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Hirschers überraschender "Streifzug"

Von OÖN, 20. Jänner 2022, 00:04 Uhr
Mit der Startnummer F5 begab sich der 32-jährige Salzburger gestern erstmals auf Schussfahrt und machte dabei gute Figur. Bild: GEPA pictures

KITZBÜHEL. Österreichs erfolgreichster Skirennläufer gibt in Kitzbühel als Vorläufer ein kleines Comeback im alpinen Weltcup, seine früheren Teamkollegen sehen das zwiegespalten.

Noch bevor sich der erste Athlet aus dem Kitzbüheler Starthaus katapultierte, hatten die 82. Hahnenkammrennen die erste Überraschung serviert. Kurz vor dem ersten Training hatte Österreichs ehemaliger Ski-Star Marcel Hirscher bekannt gegeben, dass er sich als Vorläufer die berühmt-berüchtigte Abfahrt hinunterstürzen wolle. Das tat er dann auch. Gerüchte darüber hatte es bereits letzte Woche gegeben. "Der sportliche Reiz, die Streif zu bezwingen, stand schon immer auf meiner Liste", teilte der Salzburger mit. Das passte zu der Devise, die er im Vorjahr bei der Präsentation seiner Ski-Marke Van Deer ausgab: "Ich bin Skifahrer. Das war ich immer und werde ich immer bleiben."

„Der sportliche Reiz, die Streif zu bezwingen, stand schon immer auf meiner Liste.“ - Marcel Hirscher Bild: APA/EXPA/JFK

"Das ist ihm zu vergönnen"

Unter viele Respektbekundungen mischten sich auch kritische Töne. Befragt zum achtfachen Gesamt-Weltcupsieger, meinte etwa Mayer: "Ich schau nicht auf die Vorläufer. Wenn man das mediale Interesse unbedingt auf sich ziehen will, dann kann man es natürlich so tun." Hirscher gab sich nach seinem Auftritt mit der Startnummer F5 wortkarg. Er habe Sprechverbot, richtete er den Journalisten im Zielraum aus.

Doppelweltmeister Vincent Kriechmayr aus Gramastetten berichtete von einem kleinen Plausch mit dem einstigen Branchen-Primus. Dieser habe derzeit eben eine irrsinnige Freude am Skifahren. "Er hat in seiner Karriere so viel Druck gehabt, er war so oft der Retter der Nation. Wenn er jetzt Freude am Gasgeben hat, dann ist ihm das zu vergönnen."

Nicht immer war Hirscher in der jüngeren Vergangenheit dieser Adrenalin-Kick vergönnt. Bei einem Ausflug im vergangenen Juli zum "Red Bull Romaniacs", einer Motorrad-Rallye in Rumänien, endete ein Sturz im Krankenhaus, Hirscher zog sich dabei einen Riss des Syndesmosebandes zu. Wenig später wurde auch bekannt, dass sich er und seine Frau Laura nach 13 Jahren getrennt hatten.

Während seiner aktiven Zeit als Technik-Spezialist war der Gewinner von 67 Weltcuprennen im Super-G und in der Kombination jeweils "nur" auf der Streif-Alm unterwegs gewesen. Doch für seine Premiere auf der großen Strecke überließ der während seiner Karriere stets akribisch arbeitende Salzburger einmal mehr nichts dem Zufall. So hatte Hirscher als Vorbereitung für seinen Ernstfall schon einige Streif-Trainingsfahrten bei Kaiserwetter in den Beinen. Bis zu 20 Mal soll Hirscher im oberen Streckenteil bereits unterwegs gewesen sein. "Ich habe sogar das Doppelte gehört", sagte Mayer.

Daniel Hemetsberger: ...

Vor dem Kitzbühel-Wochenende hat Daniel Hemetsberger im OÖN-Sportpodcast "Heimspiel" über den Respekt vor der Streif, Corona im Ski-Weltcup und seinen Draht zu Vincent Kriechmayr gesprochen.

