichelt war im Mai mit voller Unterstützung der besten Abfahrer der Welt beim Kongress des Weltskiverbandes (FIS) in Costa Navarino mit seinem Anliegen abgeblitzt, dass sich die Läufer von 1 bis 30 jede einzelne Nummer aussuchen dürfen, was mehr Chancengleichheit schaffen würde. Die Läufer würden sich dann für jene Nummern entscheiden, mit denen sie die besten Bedingungen erwarten.
Weil aus den Top Ten der Kärntner Max Franz verletzt nicht an der WM teilnimmt, rückte Reichelt von Platz elf auf zehn für die Auslosung auf. Und für den Letzten der Top Ten, der wählen darf, bleibt meistens nur noch die Eins übrig. So wird Reichelt in der Abfahrt am Samstag unmittelbar nach dem Spanier Adur Etxezarreta, der die Nummer 45 hat, mit der Eins um den Hals antreten und wird dafür sorgen, dass sich die Kollegen bis zu diesen Zeitpunkt noch nicht über eventuelle Medaillen freuen dürfen.
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Krichmay mit Herman Maier zu vergleichen ist schon sehr weit hergeholt!! Das ist gelinde gesagt Lächerlich!
Die Medien brauchen natürlich Schlagzeilen, trotzdem sollten sie die Kirche im Dorf lassen, weil sie damit dem einen noch dem anderen recht wird oder nutzt.
Das einzige was diese zwei bisher verbindet ist das ... MAYR !
Wenn man eine Abfahrt nicht vom Abfahrtsstart durchführen kann sollte man es lassen.
IRREGULÄRES RENNEN?
Der Schneefall und die schlechte Sicht war hart an der Grenze. Bei der Fahrt von Hannes Reichelt sah man sichtlich das Sicherheitsrisiko.
Man hatte deutlich das Gefühl dass das Rennen stattfinden musste um dem Publikum eine Show zu bieten.
Fraglich, warum man solche wetterabhängige Eintagsfliegen-Shows inhalieren muss.
Die Prolos brauchen wohl ihre Gladiatorenspiele, um Sinn in ihrem Leben zu sehen ...
Der Kriechmayr ist zwar ganz gut und sympathisch - aber zwischen ihm und Maier liegen Welten.
BRAVO VINCENT!!
momentan steht er in den Schlapfen von Max Franz, vielleicht mal in denen von Hans Knaus, in 20 Jahren kann er ihn bei der Raika ablösen aber beim Schifahren wird er ihn nicht erreichen liebe Medien.
trotz allem Gratulation das muss man erst schaffen
Congrats!
Kriechmayr ist trotz seiner Bekanntheit am Boden geblieben - nur sollte man ihn jetzt nicht gleich mit Hermann Maier vergleichen. Dazu fehlt doch noch ein vielfaches an Siegen. Aber wenigsten hat einmal ein Mühlviertler aufgezeigt.
Die Saurier sind ausgestorben. Es wird Zeit, dass endlich ein Mühlviertler statt die Gebirgler ÖSV - Präsident wird.
Ging eigentlich hier um Kriechmayr - der Präsident wird von den Landesverbänden gewählt und da sind nun mal die westlichen Verbände am Stärksten.
Was für ein sympathischer Ski Sportler und was für ein ERFOLGREICHER noch dazu !!💙👍
Herzliche Gratulation, Herr Kriechmayr! Ein Oberösterreicher zwei mal auf dem Stockerl bei Speed-Disziplinen bei einer WM!!! Wann gab es denn das schon? SUPER!
Gratulation an einen der sympatischsten Athleten. Und des ned nur weil er aus OÖ kimmt!!
Herzlichen Glückwunsch Herr Kriechmayr. Dass ein Mühlvierteler in dieser Sportart so erfolgreich sein kann, hätte man sich vor 30 oder 40 Jahren nicht vorstellen können. Nur die Langläufer aus dem Mühlviertel haben schon bald aufgezeigt.
Reichelt: sportlich alt und sportlich sich überschätzend. nun war es dann.. Mag sein und er findet einen Job mit 38. ORF statt dem anderen der unerträglich ist?
Was hat der Neptun bis jetzt geleistet ? Vom Sport wohl keine Ahnung !!
Mehr als Sie sich vorstellen können,