Kriechmayr im Pech: Saison endet ohne Kristall für ÖSV
KVITFJELL. Der letzte Super-G der Ski-Saison in Kvitfjell wurde abgesagt.
Als der Schweizer Mauro Caviezel gestern in Kvitfjell die kleine, von Henrik Kristoffersen ausgeliehene Kristallkugel für den Gewinn des Super-G-Weltcups überreicht bekam, gratulierte Vincent Kriechmayr anständig. Gleichzeitig war sein Lächeln ziemlich gequält, der 28-jährige Gramastettner hätte sich eine Entscheidung auf sportlichem Weg gewünscht. Doch das letzte Rennen in dieser Disziplin wurde wegen schlechter Sicht, Schneefalls und Regen abgesagt. Damit stand fest, dass Österreichs Ski-Team erstmals seit 25 Jahren ohne Kristall bleiben wird.
"Das ist sehr bitter"
"Vinc" schmeckte diese Entscheidung auf dem grünen Tisch überhaupt nicht, eine Verschiebung auf heute scheiterte u. a. am norwegischen Fernsehen. "So ein Ende ist natürlich sehr bitter. Als ich beim Einfahren von der Absage erfuhr, durfte mich fünf Minuten lang keiner ansprechen. Es wurmt mich gewaltig, es sind schon schlimmere Rennen gefahren worden, aber es ist so hinzunehmen. Die Verantwortlichen werden wissen, was sie machen, deshalb ist es verständlich", sagte Kriechmayr.
Der Oberösterreicher war jetzt dreimal hintereinander Zweiter im Super-G-Weltcup, auf seine erste Kugel muss er noch warten. "Drei zweite Plätze sind sehr gut, aber nicht gut genug. Ich habe mir andere Ziele gesteckt", erläuterte Kriechmayr, der in Gröden und Hinterstoder Super-Gs gewann, aber mit seiner Abfahrts-Performance trotz des zweiten Rangs in Kitzbühel nicht zufrieden war: "In dieser Disziplin bin ich weit abgeschlagen." Naja, das ist eine Übertreibung, andere wären froh, wenn sie solche Resultate wie der "Vinc" erzielt hätten.
Doch der ehrgeizige Athlet der Energie-AG-Sportfamilie ist wahnsinnig ehrgeizig, für ihn zählt nur das Maximum. "Mauro war drei Punkte besser, ich hatte die Chance, diesen Rückstand während der Saison gutzumachen. Also muss ich es akzeptieren."
Die Kvitfjell-Abfahrt am Samstag ging programmgemäß über die Bühne. Beim Triumph von Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer ("Es war eine Super-Saison") musste sich Kriechmayr mit Rang 14 begnügen – acht Hundertstel vor seinem engeren Landsmann Daniel Hemetsberger, der sein Weltcup-Comeback mit seinen ersten Punkten krönte.
"Ich bin megaerleichtert"
Der Nußdorfer vom SV Unterach belegte Rang 15, das ist aller Ehren wert und nach vier Kreuzbandrissen verblüffend. "Ich bin megaerleichtert, dass ich meine Trainingsleistung vom Freitag (Vierter, Anm.) im Rennen umsetzen konnte", freute sich Hemetsberger. Der 28-jährige Zöllner hofft jetzt, sich über den Europacup einen Fixplatz im Weltcup zu erkämpfen. (alex)
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