Drei weitere Starts geplant

Hirschers Management bestätigte, dass der zweifache Olympiasieger nun plane, alle vier Möglichkeiten am noblen Testort (heutiges Training und beide Abfahrten am Freitag und Sonntag) als Vorläufer auszuschöpfen. Vorrangig, um als eigener Testpilot für seine Van-Deer-Skier zu fungieren. Mit diesen will Hirscher bereits in der kommenden Saison einige Läufer im Welt- und Europacup ausrüsten. Die Gerüchteküche brodelt längst. So läuft etwa der Vertrag von Henrik Kristoffersen, einem Ex-Konkurrenten und Freund, mit Rossignol nach dieser Saison aus.

Noch vor wenigen Wochen, nach einem möglichen Comeback gefragt, antwortete Hirscher klipp und klar: "Ich kann das Tempo nicht mehr gehen. Ich schaffe es nicht, und ich will es auch nicht, jeden Tag zu performen." Auch wenn die Stoppuhr zumindest offiziell nicht mitlief, zeigte Hirscher, dass noch immer Rennfahrerblut durch seine Adern fließt.

Gegen die drohende Schlechtwetterfront hat aber auch Hirscher kein Rezept. Die Jury entschied gestern, das Kitzbühel-Programm zu ändern. Der Slalom ist nun bereits für Samstag geplant, die zweite Abfahrt soll erst am Sonntagnachmittag (13.30 Uhr) über die Bühne gehen.

„Ich meine, ich habe den Sauschädel“

Vincent Kriechmayr hatte nach dem ersten Abfahrtstraining in Kitzbühel wieder einmal die Lacher auf seiner Seite. „Ich meine, ich habe den Sauschädel. Das sagt man bei uns, wenn man Letzter ist“, erläuterte der Doppel-Weltmeister, der nach einem völlig verkorksten „Streifzug“ mit 5,23 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten Aleksander Aamodt Kilde als 49. ins Ziel kam. Das Schlusslicht war der 30-jährige Gramastettner dann doch nicht, acht Skirennläufer lagen im Klassement hinter ihm.

Vincent Kriechmayr Bild: APA

„Ich habe einen katastrophalen Fehler gemacht, aber ich bin auch wirklich schlecht Ski gefahren“, analysierte Kriechmayr. „Wengen war am Samstag, in ein paar Tagen habe ich das Niveau doch wieder drastisch gesenkt, was meine skifahrerische Qualität betrifft“, sagte der Lauberhorn-Champion. Für den Nußdorfer Daniel Hemetsberger lief es besser, er war Neunter. „Die Streif ist eisig, unruhig. Es geht brutal zur Sache.“

Die neue Linienführung im Sinne einer erhöhten Sicherheit kam nicht bei allen gut an. Die Veranstalter versetzten die Anfahrt zum Hausberg nach rechts außen. Dadurch ergibt sich ein weiterer Radius, dank runderer Linie soll der Druck verringert werden und die Geschwindigkeit am Zielsprung niedriger sein. Dort hatte Travis Ganong (USA) 143,33 km/h, im Vorjahr war bei ihm ein Top-Speed von 149,21 gemessen worden. Ohne Sturz ging es auch diesmal nicht: Pepi Ferstl (D) kam mit Prellungen und einer Schürfwunde an der Nase glimpflich davon.

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2  Kommentare
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fischersfritz (1.549 Kommentare)
am 20.01.2022 10:39

Wichtigtuer, Gschaftlhuber!
Uns interessieren die Rennläufer und nicht die Vorläufer! Matthias Mayer hat völlig recht.

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mr.ec (38 Kommentare)
am 20.01.2022 18:50

Er hat ja nicht mal was gesagt .. zwingt Sie ja niemand, was über Vorläufer zu lesen, oder wollten Sie einfach nur Gschaftlhuaban? 😄

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